Mittwoch, 24. Dezember 2014

Adipositaschirurgie: Nahrungsergänzungsmittel wichtig auch für die Augen


Übergewichtige Patienten, die nach einer Magenverkleinerung Nahrungsergänzungsmittel erhalten, sollten diese - auch ihren Augen zuliebe - einnehmen.

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Die meisten Experten empfehlen eine Einnahme nur, wenn nachgewiesen ist, dass ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen besteht. Für bestimmte Patientengruppen ist eine regelmäßige Einnahme von Nahrungsergänzungen jedoch absolut notwendig. Sehr stark übergewichtige Patienten, die sich einer Magenoperation unterzogen haben, um Gewicht abzubauen, sollten auch zum Schutz ihres Sehvermögens die verordneten Nahrungsergänzungen einnehmen. Denn ein Mangel an Vitamin A kann Augenprobleme verursachen, warnen portugiesische Forscher. Eine zu geringe Aufnahme von Vitamin A kann in einigen Fällen tatsächlich Nachtblindheit, trockene Augen, Geschwüre der Augenhornhaut und in extremen Fällen selbst völlige Erblindung auslösen. Leider gibt es aktuell kaum Forschungen, die das Auftreten von Augenerkrankungen nach der Durchführung von Adipositas- oder bariatrischer Chirurgie untersuchen.

Alle Verfahren beeinflussen auch die Nährstoffaufnahme
Drei verschiedene Eingriffe im Rahmen der bariatrischen Chirurgie werden momentan durchgeführt, um übergewichtige Patienten bei einem Gewichtsverlust zu unterstützen: restriktives Verfahren wie Magenband oder Schlauchmagenbildung, bypass-Verfahren wie der Roux-Y-Magenbypass oder malabsorptive Verfahren, bei denen neben der Verkleinerung des Magens auch Teile des Dünndarms umgangen werden. Einer der Nachteile dieser Operationsverfahren ist, dass es bei den Patienten zu einem Nährstoffmangel kommen kann. Das passiert beispielsweise, wenn Patienten häufiger erbrechen, weniger essen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten entwickeln.

Nährstoffaufnahme im Dünndarm behindert
Menschen, die zum Beispiel eine Magenverkleinerung hatten, folgen oft einer unausgewogenen Diät, die infolgedessen die Aufnahme von genügend Vitaminen und Mikronährstoffen beeinflusst. Darüber hinaus verringern die chirurgischen Verfahren teilweise die Oberfläche des Dünndarms, der eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Nährstoffen spielt. Daraus kann sich eine zu geringe Aufnahme von Vitaminen und Mikronährstoffen im Körper ergeben.

Vitamin A-Mangel häufiger nach Adipositaschirurgie
Nährstoffmangel durch bariatrische Chirurgie kann mittel- bis langfristig Probleme mit den Augen hervorrufen und alle Bereiche des Auges betreffen. Ein Mangel kann zu Nachtblindheit, Geschwüren, Narbenbildung und Veränderung der Augenhornhaut, unwillkürlichen Augenbewegungen (Nystagmus), Lähmung der Augenmuskeln (Ophthalmoplegie) oder trockenen Augen führen.
Es ist vor allem die geringere Aufnahme von Vitamin A, E, B1 (Thiamin) und Kupfer, dass den Medizinern Sorgen macht, denn sie unterstützen eine normale Augenfunktion und Sehfähigkeit. Besonders Vitamin A-Mangel steht in Verbindung mit Augenkomplikationen nach bariatrischen Operationen. Dennoch sind die Ergebnisse der wenigen vorhandenen Studien widersprüchlich. Allgemein scheinen Vitamin A-Mangel und Augenprobleme häufiger nach malabsorptiven bariatrischen Verfahren aufzutreten, bei denen Teile des Dünndarms umgangen werden.

Einnahme der verordneten Nahrungsergänzungen Pflicht
»Es besteht das Risiko, dass Patienten, die nach Adipositasoperationen die verordneten Nahrungsergänzungen nicht einnehmen, Augenerkrankungen aufgrund von Nährstoffmangel entwickeln«, hebt Rui Azevedo Guerreiro hervor, der mit seinem Kollegen Rui Ribeiro vom »Centro Hospitalar de Lisboa Central« in Lissabon die Hintergründe erforschte. »Solche Komplikationen nach bariatrisch chirurgischen Eingriffen sind zwar nicht häufig, aber haben, falls sie unentdeckt bleiben, verheerende Auswirkungen für die Betroffenen.«
»Die tatsächliche Häufigkeit dieser Komplikationen ist unbekannt, aber die Seltenheit klinischer Berichte über einen Zusammenhang zwischen Nährstoffmangel und Augenproblemen kann auch bedeuten, dass niemand auf solche Probleme achtet«, fügt Ribeiro hinzu.

Quelle: Azevedo Guerreiro, R. & Ribeiro, R. (2014). Ophthalmic Complications of Bariatric Surgery, Obesity Surgery, DOI: 10.1007/s11695-014-1472-y

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