Montag, 21. April 2014

Sex macht schlauer


Sex ist gesund und macht uns klüger
(Foto: niekverlaan / pixabay.com)

Sex fördert die Bildung von Gehirnzellen und flutet unser Gehirn mit Sauerstoff. Alles gut für die Intelligenz sagen Wissenschaftler.


Vergessen Sie Achtsamkeitsmeditation, computerunterstütztes Training des Kurzzeitgedächtnisses oder das Lernen eines Instruments; all diesen Methoden wurde erst kürzlich von Wissenschaftlern eine Steigerung der Intelligenz zugeschrieben. Doch die Antwort ist viel einfacher. Die schönste Nebensache der Welt - Sex - macht Sie tatsächlich schlauer.

Sex positiv für die Gesundheit

Dass Sex gesund ist, wurde schon häufig untersucht und dokumentiert. Frühere Studien haben gezeigt, dass Sex Stress abbaut, Kalorien verbrennt und ein optimales »Fitnesstraining« für Herz und Kreislauf darstellt. Regelmäßige sexuelle Aktivitäten beugen bei Männern sogar Prostata-Krebs vor, eine der häufigsten Krebsarten bei Männern überhaupt. Sex sorgt für ein Gleichgewicht der Hormone und unterstützt die Immunabwehr. Und als ob das alles noch nicht Grund genug für ein kuscheliges »Schäferstündchen« ist, fanden Wissenschaftler der Universität von Maryland nun heraus, dass Sex unser Gehirn auf Hochtouren bringt.

Sex steigert Neuronenproduktion

Die neuesten Forschungen an Mäusen fanden heraus, dass das sexuelle Beisammensein erheblich die Bildung von Neuronen innerhalb des Hippocampus fördert. In diesem Teil des Gehirns sitzt vor allem unser Langzeit-Gedächtnis. Bekamen die Mäuse Sex-Verbot, führte das zu einer Rückentwicklung ihrer Intelligenz, berichten Psychologen von der Universität von Maryland.
»Wir entdeckten, dass nach der Entstehung der neuen Neuronen, die während des Experiments erworbene Gehirnleistung aber wieder abnahm, wenn die Mäuse längere Zeit ohne Sex auskommen mussten«, erklären die Forscher.

Sex gut für den Intellekt

Erhöhte sexuelle Aktivität flutet das Gehirn mit Sauerstoff, führen sie weiter aus. Neuronen sind ein spezieller Zelltyp und bilden sozusagen die Basis für das zentrale Nervensystem. Weitere wissenschaftliche Beweise mit Bezug auf die Entdeckung des amerikanischen Forscherteams kommen aus Südkorea. Laut Wissenschaftlern der dortigen Konkuk-Universität erhöht Sex die intellektuellen Funktionen.
Sexuelle Aktivität puffert die Bildung von Neuronen im Bereich des Hippocampus, was gegen die schädlichen Auswirkungen von extremem Stress schützt. Und bei älteren Paaren soll ein sexuelles Tête-à-tête sogar der Entwicklung von Demenz vorbeugen.

Porno macht vergesslich

Doch zu viel des Guten wirkt sich eher negativ auf die kognitiven Fähigkeiten aus: Forscher der Universität Duisburg-Essen stellten fest, dass das Arbeitsgedächtnis bei Männern nach dem Konsum von Internetpornografie eher schlechter wird. Nach dem Betrachten pornografischer Fotos reagierten die Männer vergesslicher. Und auch der Umkehrschluss, wer schlau ist, hat entsprechend mehr Sex ließ sich wissenschaftlich nicht bestätigen.

Ideale Kombination: sexuelle und geistige Aktivität

Vielleicht ist der Traum von der Intelligenz durch Sex aber dennoch nur eine verführerische Fantasie. Denn Forscher der Rutgers Universität in New Jersey berichteten, dass zwar diverse Aktivitäten die Bildung neuer Hirnzellen anregen, aber nur eine Sache die neuen Zellen am Leben erhält.
»Sport, Medikamente und Sex können für neue Gehirnzellen sorgen. Doch das Einzige, das neue Hirnzellen am Leben erhält, ist bei den meisten Menschen eher verpönt: aufwendiges, erfolgreiches Lernen«, erklären die Wissenschaftler.

Wer sein Gehirn trainiert und ihm häufig Neues anbietet vergrößert die Chancen, dass viele der neu gebildeten Hirnzellen überleben. Und am besten übt man sich natürlich in beiden Disziplinen: Sex und mentales Training. Dann produzieren Sie mehr neue Gehirnzellen und sichern den Fortbestand dieser Zellen. Wie wäre es also nach dem Sex mal mit einem Buch statt der obligatorischen Zigarette »danach«?

Quellen: Glasper ER, Gould E: Sexual experience restores age-related decline in adult neurogenesis and hippocampal function. Hippocampus. 2013 Apr;23(4):303-12. doi: 10.1002/hipo.22090

Kim JI, Lee JW, Lee YA, Lee DH, Han NS, Choi YK, Hwang BR, Kim HJ, Han JS: Sexual activity counteracts the suppressive effects of chronic stress on adult hippocampal neurogenesis and recognition memory. Brain Res. 2013 Nov 13;1538:26-40. doi: 10.1016/j.brainres.2013.09.007

Christian Laiera, Frank P. Schulte & Matthias Brand: Pornographic Picture Processing Interferes with Working Memory Performance. J Sex Res. 2013 Oct;50(7):642-52. doi: 10.1080/00224499.2012.716873

Curlik DM, Shors TJ: Learning increases the survival of newborn neurons provided that learning is difficult to achieve and successful. J Cogn Neurosci. 2011 Sep;23(9):2159-70. doi: 10.1162/jocn.2010.21597

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