Patienten, die bestimmte Magensäureblocker verwenden, bekommen häufiger eine Lebensmittelinfektion und sollten deshalb auf einige Dinge achten.
Magensäurehemmer
gehören zu den meist verordneten Medikamenten. Die sogenannten
H2-Blocker reduzieren die Produktion von Magensäure um bis zu 50
Prozent, die sogenannten Protonenpumpenhemmer (z.B.
Omeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol, Rabeprazol, Nexium) blockieren
weitgehend die Magensäureproduktion nach dem Essen. Beide
Medikamentengruppen kommen bei Sodbrennen, bei der Refluxerkrankung
und bei Entzündungen und Geschwüren des Magens und des
Zwölffingerdarms zum Einsatz. Denn ein dauernder Rückfluss von
Magensäure in die Speiseröhre kann das Gewebe so weit schädigen,
dass es zur Krebsentstehung führt.
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Magen-Darm-Infekte durch Campylobacter in Europa
In
den Niederlanden und anderen europäischen Ländern wird seit einigen
Jahren eine Zunahme der Magen-Darm-Infektionen beobachtet, die durch
Campylobacter-Bakterien verursacht werden. Die Anwendung von
Protonenpumpenhemmer scheint hierbei eine Rolle zu spielen. Vor allem
bei älteren Menschen scheint ein Großteil der
Campylobacter-Infektionen im Zusammenhang mit Protonenpumpenhemmern
zu stehen. Das berichtet das niederländische Gesundheitsministerium
im wissenschaftlichen Magazin »Eurosurveillance«.
Verbindung
zwischen Magen-Darm-Infektionen und Magensäurehemmern
Im
Jahr 2011 gab es nach Schätzungen 102.000 Campylobacter-Infektionen
in den Niederlanden. Für 1.100 Patienten war die Infektion so stark,
dass eine Krankenhaus-Aufnahme notwendig war. Wissenschaftler des
niederländischen Gesundheitsministeriums untersuchten einen
möglichen Zusammenhang mit Protonenpumpenhemmern, die in den
vergangenen Jahren immer häufiger verordnet wurden. Tatsächlich
schien es eine Verbindung zwischen der Einnahme von
Protonenpumpenhemmern und der Anzahl der Infektionen zu geben. Die
Wissenschaftler schätzen, dass 2011 40 Prozent der Infekte bei
Senioren im Zusammenhang mit dem Magenmedikament standen.
Bei
Jüngeren war das nur 12 Prozent. Hauptgrund dafür ist natürlich,
dass mehr Ältere ab 50 Jahren solche Magensäurehemmer benutzen.
Doch wird einmal mit der Einnahme von Protonenpumpenhemmern begonnen,
scheint für Jüngere das Risiko für eine Campylobacter-Infektion
größer zu sein als für Senioren. Das geringere Risiko für
Senioren wird damit erklärt, dass die Magensäurefunktion wegen
anderer Gesundheitsprobleme ohnehin bereits reduziert ist. Aufgrund
dieser Untersuchungsergebnisse sollen bei 300 von 1.100 stationärer
Krankenhausaufnahmen Protonenpumpenhemmer eine Rolle spielen.
Wie
infiziert man sich?
Bakterien,
die auf Nahrungsmitteln haften, werden normalerweise im Magen durch
die Magensäure abgetötet. Durch die Einnahme von
Protonenpumpenhemmer wird das saure Milieu im Magen reduziert. So
haben Bakterien auf Lebensmitteln eine höhere Chance im Magen zu
überleben und im Darm eine Infektion zu verursachen. Möglicherweise
hat die Anwendung von Protonenpumpenhemmer auch einen Einfluss auf
Magen-Darm-Infektionen, die durch andere Krankheitserreger wie
Salmonellen oder E. coli hervorgerufen werden. Eine dänische Studie bestätigte im Dezember 2016, dass Magensäurehemmer das Risiko für eine Infektion mit Listerien deutlich erhöhen.
Gute
Aufklärung wichtig
Campylobacter-Bakterien
sind die wichtigsten Verursacher von Lebensmittelinfektionen.
Hauptsymptom ist Durchfall, der einhergehen kann mit heftigen
Bauchkrämpfen und Fieber. In Einzelfällen können ernste
Komplikationen entstehen wie das Guillain-Barré-Syndrom, bei dem es
zu Gefühlsstörungen und Lähmungen kommt, aber auch rheumatische
Beschwerden sind beobachtet worden. Weil Protonenpumpenhemmer neben
dem erhöhten Risiko für Magen-Darm-Infektionen auch positive
Effekte auf die Gesundheit haben, empfiehlt das niederländische
Gesundheitsministerium eine sorgfältige Abwägung bei der Anwendung
von Protonenpumpenhemmern kombiniert mit einer guten Aufklärung für
die Patienten.
Sollten
Sie Protonenpumpenhemmer einnehmen, achten Sie auf besondere Hygiene
beim Umgang mit Nahrungsmitteln und vermeiden Sie vorsorglich den
Verzehr von rohem Fleisch oder Fisch und Rohmilchprodukten.
Quelle:
Bouwknegt M, van Pelt W, Kubbinga ME, Weda M, Havelaar AH. Potential
association between the recent increase in campylobacteriosis
incidence in the Netherlands and proton-pump inhibitor use – an
ecological study. EuroSurveill. 2014;19(32):pii=20873
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