Multiple Sklerose oft mit Schlafapnoe verbunden (Foto: tatlin / pixabay.com) |
Viele
Patienten mit multipler Sklerose leiden, ohne es zu wissen, an
Schlafapnoe, wie amerikanische Forschungen ergaben.
Menschen,
die an der Autoimmunerkrankung multiple Sklerose (MS) leiden, denken
meist, dass ihre Müdigkeit und Erschöpfung ein Symptom ihrer
Erkrankung ist. Doch Forscher der Universität von Michigan haben
festgestellt, dass viele MS-Patienten ohne es zu wissen auch an
Schlafapnoe leiden.
56
Prozent der MS-Patienten litten an Schlafapnoe
An
der Studie nahmen 195 MS-Patienten teil. Anhand von Fragebögen wurde
festgestellt, wie hoch das Risiko war, dass sie an der Schlafstörung
leiden. Darüber hinaus wurde gemessen wie müde sie tagsüber waren
und ob sie nachts schlecht schliefen. Hinzu kam eine Prüfung der
Krankengeschichte auf Faktoren, die Müdigkeit oder Schlafapnoe
voraussagen können. Daraus lies sich ablesen, dass 56 Prozent der
Teilnehmer ein erhöhtes Risiko für Schlafapnoe hatte. Zusätzlich
erhielten weniger als die Hälfte der Teilnehmer, die wussten, dass
sie an Schlafapnoe leiden, die Standardbehandlung mit einer Atemmaske
und einem CPAP-Gerät. Mit dieser Standardtherapie können die
nächtlichen Atemstillstände, die charakteristisch sind für ein
obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS), durch eine leichte Überdruckbeatmung verhindert werden. Das lässt
den Schläfer ruhiger schlafen und ausgeruhter aufwachen.
Eher
an Schlafapnoe denken bei multipler Sklerose
Patienten,
die erschöpfter waren, hatten häufig ein höheres Risiko für
Schlafapnoe, auch wenn andere Faktoren wie Alter, Geschlecht,
Körpergewicht, Schlafdauer und Depression berücksichtigt wurden.
Die Studie beweist nicht, dass manche MS-Patienten mehr unter
Müdigkeit leiden, weil sie Schlafapnoe haben. Die Forscher sind
allerdings der Meinung, dass Mediziner bei MS-Patienten eher an
Schlafapnoe als mögliche Ursache der Müdigkeit denken sollten. Die
Ergebnisse wurden im »Journal of Clinical Sleep Medicine«
veröffentlicht.
Multiple
Sklerose - wie sie entsteht
Die
genaue Ursache der multiplen Sklerose ist bis heute nicht geklärt.
Bei der Erkrankung des Nervensystems entstehen Entzündungen an der
Schutzschicht der Nervenfasern. Diese Schutzschicht wird aus einer
fetthaltigen Substanz, dem Myelin, gebildet. Das eigene Immunsystem
greift das Myelin an und durch die Entzündungsreaktionen kommt es zu
Verhärtungen und Vernarbungen an der Nervenhülle. Das hat zur
Folge, dass die Nervenimpulse nur noch sehr langsam oder gar nicht
mehr übertragen werden können. Die auftretenden Symptome sind dann
auch äußerst vielfältig: Sehstörungen, Lähmungen, Störungen der
Blasenfunktion und der Feinmotorik sowie Erschöpfungszustände. Die
Krankheit tritt oft in Schüben auf und Körperfunktionen können
sich auch mit dem Abklingen eines Schubs wieder verbessern. Obwohl es
kein Heilmittel gegen MS gibt, stehen Medikamente zur Verfügung, die
das Immunsystem beeinflussen und so die Symptome lindern und den
Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen können.
Quelle:
Tiffany J. Braley, Benjamin M. Segal, Ronald D. Chervin: Obstructive
Sleep Apnea and Fatigue in Patients with Multiple Sclerosis. J Clin
Sleep Med. 2014 Feb 15;10(2):155-62. doi: 10.5664/jcsm.3442
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.