Nitratreiche Lebensmittel wie Rote Bete unterstützen eine natürliche Blutdrucksenkung (Foto: By Garitzko (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons) |
Ein
Glas Rote-Bete-Saft kann auf natürliche Weise den Blutdruck senken.
Der hohe Gehalt an Nitrat macht das möglich.
Wer
seinen erhöhten Blutdruck auf natürliche Weise senken will oder die
medikamentöse Behandlung eines Bluthochdrucks unterstützen möchte,
sollte täglich ein Glas Rote-Bete-Saft trinken oder andere
nitratreiche Gemüsesorten in den Speiseplan einbauen.
Was
ist Nitrat und wie kommt es ins Gemüse?
Nitrat
ist eine chemische Verbindung von Stickstoff und Sauerstoff und
findet sich als natürlicher Bestandteil im Boden. Pflanzen brauchen
Nitrat als Nahrung, um daraus Eiweiß herzustellen. Nitrat wird als
Dünger benutzt und lässt Pflanzen schneller wachsen. Nitrat selbst
ist für den Menschen nicht schädlich. Der Nitratgehalt in Gemüse
und Salat hängt von verschiedenen Faktoren ab: Nitratgehalt im
Boden, im Dünger, von der Gemüsesorte und Jahreszeit. Manche
Wurzelgemüse wie Fenchel, Rote Bete oder Radieschen und Salate wie
Kopfsalat, Rucola und Feldsalat reichern mehr Nitrat an als zum
Beispiel Paprika, Erbsen und Bohnen.
Nitrat
wird zu Nitrit und senkt den Blutdruck
Die
mit der Nahrung aufgenommenen Nitrate werden durch den Speichel in
Nitrit umgewandelt. Aus Nitriten wird mit Hilfe von Enzymen
Stickstoffmonoxid gebildet, das die Blutgefäße erweitert und den
Blutdruck sinken lässt. Nitrite können für Babys und Kleinkinder
gefährlich werden, weil dadurch die Sauerstoffaufnahme im Blut
gehemmt wird. Bei Erwachsenen können sich aus Nitriten Nitrosamine
bilden, die in Tierversuchen krebserzeugend wirkten. Ein direkter
Zusammenhang zwischen Nitraten aus Nahrungsmitteln und einer erhöhten
Krebsgefahr für den Menschen konnte bislang nicht nachgewiesen
werden. Hinzu kommt, dass Vitamin C und Polyphenole im Gemüse die
Bildung von krebsauslösenden Nitrosaminen blockieren.
Erhöhter
Blutdruck wird normalisiert
Für
die experimentelle Studie wurden acht Frauen und sieben Männer mit
einem systolischen (oberen) Blutdruckwert zwischen 140 und 159 mmHg,
die noch keine Medikamente erhielten, untersucht. Sie tranken 250
Milliliter Rote-Bete-Saft oder Wasser. Diese Menge Rote-Bete-Saft
ließ den Nitritgehalt im Blut um etwa 50 Prozent ansteigen, was in
früheren Studien bei Personen mit normalem Blutdruck keinerlei
Einfluss hatte. Bei den Studienteilnehmern mit erhöhten
Blutdruckwerten sank der systolische Blutdruck jedoch deutlich um
etwa 12 mmHg. Die Wirkung war drei bis sechs Stunden nach der
Aufnahme des Rote-Bete-Saftes am stärksten und blieb für 24 Stunden
erhalten. Auch der diastolische (untere) Blutdruckwert sank deutlich,
wie Studienleiterin und Pharmakologin Amrita Ahluwalia von der Queen
Mary Universität in London berichtete. Dadurch erreichten einige
Studienteilnehmer wieder normale Blutdruckwerte. Im Tierversuch
stellte sich allerdings heraus, dass das Medikament Allopurinol, das
zur Senkung der Harnsäure bei Gicht verordnet wird, die Aufnahme von
Nitriten blockiert. Bei Gichtpatienten wird daher der Rote-Bete-Saft
den Blutdruck kaum beeinflussen.
Geringe
Mengen Nitrat notwendig
Die
Menge an Rote-Bete-Saft enthielt letztlich nur 0,2 Gramm Nitrat, was
etwa zwei Roten Beten entspricht. »Es erstaunte uns, dass eine so
geringe Menge Nitrat ausreicht, um eine solche Wirkung zu erreichen.
Wir hoffen, dass eine Ernährung mit mehr nitrathaltigem Gemüse die
kardiovaskuläre Gesundheit verbessert«, sagte Amrita Ahluwalia. Die
Ergebnisse seien vielversprechend und können mit der von
Bluthochdruckmedikamenten verglichen werden, meinen Forscher. Da es
sich aber um eine Studie mit geringer Teilnehmerzahl handelt, raten
Experten derzeit von einer Rote-Bete-Therapie ab. Dazu müssen die
Ergebnisse in längeren klinischen Studien weiter erforscht werden.
Allerdings sei gegen eine gesunde Ernährung mit nitrathaltigen
Gemüsesorten nichts einzuwenden.
Vorsicht
bei Nierensteinen
Rote
Bete enthalten genau wie Mangold, Rhabarber, Spinat, Bambussprossen
und Kakao viel Oxalsäure. Das regt den Körper dazu an, vermehrt
Oxalsäure über den Harn auszuscheiden. Im Urin finden sich dann
mehr Kalziumoxalatkristalle. Daraus können sich Kalziumoxalatsteine
in den Nieren bilden. Wer also eine Neigung zu Nierensteinen hat,
sollte Rote Bete nur in Maßen zu sich nehmen.
Quelle:
Suborno M. Ghosh, Vikas Kapil, Isabel Fuentes-Calvo, Kristen J. Bubb,
Vanessa Pearl, Alexandra B. Milsom, Rayomand Khambata, Sheiva
Maleki-Toyserkani, Mubeen Yousuf, Nigel Benjamin, Andrew J. Webb,
Mark J. Caulfield, Adrian J. Hobbs and Amrita Ahluwalia: Enhanced
Vasodilator Activity of Nitrite in Hypertension: Critical Role for
Erythrocytic Xanthine Oxidoreductase and Translational Potential.
Hypertension 2013 May 15;61(5):1091-102. Epub 2013 Apr 15, doi:
10.1161/HYPERTENSIONAHA.111.00933
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