Sonntag, 15. Juni 2014

Zucker ist kein Gift


Zucker ist nicht die einzige Ursache für Adipositas
(Foto: lenny / pixabay.com)

Forscher der Universität Maastricht untersuchten die Rolle von Fruktose bei der Entstehung von Fettleibigkeit. Demnach ist Zucker nur eine Ursache von vielen.


»Ich habe in den vergangenen Monaten soviel Unsinn über Ernährung in den Medien gelesen«, sagt Fred Brouns, Professor für »Health Food Innovation« an der Universität Maastricht. »Die meisten Mythen rund um Ernährung sind leicht zu entkräften. So ist Zucker kein Gift. Übermäßiger Konsum von Zucker ist nicht die Ursache von Übergewicht, sondern nur eine der Ursachen.« Zusammen mit seinen Kollegen untersuchte Brouns die Rolle von Zucker bei Obesitas. Sie stellten fest, dass Fruktose - in kleinen Mengen - nicht schädlich ist und sogar positive Effekte haben kann.

Maissirup ist nicht der Übeltäter

Fred Brouns: »In unserer Untersuchung haben wir in der vorhandenen Literatur nach einer Verbindung zwischen Zuckerkonsum und Obesitas gesucht und vor allem welche Rolle Fruktose dabei spielt. Es ist bekannt, dass einer Vielzahl von Erfrischungsgetränken in Europa sowie anderen Lebensmitteln Zucker zugefügt wird. Das passiert häufig in Form von Saccharose, eine Zuckerart, die je zur Hälfte aus Glukose und Fruktose besteht. Frühere Studien in den Vereinigten Staaten führten zu dem Schluss, dass der zunehmende Konsum von zugefügtem Zucker parallel zur Gewichtszunahme in der Bevölkerung verläuft. Weil alle Erfrischungsgetränke in Amerika Maissirup - hergestellt aus Maisstärke mit einem Fruktosegehalt von 55 Prozent - enthalten, wurde angenommen, dass der Konsum von Fruktose einen kausalen Zusammenhang hat mit der Obesitas-Epidemie.«

Kaum Unterschied zwischen Maissirup und Saccharose

»Wir zeigen, dass die vorhandenen Studienergebnisse falsch interpretiert wurden und dass viele falsche Vorstellungen über Fruktose bestehen. So gibt es zwischen Maissirup und »normalem« Zucker (Saccharose) keinen großen Unterschied. Auch haben wir festgestellt, dass in vielen Studien extreme Mengen an reiner Fruktose verwendet wurden - bis zu mehr als 20 Prozent der gesamten Kalorienaufnahme. Unerwünschte Effekte auf beispielsweise Sättigung, Hormonhaushalt und Insulinempfindlichkeit, die dabei auftreten, konnten aber nicht festgestellt werden beim Konsum von Fruktose in Kombination mit Glukose, so wie wir das normalerweise zu uns nehmen.«

Kombination der zugeführten Kalorien wichtig

»Wenn man Obesitas bekämpfen will, muss man nicht nur den Konsum von Fruktose oder Zucker untersuchen. Die Menge aller zugefügten Kohlenhydrate, Fette, Proteine und Ballaststoffe und die Gesamtmenge der aufgenommen Kalorien ist wichtiger. Wasser ist noch immer der beste Durstlöscher und kann ab und zu variiert werden mit Fruchtsaft oder Erfrischungsgetränken. Dabei haben die »Light« oder »Zero« Varianten den Vorzug, weil sie viel weniger Kalorien enthalten«, meint Brouns. Die Studienergebnisse sind im »Nutrition Research Reviews« erschienen.


Quelle: Vincent J. van Buul, Tappy Luc, Brouns Fred J. P. H.: Misconceptions about fructose-containing sugars and their role in the obesity epidemic. Nutrition Research Reviews, FirstView Articles , pp 1-12. DOI: 10.1017/S0954422414000067

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