Essen kann zur Sucht werden - Nahrungsmittel nicht (Foto: nahandro / pixabay.com) |
Man
kann zwar eine Sucht fürs Essen entwickeln, aber nicht für
bestimmte Nahrungsmittel wie Süßes oder Fettiges und Essen macht
nicht körperlich abhängig.
Menschen
können zwar süchtig werden nach Essen an sich, aber die Sucht
richtet sich nicht auf bestimmte Nahrungsmittel, meinen Forscher. Ein
internationales Forschungsteam hat keine starken Beweise gefunden,
dass Menschen von chemischen Substanzen in bestimmten Lebensmitteln
abhängig werden. Das Gehirn reagiert auf Nährstoffe nicht in der
gleichen Weise wie auf abhängig machende Drogen wie Heroin oder
Kokain. Dafür können Menschen einen psychologischen Zwang zu essen
entwickeln, angetrieben durch die positiven Gefühle, die das Gehirn
mit Essen verbindet. Das ist eine Verhaltensstörung und könnte in
die gleichen Kategorien fallen wie Spielsucht oder Kaufsucht, sagen
Wissenschaftler der Universität Edinburgh.
Welche
Beziehung hat ein Mensch zum Essen?
Laut
den Wissenschaftlern ist es wichtig bei der Bekämpfung der weltweit
zunehmenden Adipositas, den Fokus nicht länger nur auf die
Nahrungsmittel alleine zu richten, sondern um vor allem zu
untersuchen, welche Beziehung Menschen zum Essen haben. Innerhalb der
heutigen Klassifizierungen psychischer Störungen gibt es keine
formale Diagnose für eine Esssucht. Mehr Forschungen sind notwendig,
um eine Diagnose dahingehend zu definieren.
Psychische
und nicht physische Abhängigkeit
»Menschen
suchen rationale Erklärungen für ihr Übergewicht und es ist
leicht, dem Essen die Schuld zu geben«, erklärt John Menzies von
der Universität Edinburgh. »Manche Menschen haben eine Beziehung zu
bestimmten Nahrungsmitteln, die stark einer Sucht ähnelt und sie
essen zu viel trotz der Risiken für ihre Gesundheit. Wenn wir dieses
Problem als eine psychologische Sucht anstatt einer körperlichen
Sucht ansehen, tun sich vielleicht neue Behandlungsmöglichkeiten
auf.«
Keine
Beweise für süchtig machende Nahrungsstoffe
Suzanne
Dickson von der Universität Göteborg fügt hinzu: »Es läuft
gerade eine große Debatte darüber, ob Zucker süchtig macht oder
nicht. Im Moment gibt es wenig wissenschaftliche Beweise für die
Idee, dass ein Inhaltsstoff, Nahrungsmittel oder Zusatzstoff süchtig
machende Eigenschaften hat.«
An
den Forschungen waren Wissenschaftler der Universitäten Edinburgh,
Aberdeen, Göteborg, Essen, Utrecht und Santiago de Compostella
beteiligt und die Ergebnisse wurden im Journal »Neuroscience &
Biobehavioral Reviews« veröffentlicht.
Quelle:
Johannes Hebebrand, Özgür Albayrak, Roger Adan, Jochen Antel,
Carlos Dieguez, Johannes de Jong, Gareth Leng, John Menzies, Julian
G. Mercer, Michelle Murphy, Geoffrey van der Plasse, Suzanne L.
Dickson. “Eating addiction”, rather than “food addiction”,
better captures addictive-like eating behavior. Neuroscience &
Biobehavioral Reviews, 2014; DOI: 10.1016/j.neubiorev.2014.08.016
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