Donnerstag, 10. April 2014

Fruktose nicht verantwortlich für Zunahme der Fettleber-Erkrankung


 
Fruktose ist natürlicher Bestandteil des Honigs
(Foto: Hans / pixabay.com)
Fruktose - häufiges Süßungsmittel in Lebensmittelprodukten - ist nicht für die Zunahme der Fettleber-Erkrankungen verantwortlich.


Die nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung (NAFLE) ist die am häufigsten auftretende chronische Lebererkrankung in den Industrieländern und betrifft bis zu 30 Prozent der jeweiligen Bevölkerung. Da die Krankheit eng mit Übergewicht, Fettleibigkeit und Typ 2-Diabetes verknüpft ist, gibt es eine wachsende Diskussion in der medizinischen Fachwelt, ob die Ernährung bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle spielt, speziell der Konsum von Fruktose.

Die mögliche Verbindung zur nicht-alkoholischen Fettleber-Erkrankung ist der Hauptkritikpunkt gegen Fruktose unter den Wissenschaftler, die glauben, dass das Fruktose-Molekül oder die Art und Weise der Verstoffwechselung etwas Einzigartiges hat, und machen Fruktose für die wachsende Adipositas-Epidemie verantwortlich.

Fruktose alleine verursacht keine Fettleber

Eine Meta-Analyse aller verfügbaren klinischen Studien wurde im European Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht. Sie besagt, dass Fruktose alleine nicht schuld an der wachsenden Zahl der nicht-alkoholischen Fettleber-Erkrankungen ist. Aber übermäßige Kalorienzufuhr kann die Krankheit begünstigen, ungeachtet der Tatsache, ob die Kalorien aus Fruktose oder anderen Kohlenhydraten stammen, meint der Studienautor Dr. John Sievenpiper, Ernährungsexperte am St. Michael’s Hospital im kanadischen Toronto.

Fruktose verhält sich genauso wie Zucker

»Fruktose wird vor allem anderen verdächtigt eine Fettleber zu verursachen, von der manche sagen, dass sie der Anfang eines metabolischen Syndroms ist. Darunter versteht man eine Gruppe von Krankheiten einschließlich Typ 2-Diabetes, die das Risiko für Typ 2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen«, sagt Dr. Sievenpiper. »Aber wir fanden heraus, dass Fruktose sich nicht anders verhält als Glukose oder raffinierte Stärke. Es gibt nur Anzeichen für Schädigungen, wenn Sie übermäßig viele Kalorien in Form von Fruktose aufnehmen, aber denselben Effekt sehen wir bei der übermäßigen Zufuhr von Kalorien in Form von Glukose.«

Fruktose Hauptsüßungsmittel in Nahrungsprodukten

Fruktose ist als natürlicher Bestandteil von Obst, Gemüse und Honig ein einfacher Zucker, der zusammen mit Glukose Saccharose formt, die Grundlage für Haushaltszucker. Fruktose ist außerdem Bestandteil von Saccharose und Maissirup, den beiden Hauptsüßungsmitteln in verarbeiteten Lebensmittelprodukten und Fertignahrung. Die nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung ist eine Ursache für eine Fettleber, bei der Fett sich im Organ anhäuft. Im Gegensatz zur alkoholischen Fettleber entwickelt sich die Krankheit nicht durch übermäßigen Alkoholkonsum.

Fruktose in Maßen nicht schädlich

Frühere Forschungen von Dr. Sievenpiper ergaben, dass Fruktose alleine keine Gewichtszunahme verursacht und auch die Triglyceride nach dem Essen nicht ansteigen lässt, was als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Man findet die schädigenden Gesundheitseffekte nur bei übermäßigem Konsum von Fruktose, aber auch nicht mehr als bei anderen Kohlenhydraten, wenn sie im Übermaß aufgenommen werden.

Fruktose durch Glukose ersetzen unnötig

Eine Studie, die Sievenpiper in der Februar-Ausgabe des Fachjournals Current Opinion in Lipidology veröffentlichte, dokumentierte auch keinen Vorteil, wenn Fruktose in verarbeiteten Lebensmitteln durch Glukose ersetzt wurde. Die Studie zeigte erneut, dass bei gleicher Nahrungsmenge und gleicher Kalorienanzahl, Fruktose nicht schädlicher ist als Glukose.

Zu viele Kalorien sind der Übeltäter

» Die Debatte über die Rolle von Fruktose bei Adipositas, Fettleber und anderen Stoffwechselkrankheiten hat uns vom Problem des übermäßigen Konsums abgelenkt«, erläuter Dr. Sievenpiper. »Unsere Daten sollten dazu dienen, die Menschen daran zu erinnern, dass übermäßige Kalorienzufuhr - egal ob aus Fruktose oder anderen Quellen - das Hauptproblem ist.«

Quelle: Chiu S, Sievenpiper JL, de Souza RJ, Cozma AI, Mirrahimi A, Carleton AJ, Ha V, Di Buono M, Jenkins AL, Leiter LA, Wolever TM, Don-Wauchope AC, Beyene J, Kendall CW, Jenkins DJ: Effect of fructose on markers of non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD): a systematic review and meta-analysis of controlled feeding trials. Eur J Clin Nutr. 2014 Feb 26. doi: 10.1038/ejcn.2014.8

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