Mittwoch, 17. Dezember 2014

Neurotikerinnen erkranken eher an Alzheimer


Neurotische Frauen erkranken eher an Alzheimer
(Foto: geralt - pixabay.com)
Frauen, die sich sorgen machen, schlecht mit Stress zurechtkommen und im mittleren Alter unter Stimmungsschwankungen leiden, erkranken eher an Alzheimer.

Frauen, die ängstlich, eifersüchtig oder unausgeglichen sind im mittleren Lebensalter, haben ein höheres Risiko, im späteren Leben an Alzheimer zu erkranken. Das ist das Ergebnis einer Studie der schwedischen Sahlgrenska Academy, die fast 40 Jahre lang 800 Frauen begleitete. Die Studie, die im Wissenschaftsjournal »Neurology« veröffentlicht wurde, startete 1968 mit 800 Frauen im Alter zwischen 38 und 54 Jahren in Göteborg, bei denen anhand eines Persönlichkeitstests unter anderem ihr Level an Neurotizismus und Extrovertiertheit gemessen wurde. Die meisten Alzheimer-Forschungen konzentrierten sich bisher auf Faktoren wie Bildung, Risiken durch Herz- und Gefäßprobleme, Kopfverletzungen, familiäre Vorbelastung und genetische Faktoren. Doch die Persönlichkeit könnte ebenfalls das Risiko beeinflussen, an Alzheimer zu erkranken.

Viel Stress
Die Teilnehmerinnen der Studie gaben an, ob sie lange Perioden (mehr als einen Monat) mit viel Stress in Beruf, Gesundheit oder Familie erfahren hatten und absolvierten Gedächtnistests. Bei der Nachkontrolle im Jahr 2006 - fast 40 Jahre später - hatte etwa ein Fünftel dieser Frauen Demenzerkrankungen entwickelt.
»Wir konnten sehen, dass die Frauen, die Alzheimer entwickelt hatten, beim Eingangstest 40 Jahre früher häufiger neurotische Tendenzen gezeigt hatten. Wir fanden eine klare statistische Wechselbeziehung für Frauen, die gleichzeitig lange stressige Perioden erlebt hatten«, sagt Studienautorin Lena Johansson.

Viele Faktoren beteiligt
Menschen, die neurotische Tendenzen zeigen, sind leichter besorgt, eifersüchtig, betrübt und haben mehr mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen. Sie können oft nur schwer mit Stress umgehen und äußern eher Gefühle von Zorn, Schuld, Neid, Angst oder Depression.
»Wir wissen, dass viele Faktoren das Risiko für Alzheimer beeinflussen. Unsere Persönlichkeit kann unser Verhalten, unsere Lebensweise und die Art, wie wir auf Stress reagieren, bestimmen und auf diese Weise auch das Risiko für die Entwicklung von Alzheimer«, meint Lena Johansson, Wissenschaftlerin an der Sahlgrenska Academy der Universität Göteborg.
Eine Persönlichkeit mit einer Tendenz zu Extrovertiertheit oder Introvertiertheit alleine erhöhte das Risiko für Alzheimer zwar nicht, aber schüchterne Frauen, die gleichzeitig schnell besorgt waren, zeigten in der Studie das höchste Risiko für die Erkrankung.

Stress ist schädlich
»Frühere Forschungen zur Alzheimer-Erkrankung haben ausgewiesen, dass lange Perioden mit Stress das Risiko für Alzheimer erhöhen und unsere Hauptannahme ist, dass der Stress selbst schädlich ist. Eine Person mit neurotischen Neigungen reagiert sensibler auf Stress als andere Menschen«, erklärt Lena Johansson.

Quelle: L. Johansson, X. Guo, P. R. Duberstein, T. Hallstrom, M. Waern, S. Ostling, I. Skoog. Midlife personality and risk of Alzheimer disease and distress: A 38-year follow-up. Neurology, 2014; DOI: 10.1212/WNL.0000000000000907

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