Molkeprotein vor dem Essen kann kann den Blutzucker regulieren (Foto: Kaz / pixabay.com) |
Molkeprotein
vor einer Mahlzeit eingenommen, kann Blutzuckerspitzen vermeiden und
die Insulinwirkung verbessern.
Typischerweise
nutzen Bodybuilder und Gewichtheber Molkeprotein, um den Aufbau von
Muskelmasse zu fördern. Doch laut neuen Forschungen kann
Molkeprotein auch für Diabetiker nützlich sein.
Eine
neue Studie im Fachjournal »Diabetologia« deutet an, dass
Molkeprotein (engl. whey protein)
vor dem regulären Frühstück dabei helfen kann, Blutzuckerspitzen,
die oft nach dem Essen auftreten, zu reduzieren und die Reaktion auf
das Insulin zu verbessern. Deshalb könnte Molkeprotein
ein zusätzliches Hilfsmittel sein zur Blutzuckerkontrolle bei
Diabetikern. Bereits 2005 zeigte eine Studie im »American Journal of
Clinical Nutrition«, dass die Insulinantwort sich erhöht, wenn
Molkeprotein dem Frühstück und Mittagessen hinzugefügt wird.
Eiweiß
stimuliert Darmhormon GLP-1
Eiweißkonsum
ist bekannt dafür die Produktion des Darmhormons Glucagon-like
Peptid-1 (GLP-1) anzuregen. GLP-1 stimuliert die Insulinproduktion
und wird auch zur Behandlung von Typ 2-Diabetes eingesetzt. Daher
gingen die Wissenschaftler davon aus, dass eine Stimulation der
GLP-1-Produktion durch Molkeprotein vor einer Mahlzeit die
Blutzuckerregulation nach dem Essen verbessern könnte.
Die
Studie umfasste 15 Teilnehmer mit einem gut eingestellten Typ
2-Diabetes, die keine Medikamente einnahmen außer den oralen
Antidiabetika Metformin oder Sulfonylharnstoffen (z.B. Glimepirid).
Die Teilnehmer konsumierten an zwei unterschiedlichen Tagen eine
halbe Stunde vor dem Frühstück 50 Gramm Molkeprotein in 250 ml
Wasser oder nur 250 ml Wasser in der Placebo-Gruppe. Das Frühstück
mit hohem glykämischen Index - was den Blutzucker in die Höhe
treibt - bestand aus drei Scheiben Weißbrot und Marmelade mit hohem
Zuckergehalt. Das Blut der Patienten wurde im Verlauf dreimal
getestet: Bei der Einnahme des Molkeproteins, 15 Minuten und 30
Minuten nach der Mahlzeit und danach alle 30 Minuten.
Verbesserte
Insulinwirkung
Weil
die Teilnehmer alle das Molkeprotein entweder am ersten oder zweiten
Tag einnahmen, konnten die Forscher genau sehen, wie Blutzucker- und
Insulinspiegel durch die Molke beeinflusst wurden. Beim letzten
Bluttest nach 3 Stunden war der Blutzuckerspiegel bei den
Molkepatienten um 28 Prozent gesunken. Die Insulinantwort stieg
dagegen um 105 Prozent und der C-Peptid-Spiegel, der andeutet, wie
viel Insulin die Bauchspeicheldrüse noch produziert, stieg um 43
Prozent. Aber noch viel wichtiger war, dass die frühe Insulinantwort
- etwa 30 Minuten nach einer Mahlzeit - nach dem Verzehr von
Molkeprotein 96 Prozent höher ausfiel als in der Placebogruppe. Das
war besonders wichtig, denn das Ausbleiben der frühen Insulinantwort
nach dem Essen ist die größte Schwäche bei Diabetikern und der
Hauptgrund für die Blutzuckerspitzen nach dem Essen.
Molkeprotein
als neuer Behandlungsansatz
»Insgesamt
verbessert der Konsum von Molkeprotein kurz vor einem
kohlenhydratreichen Frühstück die frühe und spätere
Insulinausschüttung, die Wirkung des Darmhormons GLP-1 und senkt den
Blutzuckerspiegel nach dem Essen bei Typ 2-Diabetikern«, schreiben
die Studienautoren. »Molkeprotein könnte deshalb ein neuartiger
Ansatz sein, um die Strategien zur Blutzuckersenkung bei Typ
2-Diabetes zu verbessern.« Die Autoren fügen hinzu, dass eine
solche Behandlung kostengünstig wäre und einfach anzuwenden für
die Patienten, solange das Molkeproteinkonzentrat keinen zusätzlichen
Zucker oder andere Nährstoffe enthält. Die Wissenschaftler erwägen
auf der Basis der aktuellen Ergebnisse eine klinische Langzeitstudie,
um herauszufinden, ob die positiven Effekte des Molkeproteins auch
dauerhaft sind.
Quellen:
Wainstein J, Barnea M, ganz T, et al.: Incretin, insulinotropic and
glucose-lowering effects of whey protein pre-load in type 2 diabetes:
a randomised clinical trial. Diabetologia.2014.
Frid
AH, Nilsson M, Holst JJ, Björck IM: Effect of whey on blood glucose
and insulin responses to composite breakfast and lunch meals in type
2 diabetic subjects. Am
J Clin Nutr. 2005 Jul;82(1):69-75
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