Donnerstag, 16. Oktober 2014

Schlafapnoe schädigt eher das weibliche Gehirn


Schlafapnoe schädigt das Gehirn
von Frauen schneller
(Foto: Giuliamar - pixabay.com)

Frauen mit Schlafapnoe haben ein höheres Risiko für Hirnschäden als Männer mit derselben Schlafstörung.

Frauen mit Schlafapnoe haben insgesamt gesehen mehr Hirnschäden als Männer mit dieser Schlaferkrankung. Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) ist eine ernste Krankheit, bei der es während des Schlafens immer wieder zu Atemstillständen kommt, was den Sauerstoffgehalt im Blut absinken lässt und die Zellen im Körper schädigt. Wird die Schlafstörung nicht behandelt, können Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzkrankheiten, Diabetes, Depressionen und weitere ernste Gesundheitsprobleme entstehen. Auch die Gehirnzellen können wegen des häufigen Sauerstoffmangels geschädigt werden, wie Forschungen bereits vor zehn Jahren ergaben.

Das weibliche Gehirn »leidet« stärker unter Schlafapnoe
Forscher der Universität von Kalifornien verglichen die sogenannte weiße Hirnsubstanz im Gehirn von Apnoe-Patienten und Menschen ohne Schlafstörungen. Vor allem Frauen haben demnach mehr Schädigungen der Hirnzellen zu befürchten als ihre männlichen Mitpatienten. Besonders das Cingulum und der präfrontale Cortex waren betroffen: vordere Hirnregionen, die mit Entscheidungen, Emotionen und Stimmungen zu tun haben. Frauen, die unter Schlafapnoe leiden, kämpfen auch öfter mit Depressionen und Angststörungen. Frauen mit Schlafapnoe sollten daher unbedingt so früh wie möglich behandelt werden, meinen die Forscher.

Schlafapnoe: Ursache oder Folge
Warum bei Frauen mit Schlafapnoe mehr Hirnschäden auftreten, ist noch unklar. »Was wir noch nicht wissen ist, ob Schlafapnoe die Schäden im Gehirn verursacht oder ob geschädigte Hirnregionen zu Schlafstörungen führen. Auch die hinzukommenden Erkrankungen wie Herz- und Gefäßkrankheiten, Demenz und Depressionen könnten die Hirnschäden verursachen, was wiederum Schlafapnoe hervorruft«, sagt Wissenschaftler Paul Macey.

Hirnschäden durch CPAP-Therapie reversibel
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Laut einer aktuellen Studie sind Hirnschäden, die als Folge von Schlafapnoe entstanden sind, umkehrbar, wenn die Betroffenen mit einer CPAP-Therapie behandelt werden. Dabei tragen die Patienten nachts eine Atemmaske, die während des Schlafens die Atemwege durch Überdruck frei hält. Während nach drei Monaten CPAP-Therapie nur begrenzte Verbesserungen der geschädigten Hirnstrukturen festzustellen waren, ergaben sich nach zwölf Monaten Behandlungsdauer vielversprechende Ergebnisse. Aller Veränderungen der weißen Hirnsubstanzen hatten sich zurückgebildet. Auch die Gehirnfunktion, Stimmung, Aufmerksamkeit und die Lebensqualität der Patienten waren nach einem Jahr Therapie deutlich besser.

Therapietreue wichtig für den Erfolg
»Eine effektive Behandlung kann also dafür sorgen, dass die Schädigungen des Gehirns durch Schlafapnoe umkehrbar sind«, erklärt Studienleiter Vincenza Castronovo von der San Raffaele-Universität in Mailand. »Es ist allerdings wichtig, dass die Patienten der Therapie treu bleiben, dann haben sie gute Chancen, die Hirnstrukturen durch die CPAP-Therapie zu normalisieren.«

Quellen: Paul M. Macey, Rajesh Kumar, Frisca L. Yan-Go, Mary A. Woo, Ronald M. Harper. Sex Differences in White Matter Alterations Accompanying Obstructive Sleep Apnea. SLEEP, 2012; DOI: 10.5665/sleep.2228

Vincenza Castronovo, Paola Scifo, Antonella Castellano, Mark S. Aloia, Antonella Iadanza, Sara Marelli, Stefano F. Cappa, Luigi Ferini Strambi, Andrea Falini. White Matter Integrity in Obstructive Sleep Apnea before and after Treatment. SLEEP, 2014; DOI: 10.5665/sleep.3994

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