Sensitive Creme ist nicht immer sanft zur Haut (Foto: stux / pixabay.com) |
Pflegeprodukte für sensible Haut sind nicht so sanft, wie die Hersteller versprechen. Allergieauslöser und hautunverträgliche Substanzen können die Haut reizen.
Milde Reinigung, beruhigende
und sanfte Pflege, Schutz und Stärkung – mit solchen Verheißungen
locken Hersteller mit speziellen Produkten für sensitive und
empfindliche Haut. Körperpflegemittel, die mit dem Prädikat
„sensitiv“ werben, enthalten zum Teil jedoch Inhaltsstoffe,
die Allergien auslösen können oder hautunverträglich sind. Die
Verbraucherzentrale NRW hat bei einer Stichprobe im Handel
16 Produkte mit bedenklichen Zutaten für Haut und Haar
gefunden: „Diese Lotionen, Cremes und Produkte zur Reinigung und
Pflege enthalten laut Angaben auf der Verpackung Duft- und
Konservierungsstoffe sowie waschaktive Substanzen, die nach Ansicht
der Verbraucherzentrale NRW dort nichts zu suchen haben, weil sie als
Kontaktallergene bekannt sind oder die Haut reizen, statt sie zu
schützen.“
Produkte für sensible Haut sorgen für Hautreizungen
Menschen mit empfindlicher
Haut oder Neigung zu Hautproblemen werden durch die Werbeaufdrucke
„sensitiv“, „für empfindliche Haut“ oder „für trockene
und sensible Haut“ auf Produkten für Kopf bis Fuß als potenzielle
Kunden in besonderer Weise angesprochen. „Sensitive
Körperpflegemittel sollten jedoch keine Substanzen enthalten, die
nachweislich zu allergischen Kontaktekzemen oder Hautreizungen führen
können“, kritisiert die Verbraucherzentrale NRW.
Allergieauslösender Konservierungsstoff Methylisothiazolinon (MI)
Zehn der 16
Körperpflegeprodukte, die die Verbraucherzentrale NRW in Apotheken,
Parfümerieabteilung von Kaufhäusern, bei Discountern und in
Drogeriemärkten ausfindig gemacht hat, enthalten den
allergieauslösenden Konservierungsstoff Methylisothiazolinon (MI).
Dieser Haltbarmacher wird über Hygiene- und Kosmetikprodukte hinaus,
auch in Waschmitteln, Reinigern, Lacken und Farben benutzt mit der
Folge, dass er durch seine häufige Verwendung immer mehr
Kontaktallergien verursacht. Dies ist besonders bedenklich bei fünf
gefundenen Cremes und Körperlotionen mit MI, die als
Leave-on-Produkte auf der Haut verbleiben. In zwei ausspülbaren
Mitteln (Shampoo und Rasierschaum) entfaltet MI in Kombination mit
dem Allergen Chlormethylisothiazolinon (MCI)
im Doppelpack seine nachteilige Wirkung. In drei Leave-on-Produkten
sorgt der synthetische Maiglöckchenduft HICC, der zu den
allergieauslösenden Duftstoffen zählt, für einen Kauf- und
möglichen Juckreiz. In einem sensitiven Haarshampoo findet sich als
waschaktive, jedoch hautreizende Substanz Natriumlaurylsulfat.
Darüber hinaus sind den Mitteln noch weitere Konservierungsstoffe –
etwa Formaldehydabspalter – beigemengt, die
seltener zu Allergien führen als MI und MCI.
Bezeichnungen der Hersteller irreführend
„Begriffe wie ‚sensitiv‘,
‚für empfindliche Haut‘, ‚für sensible Haut‘, die eine
besonders gute Hautverträglichkeit suggerieren, sollten in der
Produktwerbung nur verwendet werden, wenn keine allergieauslösenden
oder hautreizenden Substanzen im jeweiligen Körperpflegemittel
enthalten sind“, appelliert die Verbraucherzentrale NRW an die
Hersteller, gesundheitsschädliche Substanzen aus ihren
Sensitiv-Linien zu verbannen. Eine hilfreiche Übersicht über
aktuelle Allergieauslöser bietet etwa die Datenbank des
Informationsverbunds
Dermatologischer Kliniken (IVDK).
„Sämtliche
Konservierungsstoffe in
Kosmetikprodukten sollten künftig außerdem zur besseren
Orientierung der Kunden auf den Verpackungen durch den Hinweis
‚Konserviert mit…‘ verpflichtend gekennzeichnet sein“, lautet
die flankierende Forderung der Verbraucherschützer an den
Gesetzgeber. Kosmetikhersteller sollten ihre Produkte für die
empfindliche Haut zudem so herstellen, dass der Einsatz
allergieauslösender Konservierungsstoffe überflüssig wird –
indem sie Tuben oder Spender statt Tiegel verwenden, den Wasseranteil
reduzieren, keimfreie Herstellungsverfahren einsetzen oder in Kauf
nehmen, dass ihr Artikel weniger als 30 Monate haltbar ist und ein
Mindesthaltbarkeitsdatum tragen muss.
Unerwünschte Wirkungen dem Hersteller melden
Personen, bei denen ein
Körperpflegeprodukt unerwünschte Hautreaktionen zeigt, sollten die
Ursache mit ihrem Arzt abklären. Die unerwünschten Wirkungen können
zudem dem Hersteller gemeldet werden. Hilfreich hierbei ist die
„Checkliste für betroffene Personen und Ärzte“ vom Bundesamt
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) – verfügbar
als Download im Internet unter www.bvl.bund.de. Allergiker sollten
vor dem Kauf und Gebrauch von Körperpflegemitteln die Inhaltsstoffe
mit den persönlichen Tabu-Stoffen in ihrem Allergiepass vergleichen.
Die Liste der 16
Körperpflegemittel mit bedenklichen Inhaltsstoffen der
Verbraucherzentrale NRW gibt’s im Internet unter
www.vz-nrw.de/sensitivprodukte.
www.vz-nrw.de/sensitivprodukte.
Quelle: Presseinformation Verbraucherzentrale NRW: Reizend und schädlich für die Haut: Allergene Stoffe in sensitiver Körperpflege, Stand 28.07.2014
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