Schlechter Schlaf lässt unser Gehirn schrumpfen (Foto: Alexandr Mitiuc - fotolia.com) |
Schlechter
Schlaf lässt im Laufe der Zeit die Hirnsubstanz schrumpfen, sagen
Forscher der Universitäten Oxford und Oslo.
Mit
zunehmendem Lebensalter fallen einige Dinge, die früher
selbstverständlich waren, immer schwerer: Bewegen, Sehen, Hören und
auch das Schlafen. Einschlaf- und Durchschlafprobleme gehören bei
vielen älteren Menschen zu den alltäglichen Problemen. Und das
wirkt sich auch auf die geistige Leistungsfähigkeit aus, wie
Wissenschaftler nun erneut herausfanden. Bei fast allen Senioren, die
schlecht schliefen, stellten die Forscher einen beschleunigten Abbau
in drei Gehirnregionen fest. Es ging hierbei um die Schlafqualität
und weniger um Schlafmangel. Probleme beim Einschlafen, nächtliches
Aufwachen oder zu frühes Aufwachen am Morgen werden einer schlechten
Schlafqualität zugeordnet.
Schlechter
Schlaf Ursache oder Folge?
Es
ist unklar, ob die Schlafprobleme zu Veränderungen im Gehirn führen
oder ob das Schrumpfen der Gehirnsubstanz den schlechten Schlaf
verursacht. Es ist auch möglich, dass es eine Kombination aus beidem
ist, meinen Forscher.
»Wir
schlafen ungefähr ein Drittel unseres Lebens«, so Wissenschaftlerin
Dr. Claire Sexton. »Schlaf wird auch als »Hausmeister« des Gehirns
angesehen: Während des Schlafes regeneriert und repariert sich das
Gehirn. Wird der Schlaf gestört, dann werden auch diese
Reparaturmechanismen gestört und sind weniger effektiv. Dadurch kann
die Hirnsubstanz abnehmen. Aber schlechter Schlaf durch eine
veränderte Hirnmasse ist genauso vorstellbar. Es gibt heute wirksame
Behandlungen für Schlafprobleme. Weitere Untersuchungen müssen
ergeben, ob eine verbesserte Schlafqualität den Rückgang der
Gehirnsubstanz hinauszögert. In diesem Fall könnte ein gesünderer
Schlaf auch ein wichtiger Weg sein, die Gesundheit des Gehirns zu
verbessern und zu erhalten.«
Unruhige
Nächte lassen Gehirnmasse schrumpfen
Für
die Studie untersuchte Sexton zusammen mit ihren Kollegen die Gehirne
von 147 norwegischen Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 84 Jahren.
Die Gehirn-Scans erfolgten zum Start der Studie und wurden 3,5 Jahre
nach Studienbeginn wiederholt. Gleichzeitig mit dem zweiten Scan
beantworteten die Teilnehmer auch Fragen zur Qualität ihrer
Nachtruhe.
Bei
den Testpersonen, die schlecht schliefen, fanden die Forscher einen
beschleunigten Rückgang des Gewebes in einem Teil des frontalen
Kortex des Gehirns sowie eine Abnahme von Gewebe in drei
Hirnregionen, die für Argumentation, Planung, Gedächtnis und
Problemlösung zuständig sind. Die Ergebnisse traten verstärkt bei
Personen über 60 Jahre auf. Das kognitive Gedächtnis der Teilnehmer
wurde nicht getestet. Die Studie zeigt daher nicht, ob schlechter
Schlaf tatsächlich Einfluss auf die Kognition - Wahrnehmen, Denken,
Erinnern - hat. Frühere Studien zeigten allerdings eine Verbindung
zwischen der Abnahme des Gehirnvolumens und einem schlechteren
Gedächtnis. Die Ergebnisse wurden im Journal »Neurology«
veröffentlicht.
Quelle:
Sexton CE, Storsve AB, Walhovd KB, Johansen-Berg H, Fjell AM: Poor
sleep quality is associated with increased cortical atrophy in
community-dwelling adults. Neurology. 2014 Sep 9;83(11):967-73. doi:
10.1212/WNL.0000000000000774
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.