Pinienrinde gegen schwarzen Hautkrebs (Melanom) (Foto: KarinKarin / pixabay.com) |
Eine
Substanz aus der Pinienrinde könnte die Basis für ein wirksames
Medikament gegen das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) sein.
Ein
malignes Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist ein
bösartiger Tumor der Haut. Selten entsteht ein Melanom am Auge oder
auf der Schleimhaut. Da der Tumor aus den Pigmentzellen der Haut
entsteht, ähnelt ein Melanom häufig einem sehr dunklen Leberfleck.
Der schwarze Hautkrebs bleibt oft lange Zeit ohne Symptome, doch ist
es besonders wichtig, ihn so früh wie möglich zu bekämpfen. Im
Anfangsstadium sind die Heilungschancen sehr gut. Je später er
entdeckt wird, desto größer ist das Risiko für Metastasenbildung.
Häufig
Resistenzen bei Melanom-Medikamenten
Forscher
am »Penn State College of Medicine« haben in der Pinienrinde eine
Substanz gefunden, die als Grundlage für ein wirksames Medikament
gegen Melanome dienen kann. Aktuelle Arzneimittel richten sich auf
einzelne Proteine, was zunächst effektiv ist, aber leider entwickeln
sich schnell Resistenzen, die Medikamente wirken nicht mehr und die
Krankheit tritt wieder auf. Meist entwickelt sich die Resistenz, weil
die Krebszellen das Protein umgehen, auf das das Medikament wirkt
oder sie finden andere Wege, um den Wirkungsort des Arzneimittels zu
vermeiden.
Krebszellen
umgehen Medikamentenwirkung
»Für
eine Krebszelle ist eine Resistenz wie eine Art »Verkehrsproblem«
in ihrem Schaltkreis«, sagt Gavin Robertson, Professor für
Pharmakologie, Pathologie, Dermatologie und Chirurgie und Direktor
des »Penn State Hershey Melanoma Center«. »Krebszellen sehen eine
Behandlung mit einem einzelnen Wirkstoff als »Straßensperre« und
nutzen einen Umweg oder andere Wege um die Sperrung zu umgehen.« Die
Forscher könnten das Problem gelöst haben, in dem sie einen
Wirkstoff identifiziert haben, der viele »Straßensperren«
hervorruft.
Leelamin
blockiert viele Wege
Die
Wissenschaftler überprüften 480 natürliche Verbindungen und
identifizierten Leelamin, ein Extrakt aus Pinienrinde, als ein
mögliches Arzneimittel, das solch einen Hauptverkehrsstau in der
Schaltzentrale der Krebszelle erzeugen kann. »Natürliche Produkte
können eine Quelle für effektive Krebsmedikamente darstellen«,
sagt Robertson. »Mehr als 60 Prozent der Anti-Krebsmittel werden von
Pflanzen, Tieren, aus dem Meer oder aus Mikroorganismen extrahiert.
Aber Leelamin ist in der Wirkung einzigartig.«
Leelamin
wirkt bei mehreren Proteinen gleichzeitig
Leelamin
könnte das erste einer neuen Klasse von Medikamenten sein, das sich
auf mehrere Proteine gleichzeitig richtet. Forscher fanden heraus,
dass der Wirkstoff zahlreiche Proteine wie PI3K, MAPK und STAT3
gleichzeitig in Melanomzellen ausschalten kann. Diese Proteine sind
in 70 Prozent der Fälle an der Entwicklung eines Melanoms beteiligt.
Solche Proteine helfen den Krebszellen, sich zu vermehren und zu
verbreiten. Wenn man sie ausschalten kann, kann man auch die
Tumorzellen abtöten.
Kein
Cholesterin für die Krebszelle
»Krebszellen
sind abhängig von diesen Proteinen«, sagt Robertson. »Und wenn sie
ausgeschaltet werden, können auch die Umwege nicht mehr benutzt
werden. Das Ergebnis ist das Absterben der Krebszellen.«
Leelamin
wirkt, in dem es den Cholesterintransport zur Krebszelle verhindert.
Krebszellen sind auf das Cholesterin angewiesen, um untereinander zu
kommunizieren. Wird die Kommunikation verhindert, stirbt die
Tumorzelle ab. Da normale Zellen diese Art von Kommunikation nicht
benötigen, hat die Substanz auf sie keine Wirkung.
»Das
Cholesterin in einer Krebszelle ist nicht vergleichbar mit dem
Cholesterin im Blut«, erklärt Robertson. »Die Krebszelle braucht
Cholesterin für die dauernde Kommunikation mit den Proteinen. Leider
kann dieses Cholesterin nicht durch bekannte Cholesterinsenker
beeinflusst werden.«
Klinische
Tests stehen noch aus
Bis
jetzt wurde dieser einzigartige Wirkstoff an Zellkulturen und Tumoren
bei Mäusen getestet. Das Leelamin konnte bei den Mäusen das
Tumorwachstum ohne nachweisbare Nebenwirkungen verhindern. Mehr
Forschungen sind jedoch noch notwendig, bevor der Wirkstoff in
klinischen Versuchen getestet werden kann.
Die
Wissenschaftler berichten über ihre Forschungsergebnisse in einer
aktuellen Ausgabe von »Molecular Cancer Therapeutics«.
Quellen:
R. Gowda, S. V. Madhanupantula, O. F. Kuzu, A. Sharma, G. P.
Robertson. Targeting Multiple Key Signaling Pathways in Melanoma
using Leelamine. Molecular Cancer Therapeutics, 2014; DOI:
10.1158/1535-7163.MCT-13-0867
O.
F. Kuzu, R. Gowda, A. Sharma, G. P. Robertson. Leelamine mediates
cancer cell death through inhibition of intracellular cholesterol
transport. Molecular Cancer Therapeutics, 2014; DOI:
10.1158/1535-7163.MCT-13-0868
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