Neurotische Frauen erkranken eher an Alzheimer (Foto: geralt - pixabay.com) |
Frauen,
die sich sorgen machen, schlecht mit Stress zurechtkommen und im
mittleren Alter unter Stimmungsschwankungen leiden, erkranken eher an
Alzheimer.
Frauen,
die ängstlich, eifersüchtig oder unausgeglichen sind im mittleren
Lebensalter, haben ein höheres Risiko, im späteren Leben an
Alzheimer zu erkranken. Das ist das Ergebnis einer Studie der
schwedischen Sahlgrenska Academy, die fast 40 Jahre lang 800 Frauen
begleitete. Die Studie, die im Wissenschaftsjournal »Neurology«
veröffentlicht wurde, startete 1968 mit 800 Frauen im Alter zwischen
38 und 54 Jahren in Göteborg, bei denen anhand eines
Persönlichkeitstests unter anderem ihr Level an Neurotizismus und
Extrovertiertheit gemessen wurde. Die meisten Alzheimer-Forschungen
konzentrierten sich bisher auf Faktoren wie Bildung, Risiken durch
Herz- und Gefäßprobleme, Kopfverletzungen, familiäre Vorbelastung
und genetische Faktoren. Doch die Persönlichkeit könnte ebenfalls
das Risiko beeinflussen, an Alzheimer zu erkranken.
Viel
Stress
Die
Teilnehmerinnen der Studie gaben an, ob sie lange Perioden (mehr als
einen Monat) mit viel Stress in Beruf, Gesundheit oder Familie
erfahren hatten und absolvierten Gedächtnistests. Bei der
Nachkontrolle im Jahr 2006 - fast 40 Jahre später - hatte etwa ein
Fünftel dieser Frauen Demenzerkrankungen entwickelt.
»Wir
konnten sehen, dass die Frauen, die Alzheimer entwickelt hatten, beim
Eingangstest 40 Jahre früher häufiger neurotische Tendenzen gezeigt
hatten. Wir fanden eine klare statistische Wechselbeziehung für
Frauen, die gleichzeitig lange stressige Perioden erlebt hatten«,
sagt Studienautorin Lena Johansson.
Viele
Faktoren beteiligt
Menschen,
die neurotische Tendenzen zeigen, sind leichter besorgt,
eifersüchtig, betrübt und haben mehr mit Stimmungsschwankungen zu
kämpfen. Sie können oft nur schwer mit Stress umgehen und äußern
eher Gefühle von Zorn, Schuld, Neid, Angst oder Depression.
»Wir
wissen, dass viele Faktoren das Risiko für Alzheimer beeinflussen.
Unsere Persönlichkeit kann unser Verhalten, unsere Lebensweise und
die Art, wie wir auf Stress reagieren, bestimmen und auf diese Weise
auch das Risiko für die Entwicklung von Alzheimer«, meint Lena
Johansson, Wissenschaftlerin an der Sahlgrenska Academy der
Universität Göteborg.
Eine
Persönlichkeit mit einer Tendenz zu Extrovertiertheit oder
Introvertiertheit alleine erhöhte das Risiko für Alzheimer zwar
nicht, aber schüchterne Frauen, die gleichzeitig schnell besorgt
waren, zeigten in der Studie das höchste Risiko für die Erkrankung.
Stress
ist schädlich
»Frühere
Forschungen zur Alzheimer-Erkrankung haben ausgewiesen, dass lange
Perioden mit Stress das Risiko für Alzheimer erhöhen und unsere
Hauptannahme ist, dass der Stress selbst schädlich ist. Eine Person
mit neurotischen Neigungen reagiert sensibler auf Stress als andere
Menschen«, erklärt Lena Johansson.
Quelle:
L. Johansson, X. Guo, P. R. Duberstein, T. Hallstrom, M. Waern, S.
Ostling, I. Skoog. Midlife personality and risk of Alzheimer disease
and distress: A 38-year follow-up. Neurology, 2014; DOI:
10.1212/WNL.0000000000000907
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