Weihrauch
war neben Gold und Myrrhe ein Geschenk zur Geburt Jesu. Und noch
heute ist Weihrauch ein Geschenk der Natur mit besonderen
Heilkräften.
Die
drei Weisen aus dem Morgenland beschenkten Jesus mit wertvollen
Gaben: Gold, Myrrhe und Weihrauch. Und vielleicht wussten sie schon
damals um die Heilkräfte des Weihrauchharzes. Denn in der
traditionellen ayurvedischen Heilkunde wird das Harz des
Weihrauchbaumes schon mehr als 3.000 Jahre gegen Entzündungen
eingesetzt. Die Harze enthalten Gemische aus über 80 verschiedenen
ätherischen Ölen, unterschiedliche Boswelliasäuren, Polysaccharide
und Terpene. Weihrauch wird in der Ayurvedamedizin und in der
klassischen europäischen Naturheilkunde vor allem bei rheumatischen
Erkrankungen angewendet.
Weihrauch
wird noch immer erforscht
In
der Schulmedizin wurde Weihrauch als Heilmittel zunehmend durch
synthetische Medikamente verdrängt. Erst in den letzten Jahren
wurden seine Heilkräfte wieder entdeckt und neue Therapiegebiete
werden nun verstärkt untersucht. Aktuelle wissenschaftliche Studien
bestätigen die antientzündliche Wirkung des Weihrauchs. Positive
klinische Wirkungen sind inzwischen für die chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beschrieben
worden, aber auch für Bronchialasthma.
Weihrauch
gegen Arthrose
Vielversprechende
Hinweise gibt es auch für eine Behandlung von Arthrose. Obwohl der
Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist, vermuten
Wissenschaftler, dass Weihrauch nur bestimmte Entzündungssignalstoffe
hemmt, ohne in den Stoffwechsel der anderen Entzündungsbotenstoffe
einzugreifen. Weihrauch hemmt die Produktion von Leukotrienen, die
bei vielen chronisch entzündlichen Krankheiten in hohen
Konzentrationen im Blut nachzuweisen sind. Schmerzmittel wie
Diclofenac wirken auf ähnliche Weise. Die Konzentration und
Zusammensetzung der wirksamen Boswelliasäuren ist je nach Art und
Herkunft - Indien oder Afrika - des Weihrauchs sehr unterschiedlich.
Weihrauch
besser verträglich als Schmerzmittel
Weil
die herkömmlichen synthetischen Entzündungshemmer häufig auch mit
erheblichen Nebenwirkungen wie Magengeschwüren und Nierenproblemen
verbunden sind, rückt Weihrauch als verträgliche Alternative wieder
mehr in den Mittelpunkt des schulmedizinischen Interesses.
Weihrauchpräparate sollten aber nur in Absprache mit einem Arzt
angewendet werden. Die Wirkung setzt in der Regel erst nach vier bis
sechs Wochen ein. Unerwünschte Nebenwirkungen wie
Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen treten nur selten
auf.
Weihrauch
- die Anwendungsgebiete
CED
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
In
einer Pilotstudie zeigte indischer Weihrauch (Salai Guggal) die
gleiche Wirksamkeit bei der Behandlung von Colitis ulcerosa wie die
gebräuchliche Therapie mit Sulfasalazin. Bei Patienten mit
kollagener Colitis konnten durch eine sechswöchige Einnahme von
Weihrauchextrakt die Symptome reduziert werden. Eine
wissenschaftliche Bestätigung der Ergebnisse steht aber noch aus.
Experten empfehlen daher Weihrauch-Präparate bei der Behandlung von
CED höchstens als therapeutische Unterstützung, jedoch noch nicht
als Alternative zu konventionellen Medikamenten.
Rheumatoide
Arthritis
Zwei
klinische Studien aus dem Jahr 1994 bestätigten die Wirksamkeit von
indischem Weihrauch bei Patienten mit langjähriger rheumatoider
Arthritis. Die Patienten berichteten über eine deutliche Besserung
ihrer Gelenkschwellungen, Schmerzen und Entzündungen. Eine kleine
Studie aus dem Jahr 1998 konnte diese Ergebnisse nicht erhärten.
Eine im Jahr 2003 durchgeführte klinische Studie mit indischem
Weihrauch zeigte deutliche Besserung von Schmerzen, Schwellungen und
Gelenkbeweglichkeit bei Kniearthrosen. Weitere Studien sind geplant.
Asthma
Eine
indisch-deutsche Studie mit Asthmapatienten ließ nach einer
Weihrauchtherapie eine eindeutige Verbesserung der Symptome wie
Atemnot und Anfallshäufigkeit sehen. Die Lungenfunktionswerte der
Asthmatiker fielen positiver aus. Auch hier sind weitere Studien
notwendig, um die Wirksamkeit zu bestätigen.
Keine
Selbstmedikation mit Weihrauch
Weil
das Interesse an phytotherapeutischen Mitteln und somit auch am
Weihrauch gestiegen ist, werden zahlreiche Produkte angeboten.
Weihrauch-Aufbereitungen sind in diversen Variationen erhältlich,
die Qualität ist dabei sehr unterschiedlich. Verunreinigte
Weihrauchpräparate können zu Vergiftungen führen. Deshalb sind bis
jetzt auch keine Weihrauchpräparate in Deutschland als Arzneimittel
zugelassen. Lediglich Nahrungsergänzungsmittel auf Weihrauchbasis
werden in Apotheken angeboten. Die Menge an Weihrauch pro Kapsel oder
Tablette ist dabei unterschiedlich. Sie sollten auf jeden Fall darauf
achten, dass es sich um »Boswellia serrata«-Extrakte handelt.
Therapie
nur unter ärztlicher Aufsicht
Eine
Arzneitherapie mit Weihrauch sollte nur mit ärztlicher Beratung
erfolgen, denn die richtige Dosierung ist besonders wichtig. Ist die
Dosierung des Weihrauchextraktes zu niedrig, können sich
Entzündungen verschlimmern. Während Schwangerschaft und Stillzeit
sollten keine Weihrauchpräparate eingenommen werden, da die Wirkung
von Weihrauch auf Ungeborene und Säuglinge nicht geklärt ist.
Potenzial
bei chronischen Erkrankungen
Auch
wenn Weihrauch kein neues Wundermittel ist, so sind die Forschungen
der vergangenen Jahre doch vielversprechend. Weihrauch hat zumindest
das Potenzial verschiedene Therapien zu unterstützen und die Einahme
synthetischer Medikamente zu reduzieren. Das kann vor allem für
chronische Patienten eine deutliche Reduzierung unangenehmer
Nebenwirkungen bedeuten und dadurch ihre Lebensqualität verbessern.
Quellen:
R.
Huber: Phytotherapie bei Colitis ulcerosa, Georg Thieme Verlag
Stuttgart, New York, 2009 in: Zeitschrift für Komplementärmedizin.
1(2009)01. 44-47, doi:10.1055/s-0029-1202763
Hermann
P.T. Ammon: Indischer Weihrauch (Salai guggal) bei rheumatoider
Arthritis und Osteoarthritis, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New
York, 2009 in: Z Phytother. 30(2009)05. 216-221,
doi:10.1055/s-0029-1242922
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