Das Broken-Heart-Syndrom kann tödlich enden (Foto: OpenClips / pixabay.com) |
Schon länger ist
bekannt, dass ein »gebrochenes Herz« die Gesundheit beeinflussen
kann. Wissenschaftler haben nun entdeckt, dass man tatsächlich an
»gebrochenem Herzen« sterben kann.
»Sie
starb an gebrochenem Herzen«. Das kennt man vor allem aus kitschigen
Liebesromanen oder dramatischen Herz-Schmerz-Filmen. Doch das
sogenannte Broken-Heart-Syndrom oder auch Stress-Kardiomyopathie
existiert und wird schon seit Jahren erforscht. Die Symptome -
Schmerzen in der Brust und Atemnot - lassen auf den ersten Blick
einen Herzinfarkt vermuten.
Psychischer Stress sorgt
für Durchblutungsstörungen im Herzen
Doch
die Durchblutungsstörung im Herzen wird nicht durch verengte
Herzkranzgefäße verursacht, sondern durch die Psyche. Das Herz
»bricht« nach extremem Stress oder traumatischen Erlebnissen wie
der Tod eines Angehörigen oder die Trennung vom Partner. Der Körper
befindet sich im emotionalen Ausnahmezustand. Dann verkrampft der
Herzmuskel und verformt sich. Diese Verformung ähnelt der Form eines
Tintenfisches, weshalb das Broken-Heart-Syndrom auch als
Tako-Tsubo-Syndrom bezeichnet wird. Das japanische Wort »Tako Tsubo«
bedeutet so viel wie Tintenfischfalle. 80 Prozent der Betroffenen
sind weiblich. Man vermutet, dass sich psychische Belastungen bei
Frauen stärker auswirken. Die Ursache ist bis heute unklar. Man geht
davon aus, dass durch die Stresssituation vermehrt Stresshormone
ausgeschüttet werden, die die Kalziumversorgung des Herzens
beeinträchtigen und so letztlich für die Durchblutungsstörungen
sorgen. Bis jetzt ging man davon aus, dass sich die Patienten mit
»gebrochenem Herzen« relativ schnell und folgenlos erholen. Doch
neue Forschungen zeigen den Ernst des Broken-Heart-Syndroms.
Hohes Risiko für
Herzinfarkt und Schlaganfall
Neue
Studien zeigen, dass das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen
Schlaganfall stark ansteigt nach dem Verlust eines geliebten
Menschen. Im ersten Monat nach dem Tod eines Angehörigen haben
Menschen dafür ein doppelt so hohes Risiko. Während dieser Zeit ist
auch das Risiko für eine Lungenembolie 2,5 Mal höher. In den ersten
drei Monaten nach einem Trauerfall treten Herzprobleme oder
Schlaganfälle ein Drittel häufiger auf. Im ersten Jahr nach dem Tod
des Partners ist bei älteren Paaren das Sterberisiko 25 Prozent
höher, vor allem in den ersten drei Monaten. Für Witwer ist die
Gefahr eines vorzeitigen Todes größer als für Witwen. Ein
wichtiger Faktor ist laut den Wissenschaftlern die erhöhte
Produktion des Hormons Cortisol, das vor allem bei Stress
ausgeschüttet wird. Es sorgt auch für mehr Glukose im Blut, um den
erhöhten Energiebedarf bei Stress sicherzustellen. Ein langfristig
erhöhter Cortisol-Spiegel schädigt allerdings den Körper.
Broken-Heart-Syndrom:
Vielfältige Gesundheitsprobleme
Doch
nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht das
Broken-Heart-Syndrom. Das »gebrochene Herz« kann eine vielfältige
Symptomatik zeigen. Aus Studien ging hervor, dass manche Frauen nach
dem Tod des Partners mit Haarausfall kämpfen. Auch eine erhöhte
Anfälligkeit für Erkältungen, Grippe oder Kopfschmerzen wurde
beobachtet. Weiterhin entdeckten die Forscher, dass der emotionale
Stress zu Asthma-Anfällen und zur Entstehung von Asthma führen
kann. Andere Betroffene entwickelten durch den psychischen Druck
Bluthochdruck, was wiederum Schlaganfall und Herzinfarkt begünstigt.
Selbst Darmentzündungen und Diabetes wurden häufiger beobachtet.
Weil
Menschen in der Trauerphase auch manchmal weniger gesund leben,
Medikamente vergessen einzunehmen, mehr rauchen und sich weniger
bewegen, können sie auch anfälliger für Krebs, Knochenbrüche und
Herzprobleme werden. Studien haben gezeigt, dass Trauer zu einer
Reihe von nachteiligen Reaktionen führt einschließlich
Veränderungen bei Blutgerinnung, Blutdruck, Stresshormonspiegel und
Herzfrequenz. Die Wissenschaftler halten es für wichtig, dass Ärzte,
aber auch Freunde und Angehörige von Trauernden sich der erhöhten
Krankheitsrisiken bewusst sind, so dass eine entsprechende Betreuung
und Unterstützung gewährleistet ist.
Quelle:
Carey IM, Shah SM, deWilde S, Harris T, Victor CR, Cook DG: Increased
Risk of Acute Cardiovascular Events After Partner Bereavement: A
Matched Cohort Study. JAMA Intern Med. 2014;():.
doi:10.1001/jamainternmed.2013.14558
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.