Dienstag, 10. Juni 2014

Pinienrinde wirksam bei Melanom


Pinienrinde gegen schwarzen Hautkrebs (Melanom)
(Foto: KarinKarin / pixabay.com)

Eine Substanz aus der Pinienrinde könnte die Basis für ein wirksames Medikament gegen das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) sein.


Ein malignes Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist ein bösartiger Tumor der Haut. Selten entsteht ein Melanom am Auge oder auf der Schleimhaut. Da der Tumor aus den Pigmentzellen der Haut entsteht, ähnelt ein Melanom häufig einem sehr dunklen Leberfleck. Der schwarze Hautkrebs bleibt oft lange Zeit ohne Symptome, doch ist es besonders wichtig, ihn so früh wie möglich zu bekämpfen. Im Anfangsstadium sind die Heilungschancen sehr gut. Je später er entdeckt wird, desto größer ist das Risiko für Metastasenbildung.

Häufig Resistenzen bei Melanom-Medikamenten

Forscher am »Penn State College of Medicine« haben in der Pinienrinde eine Substanz gefunden, die als Grundlage für ein wirksames Medikament gegen Melanome dienen kann. Aktuelle Arzneimittel richten sich auf einzelne Proteine, was zunächst effektiv ist, aber leider entwickeln sich schnell Resistenzen, die Medikamente wirken nicht mehr und die Krankheit tritt wieder auf. Meist entwickelt sich die Resistenz, weil die Krebszellen das Protein umgehen, auf das das Medikament wirkt oder sie finden andere Wege, um den Wirkungsort des Arzneimittels zu vermeiden.

Krebszellen umgehen Medikamentenwirkung

»Für eine Krebszelle ist eine Resistenz wie eine Art »Verkehrsproblem« in ihrem Schaltkreis«, sagt Gavin Robertson, Professor für Pharmakologie, Pathologie, Dermatologie und Chirurgie und Direktor des »Penn State Hershey Melanoma Center«. »Krebszellen sehen eine Behandlung mit einem einzelnen Wirkstoff als »Straßensperre« und nutzen einen Umweg oder andere Wege um die Sperrung zu umgehen.« Die Forscher könnten das Problem gelöst haben, in dem sie einen Wirkstoff identifiziert haben, der viele »Straßensperren« hervorruft.

Leelamin blockiert viele Wege

Die Wissenschaftler überprüften 480 natürliche Verbindungen und identifizierten Leelamin, ein Extrakt aus Pinienrinde, als ein mögliches Arzneimittel, das solch einen Hauptverkehrsstau in der Schaltzentrale der Krebszelle erzeugen kann. »Natürliche Produkte können eine Quelle für effektive Krebsmedikamente darstellen«, sagt Robertson. »Mehr als 60 Prozent der Anti-Krebsmittel werden von Pflanzen, Tieren, aus dem Meer oder aus Mikroorganismen extrahiert. Aber Leelamin ist in der Wirkung einzigartig.«

Leelamin wirkt bei mehreren Proteinen gleichzeitig

Leelamin könnte das erste einer neuen Klasse von Medikamenten sein, das sich auf mehrere Proteine gleichzeitig richtet. Forscher fanden heraus, dass der Wirkstoff zahlreiche Proteine wie PI3K, MAPK und STAT3 gleichzeitig in Melanomzellen ausschalten kann. Diese Proteine sind in 70 Prozent der Fälle an der Entwicklung eines Melanoms beteiligt. Solche Proteine helfen den Krebszellen, sich zu vermehren und zu verbreiten. Wenn man sie ausschalten kann, kann man auch die Tumorzellen abtöten.

Kein Cholesterin für die Krebszelle

»Krebszellen sind abhängig von diesen Proteinen«, sagt Robertson. »Und wenn sie ausgeschaltet werden, können auch die Umwege nicht mehr benutzt werden. Das Ergebnis ist das Absterben der Krebszellen.«
Leelamin wirkt, in dem es den Cholesterintransport zur Krebszelle verhindert. Krebszellen sind auf das Cholesterin angewiesen, um untereinander zu kommunizieren. Wird die Kommunikation verhindert, stirbt die Tumorzelle ab. Da normale Zellen diese Art von Kommunikation nicht benötigen, hat die Substanz auf sie keine Wirkung.
»Das Cholesterin in einer Krebszelle ist nicht vergleichbar mit dem Cholesterin im Blut«, erklärt Robertson. »Die Krebszelle braucht Cholesterin für die dauernde Kommunikation mit den Proteinen. Leider kann dieses Cholesterin nicht durch bekannte Cholesterinsenker beeinflusst werden.«

Klinische Tests stehen noch aus

Bis jetzt wurde dieser einzigartige Wirkstoff an Zellkulturen und Tumoren bei Mäusen getestet. Das Leelamin konnte bei den Mäusen das Tumorwachstum ohne nachweisbare Nebenwirkungen verhindern. Mehr Forschungen sind jedoch noch notwendig, bevor der Wirkstoff in klinischen Versuchen getestet werden kann.
Die Wissenschaftler berichten über ihre Forschungsergebnisse in einer aktuellen Ausgabe von »Molecular Cancer Therapeutics«.

Quellen: R. Gowda, S. V. Madhanupantula, O. F. Kuzu, A. Sharma, G. P. Robertson. Targeting Multiple Key Signaling Pathways in Melanoma using Leelamine. Molecular Cancer Therapeutics, 2014; DOI: 10.1158/1535-7163.MCT-13-0867

O. F. Kuzu, R. Gowda, A. Sharma, G. P. Robertson. Leelamine mediates cancer cell death through inhibition of intracellular cholesterol transport. Molecular Cancer Therapeutics, 2014; DOI: 10.1158/1535-7163.MCT-13-0868

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