Schlafapnoe schädigt das Gehirn von Frauen schneller (Foto: Giuliamar - pixabay.com) |
Frauen
mit Schlafapnoe haben ein höheres Risiko für Hirnschäden als
Männer mit derselben Schlafstörung.
Frauen
mit Schlafapnoe haben insgesamt gesehen mehr Hirnschäden als Männer
mit dieser Schlaferkrankung. Das obstruktive Schlafapnoesyndrom
(OSAS) ist eine ernste Krankheit, bei der es während des Schlafens
immer wieder zu Atemstillständen kommt, was den Sauerstoffgehalt im
Blut absinken lässt und die Zellen im Körper schädigt. Wird die
Schlafstörung nicht behandelt, können Folgeerkrankungen wie
Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzkrankheiten, Diabetes, Depressionen
und weitere ernste Gesundheitsprobleme entstehen. Auch die
Gehirnzellen können wegen des häufigen Sauerstoffmangels geschädigt
werden, wie Forschungen bereits vor zehn Jahren ergaben.
Das
weibliche Gehirn »leidet« stärker unter Schlafapnoe
Forscher
der Universität von Kalifornien verglichen die sogenannte weiße
Hirnsubstanz im Gehirn von Apnoe-Patienten und Menschen ohne
Schlafstörungen. Vor allem Frauen haben demnach mehr Schädigungen
der Hirnzellen zu befürchten als ihre männlichen Mitpatienten.
Besonders das Cingulum und der präfrontale Cortex waren betroffen:
vordere Hirnregionen, die mit Entscheidungen, Emotionen und
Stimmungen zu tun haben. Frauen, die unter Schlafapnoe leiden,
kämpfen auch öfter mit Depressionen und Angststörungen. Frauen mit
Schlafapnoe sollten daher unbedingt so früh wie möglich behandelt
werden, meinen die Forscher.
Schlafapnoe:
Ursache oder Folge
Warum
bei Frauen mit Schlafapnoe mehr Hirnschäden auftreten, ist noch
unklar. »Was wir noch nicht wissen ist, ob Schlafapnoe die Schäden
im Gehirn verursacht oder ob geschädigte Hirnregionen zu
Schlafstörungen führen. Auch die hinzukommenden Erkrankungen wie
Herz- und Gefäßkrankheiten, Demenz und Depressionen könnten die
Hirnschäden verursachen, was wiederum Schlafapnoe hervorruft«, sagt
Wissenschaftler Paul Macey.
Hirnschäden
durch CPAP-Therapie reversibel
Doch
es gibt auch gute Nachrichten: Laut einer aktuellen Studie sind
Hirnschäden, die als Folge von Schlafapnoe entstanden sind,
umkehrbar, wenn die Betroffenen mit einer CPAP-Therapie behandelt
werden. Dabei tragen die Patienten nachts eine Atemmaske, die während
des Schlafens die Atemwege durch Überdruck frei hält. Während nach
drei Monaten CPAP-Therapie nur begrenzte Verbesserungen der
geschädigten Hirnstrukturen festzustellen waren, ergaben sich nach
zwölf Monaten Behandlungsdauer vielversprechende Ergebnisse. Aller
Veränderungen der weißen Hirnsubstanzen hatten sich zurückgebildet.
Auch die Gehirnfunktion, Stimmung, Aufmerksamkeit und die
Lebensqualität der Patienten waren nach einem Jahr Therapie deutlich
besser.
Therapietreue
wichtig für den Erfolg
»Eine
effektive Behandlung kann also dafür sorgen, dass die Schädigungen
des Gehirns durch Schlafapnoe umkehrbar sind«, erklärt
Studienleiter Vincenza Castronovo von der San Raffaele-Universität
in Mailand. »Es ist allerdings wichtig, dass die Patienten der
Therapie treu bleiben, dann haben sie gute Chancen, die
Hirnstrukturen durch die CPAP-Therapie zu normalisieren.«
Quellen:
Paul M. Macey, Rajesh Kumar, Frisca L. Yan-Go, Mary A. Woo, Ronald M.
Harper. Sex Differences in White Matter Alterations Accompanying
Obstructive Sleep Apnea. SLEEP, 2012; DOI: 10.5665/sleep.2228
Vincenza
Castronovo, Paola Scifo, Antonella Castellano, Mark S. Aloia,
Antonella Iadanza, Sara Marelli, Stefano F. Cappa, Luigi Ferini
Strambi, Andrea Falini. White Matter Integrity in Obstructive Sleep
Apnea before and after Treatment. SLEEP, 2014; DOI:
10.5665/sleep.3994
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