Sucralose verändert den Stoffwechsel (Foto: lenny / pixabay.com) |
Der
Süßstoff Sucralose greift mehr in den Stoffwechsel ein, als bislang
angenommen. Die »Nebenwirkungen« sind vielfältig und dauerhaft.
Figurfreundlich,
zahnfreundlich, für Diabetiker geeignet und auch ohne bitteren
Nachgeschmack: der Süßstoff Sucralose, besser bekannt unter dem
Markennamen Splenda. Er ist etwa 600-mal süßer als normaler
Haushaltszucker und in Amerika seit den späten 90-er Jahren als
Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. In Europa wurde Sucralose erst
2004 für die Lebensmittelproduktion zugelassen (E 955). Die
zugelassene Tagesdosis des chemisch veränderten Haushaltszuckers
liegt bei 15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Sucralose:
Traum oder Albtraum?
Verwendet
wird die künstliche Süße in nahezu allen Nahrungsmitteln, vom
Softdrink über Eiscreme bis zum Süßstoffspender auf dem Tisch. Im
Gegensatz zu Aspartam ist Sucralose hitzestabil und lässt sich gut
in Backwaren verarbeiten. Doch zusammen mit anderen Süßstoffen mit
hoher Intensität war Sucralose auch immer wieder in den
Schlagzeilen. Vor allem weil die Verbraucherorganisation für
Ernährung und Lebensmittelsicherheit CSPI in Washington Sucralose
aufgrund neuer Forschungsberichte aus der Kategorie »sicher« der
Nahrungsmittelzusätze entfernte.
Sucralose
beeinflusst Zuckerstoffwechsel und Darmflora
Bestimmte
Wirkstoffe in dem beliebten Süßstoff haben das Potenzial, die
Wirkung von Medikamenten zu beschränken, die Anzahl und das
Gleichgewicht der nützlichen Darmbakterien zu reduzieren und die
Hormonausschüttung im Körper zu verändern.
Die
Studienautorin Susan Schiffman und ihre Kollegen berichteten darüber
bereits 2008 in einem Artikel im »Journal of Toxicology and
Environmental Health«. Der Artikel behandelte ausführlich ein
Experiment mit dem Süßstoff, der aus hochwirksamer Sucralose (1,1%)
und den Füllstoffen Maltodextrin und Glukose besteht. Die Studie
betraf ein Experiment mit Sprague-Dawley-Ratten, denen der Süßstoff
12 Wochen lang verabreicht wurde. Stuhlproben der Tiere wurden
bakteriell analysiert und der PH-Wert gemessen. Die Ergebnisse ließen
darauf schließen, dass der Süßstoff zu verschiedenen negativen
Effekten bei den Ratten führte wie Reduzierung der nützlichen
Darmbakterien, erhöhter PH-Wert im Kot und einer schlechtere
Aufnahme von Medikamenten. Zusätzlich entstanden beim Backen mit
Sucralose Chlorpropanole, die als potenziell toxisch gelten.
Veränderungen
durch Sucralose dauerhaft
Die
Ergebnisse aus 2008 wurden nun in einem weiteren Artikel im »Journal
of Toxicology and Environmental Health« bestätigt. Die
Studienautoren fordern darin, die Sicherheit von Sucralose und seinen
Stoffwechselprodukten nochmals zu prüfen, denn sowohl bei Nagetieren
als auch bei Menschen veränderte Sucralose die Insulin- und
Glukosespiegel sowie die Werte des Darmhormons GLP-1, das auch am
Zuckerstoffwechsel beteiligt ist.
»Bei
Konzentrationen, die normalerweise in Speisen und Getränken
verwendet werden, unterdrückt Sucralose die nützlichen Bakterien im
Verdauungstrakt, wirkt aber weniger auf krankmachende Keime«, sagte
Co-Autorin Susan Schiffman. »Die meisten Verbraucher sind sich
dieser Wirkung nicht bewusst, denn die Produktetiketten enthalten
keine Warnhinweise.« Schiffman sagte weiterhin, dass die Änderungen
der Darmflora verbunden waren mit Gewichtszunahme und Übergewicht.
Auch krankhaft veränderte Gewebe wurden im Darm gefunden. In
erhöhten Mengen schädigt Sucralose auch das Erbgut. Diese
biologischen Effekte treten bereits bei Mengen auf, die von
Zulassungsbehörden für die Verwendung in Lebensmitteln genehmigt
wurden. Der tägliche Konsum von Sucralose senkt die nützlichen
Darmbakterien um 50 Prozent und mehr. Die Bakterienstämme
regenerierten sich auch nach einem dreimonatigen Verzicht auf
Sucralose nicht mehr.
Inzwischen wurde in weiteren Studien auch ein Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs festgestellt.
Inzwischen wurde in weiteren Studien auch ein Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs festgestellt.
Quellen:
Abou-Donia MB1, El-Masry EM, Abdel-Rahman AA, McLendon RE, Schiffman
SS: Splenda alters gut microflora and increases intestinal
p-glycoprotein and cytochrome p-450 in male rats. J Toxicol Environ
Health A. 2008;71(21):1415-29. DOI: 10.1080/15287390802328630
Susan
S. Schiffman, Kristina I. Rother: Sucralose, A Synthetic
Organochlorine Sweetener: Overview Of Biological Issues. Journal of
Toxicology and Environmental Health, Part B, 2013; 16 (7): 399 DOI:
10.1080/10937404.2013.842523
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