Durch vorzeitige Wechseljahre leidet das Gehirn (Foto: LadyofHats via wikimedia commons) |
Vorzeitige
Wechseljahre wirken sich langfristig negativ auf die Gehirnleistung
aus. Das visuelle Gedächtnis und die verbalen Fähigkeiten leiden
besonders.
Frauen,
die vorzeitig in die Wechseljahre kommen, müssen langfristig
negative Folgen für ihre Gehirnleistung befürchten. Das ergaben
Forschungen der französischen Universitätsklinik »La Colombière«.
Das Durchschnittsalter für die Menopause liegt in der westlichen
Welt bei 50 Jahren. Von einer vorzeitigen Menopause spricht man bei
einem Alter von 40 Jahren oder früher. Die Wissenschaftler wollten
herausfinden, ob vorzeitige Wechseljahre einen Effekt haben auf die
Gehirnleistung im Alter und ob die Ursachen der frühen Menopause
oder eine Hormontherapie eine Rolle spielen.
Verschiedene
Ursachen einer vorzeitigen Menopause
Für
die Studie wurden 4.868 Frauen im Alter von 65 Jahren und älter
untersucht. Davon waren 79 Prozent auf natürliche Weise in die
Wechseljahre gekommen, 10 Prozent durch einen chirurgischen Eingriff
und 11 Prozent durch andere Ursachen wie Bestrahlung oder
Chemotherapie. Etwa 7,6 Prozent der Studienteilnehmerinnen hatten
eine vorzeitige Menopause. 12,8 Prozent kamen sehr früh - nämlich
zwischen 41 und 45 Jahren - in die Wechseljahre. Mehr als ein Fünftel
der Frauen wurde während der Wechseljahre mit Hormonen behandelt.
Menopause
vor dem 50. Lebensjahr beeinträchtigt Gehirnleistung
Die
Frauen nahmen zu Beginn der Studie sowie zwei, vier und sieben Jahre
danach an kognitiven Tests teil, mit denen Demenz festgestellt werden
kann. Verglichen mit Frauen, deren Menopause erst nach dem 50.
Lebensjahr eintrat, erzielten die Frauen mit vorzeitiger Menopause
schlechtere Ergebnisse bei den Tests. Sie hatten ein 40 Prozent
höheres Risiko für schlechte Ergebnisse bei Tests für das visuelle
Gedächtnis und verbale Fähigkeiten. Darüber hinaus hatten sie ein
um 35 Prozent höheres Risiko für eine Verschlechterung der
psychomotorischen Geschwindigkeit. Das bedeutet, dass die
Koordination zwischen Gehirn und Muskeln schlechter funktioniert.
Auch das Risiko für eine allgemeine Verschlechterung der
Denkfähigkeit war höher. Die gute Nachricht: es wurde keine
wesentliche Verbindung für ein erhöhtes Demenz-Risiko gefunden.
Störungen
der Wortflüssigkeit
Allerdings
waren sowohl das vorzeitige Versagen der Eierstöcke als auch eine
chirurgisch verursachte vorzeitige Menopause mit einem doppelt so
hohen Risiko für Störungen bei der Wortflüssigkeit (verbal
fluency) verbunden.
Eine
Hormontherapie bei Beginn der vorzeitigen Wechseljahre verbesserte
zwar das visuelle Gedächtnis, aber erhöhte das Risiko für verbale
Probleme. »Sowohl eine vorzeitige Menopause durch eine Operation als
auch ein vorzeitiges Versagen der Eierstöcke zeigten negative
Effekte auf die kognitiven Funktionen, die auch durch eine
Hormontherapie nicht vollständig aufgehoben werden konnten«, so
Neuropsychiaterin Dr. Joanne Ryan. »Bei einer geplanten
chirurgischen Entfernung der Eierstöcke bei jüngeren Frauen sollten
unsere Ergebnisse deshalb in den Entscheidungsprozess einfließen«.
Die Studienergebnisse erschienen in »BJOG: An International Journal
of Obstetrics and Gynaecology«.
Quelle:
J Ryan, J Scali, I Carrière, H Amieva, O Rouaud, C Berr, K Ritchie,
ML Ancelin. The impact of menopause on cognitive function in later
life. BJOG 2014; 10.1111/1471-0528.12828
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