Wunden heilen schneller mit Vibration (Foto: Hans / pixabay.com) |
Wunden
heilen schneller, wenn sie einer leichten Vibration ausgesetzt
werden. Zu diesem Schluss kamen Forscher der Universität von
Illinois in Chicago.
Sie
machten diese erstaunliche Feststellung nach Untersuchungen an
Mäusen. Die Ergebnisse sind vor allem vielversprechend für Menschen
mit Typ 2-Diabetes, denn ein Viertel dieser Patienten bekommt es
letztendlich mit Fußgeschwüren zu tun, die durch die
Diabeteserkrankung schlecht heilen, sich schnell verschlimmern und
häufig chronisch werden. Solche Wunden sind ein häufiger Grund für
die Amputation betroffener Gliedmaßen.
Vibration
beugt Osteoporose vor
Wissenschaftler
Timothy Koh, Professor für Kinesiologie und Ernährung an der
Universität von Illinois in Chicago, hat sich durch Untersuchungen
inspirieren lassen, bei denen Vibrationen in niedriger Stärke die
Knochenbildung förderten. »Diese Technik wird nun in klinischen
Studien am Menschen getestet, um zu sehen, ob Vibrationen die
Knochengesundheit verbessern und Osteoporose vorbeugen«, berichtet
Koh.
Vibration
fördert Wundheilung
Zusammen
mit seinen Kollegen untersuchte Koh, ob dieselbe Technik auch bei
diabetischen Wunden funktioniert. Die verwendeten Vibrationen sind
nur leicht, kaum spürbar und vergleichbar mit einem leichten
Kribbeln. Wunden, die bei Mäusen fünfmal pro Woche 30 Minuten lang
mit Vibrationen behandelt wurden, heilten schneller als in der
Kontrollgruppe.
Schnellere
Gewebebildung
Dank
der Vibrationen entwickelte sich mehr Granulationsgewebe. Dieses
gefäßreiche, körnige, junge Gewebe ist äußerst wichtig in der
ersten Genesungsphase. Durch die Vibrationen war das Gewebe besser in
der Lage neue Blutgefäße zu bilden - von Medizinern Angiogenese
genannt - und wurden die heilungsfördernden Wachstumsfaktoren sowie
Chemokine vermehrt ausgeschüttet. Chemokine dirigieren bestimmte
Immunzellen zu Entzündungen oder Verletzungen im Körper, die dann
den Heilungsprozess in Gang setzen.
Bei
Patienten mit Diabetes funktionieren diese Mechanismen bei
chronischen Wunden oft nicht mehr richtig. Koh glaubt, dass die
Methode schnell und einfach auf den Menschen übertragen werden kann.
Zumal diese Methode weder einen Eingriff in den Körper notwendig
macht, noch zusätzliche Medikamente erfordert und auch schon in
klinischen Versuchen gegen Osteoporose erprobt wurde. Für die
diabetische Wundheilung könnte das daher eine vielversprechende
Behandlungsmöglichkeit sein. Weitergehende klinische Studien sind
bereits geplant.
Quelle:
Weinheimer-Haus EM, Judex S, Ennis WJ, Koh TJ (2014) Low-Intensity
Vibration Improves Angiogenesis and Wound Healing in Diabetic Mice.
PLoS ONE 9(3): e91355. doi:10.1371/journal.pone.0091355
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