Unsere Ernährung beeinflusst die biologische Uhr (Foto: zwekke2 / pixabay.com) |
Forscher
glauben, dass unsere Ernährung unsere biologische Uhr beeinflussen
kann. Das könnte bei verschiedenen Krankheiten die Therapie
unterstützen.
Lebensmittel
ernähren den Körper nicht nur, sondern beeinflussen auch unsere
biologische Uhr, die unseren Tages- und Nachtrhythmus reguliert und
viele unserer Verhaltensweisen steuert. Forscher berichten im
Fachjournal »Cell Reports« über neue Einsichten darüber, wie die
biologische Uhr durch Änderungen in der Ernährung vielleicht
Patienten mit verschiedenen Krankheiten helfen kann und dass Insulin
beim »Zurücksetzen« der inneren Uhr beteiligt sein könnte.
Dauerhafte
Störung der biologischen Uhr macht krank
Die
biologische oder auch zirkadiane Uhr spielt eine wesentliche Rolle
für unsere bevorzugte Schlafenszeit, wann unsere Aufmerksamkeit am
höchsten ist und für bestimmte physiologische Prozesse. Der
biologische Zeitgeber schaltet Gene zur richtigen Zeit ein und aus
und erlaubt dem Organismus sich an die Erdrotation anzupassen. »Die
dauernde Störung der Synchronisation zwischen dem physiologischen
Rhythmus unseres Körpers und den umweltbedingten Rhythmen verringert
nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern beinhaltet auch ein
erhebliches Risiko für diverse Erkrankungen wie Diabetes,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und Krebs«, meint Dr.
Makoto Akashi von der Universität Yamaguchi.
Biologische
Uhr reagiert auf Licht und Nahrung
Der
zirkadiane Rhythmus besteht aus zwei Hauptwegen. Der erste, der auf
Licht reagiert, ist gut beschrieben. Der zweite, der auf Nahrung
reagiert, wird von Experten noch wenig verstanden. Durch Experimente
an Zellen und Mäusen haben Dr. Akashi und seine Kollegen anhand
einer Zellkultur herausgefunden, dass Insulin, das nach dem Essen von
der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird, an einem »Reset« der
biologischen Uhr beteiligt sein könnte. »Eine Insulin abhängige
Korrektur der biologischen Uhr in ernährungsrelevanten Geweben
könnte die Synchronisation zwischen Essenszeit und Gewebefunktion
ermöglichen und für eine effektive Verdauung und Aufnahme der
Nahrung sorgen«, sagt Dr. Akashi. »Kurz gesagt, Insulin könnte
helfen, die »Magenuhr« mit der Essenszeit zu synchronisieren.«
Jetlag
mit der richtigen Mahlzeit bekämpfen
Die
Forschungsergebnisse liefern wertvolle Informationen darüber, wie
die zirkadiane Uhr durch die Ernährungsweise beeinflusst werden
kann. »Zum Bespiel sollte bei einem Jetlag das Abendessen mit
Zutaten angereichert werden, die die Insulinausschüttung fördern,
was zu einer früheren Phase der biologischen Uhr zurückführen
könnte. Hingegen ist es beim Frühstück das Gegenteil«, erklärt
Dr. Akashi. Die Studienergebnisse deuten auch an, dass die
Korrekturen der biologischen Uhr durch Nahrung bei Personen mit einer
Insulinresistenz wie Typ 2-Diabetikern wahrscheinlich nicht gut
funktionieren. Darüber hinaus könnte es Nebenwirkungen bezüglich
der biologischen Uhr geben bei Patienten, die mit Insulin behandelt
werden.
Quelle:
Miho Sato, Mariko Murakami, Koichi Node, Ritsuko Matsumura, Makoto
Akashi. The Role of the Endocrine System in Feeding-Induced
Tissue-Specific Circadian Entrainment. Cell Reports, 2014; DOI:
10.1016/j.celrep.2014.06.015
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