Zucker ist nicht die einzige Ursache für Adipositas (Foto: lenny / pixabay.com) |
Forscher
der Universität Maastricht untersuchten die Rolle von Fruktose bei
der Entstehung von Fettleibigkeit. Demnach ist Zucker nur eine
Ursache von vielen.
»Ich
habe in den vergangenen Monaten soviel Unsinn über Ernährung in den
Medien gelesen«, sagt Fred Brouns, Professor für »Health Food
Innovation« an der Universität Maastricht. »Die meisten Mythen
rund um Ernährung sind leicht zu entkräften. So ist Zucker kein
Gift. Übermäßiger Konsum von Zucker ist nicht die
Ursache von Übergewicht, sondern nur eine der Ursachen.« Zusammen
mit seinen Kollegen untersuchte Brouns die Rolle von Zucker bei
Obesitas. Sie stellten fest, dass Fruktose - in kleinen Mengen -
nicht schädlich ist und sogar positive Effekte haben kann.
Maissirup
ist nicht der Übeltäter
Fred
Brouns: »In unserer Untersuchung haben wir in der vorhandenen
Literatur nach einer Verbindung zwischen Zuckerkonsum und Obesitas
gesucht und vor allem welche Rolle Fruktose dabei spielt. Es ist
bekannt, dass einer Vielzahl von Erfrischungsgetränken in Europa
sowie anderen Lebensmitteln Zucker zugefügt wird. Das passiert
häufig in Form von Saccharose, eine Zuckerart, die je zur Hälfte
aus Glukose und Fruktose besteht. Frühere Studien in den Vereinigten
Staaten führten zu dem Schluss, dass der zunehmende Konsum von
zugefügtem Zucker parallel zur Gewichtszunahme in der Bevölkerung
verläuft. Weil alle Erfrischungsgetränke in Amerika Maissirup -
hergestellt aus Maisstärke mit einem Fruktosegehalt von 55 Prozent -
enthalten, wurde angenommen, dass der Konsum von Fruktose einen
kausalen Zusammenhang hat mit der Obesitas-Epidemie.«
Kaum
Unterschied zwischen Maissirup und Saccharose
»Wir
zeigen, dass die vorhandenen Studienergebnisse falsch interpretiert
wurden und dass viele falsche Vorstellungen über Fruktose bestehen.
So gibt es zwischen Maissirup und »normalem« Zucker (Saccharose)
keinen großen Unterschied. Auch haben wir festgestellt, dass in
vielen Studien extreme Mengen an reiner Fruktose verwendet wurden -
bis zu mehr als 20 Prozent der gesamten Kalorienaufnahme.
Unerwünschte Effekte auf beispielsweise Sättigung, Hormonhaushalt
und Insulinempfindlichkeit, die dabei auftreten, konnten aber nicht
festgestellt werden beim Konsum von Fruktose in Kombination mit
Glukose, so wie wir das normalerweise zu uns nehmen.«
Kombination
der zugeführten Kalorien wichtig
»Wenn
man Obesitas bekämpfen will, muss man nicht nur den Konsum von
Fruktose oder Zucker untersuchen. Die Menge aller zugefügten
Kohlenhydrate, Fette, Proteine und Ballaststoffe und die Gesamtmenge
der aufgenommen Kalorien ist wichtiger. Wasser ist noch immer der
beste Durstlöscher und kann ab und zu variiert werden mit Fruchtsaft
oder Erfrischungsgetränken. Dabei haben die »Light« oder »Zero«
Varianten den Vorzug, weil sie viel weniger Kalorien enthalten«,
meint Brouns. Die Studienergebnisse sind im »Nutrition Research
Reviews« erschienen.
Quelle:
Vincent J. van Buul, Tappy Luc, Brouns Fred J. P. H.: Misconceptions
about fructose-containing sugars
and their role in the obesity epidemic. Nutrition Research Reviews,
FirstView Articles , pp 1-12. DOI: 10.1017/S0954422414000067
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