Die Schlafdauer beeinflusst das Risiko für Darmentzündungen (Foto: OpenClips - pixabay.com) |
Wer
mehr oder weniger schläft als die empfohlenen sieben bis acht
Stunden, hat ein höheres Risiko für die Darmerkrankung Colitis
ulcerosa.
Um
ausgeschlafen und leistungsfähig den Alltag zu bewältigen, müssen
wir ausreichend schlafen. Experten empfehlen dafür eine Nachtruhe
von sieben bis acht Stunden. Das lässt sich zwar nicht immer
verwirklichen, denn oft genug muss die nächtliche Erholungszeit aus
familiären oder beruflichen Gründen kürzer ausfallen. Das stellt
zunächst mal kein großes Problem dar. Die meisten von uns versuchen
entgangene Schlafstunden auszugleichen, sobald die Zeit dafür
vorhanden ist. Doch wer generell schlecht schläft, Probleme mit dem
Ein- und Durchschlafen hat und das für Monate oder sogar Jahre, der
wird auf Dauer krank, wie inzwischen etliche wissenschaftliche
Untersuchungen beweisen. Die Gesundheitsprobleme durch mangelnden
Schlaf sind vielfältig: Gedächtnisprobleme, Depressionen, Herz- und
Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck, Übergewicht bis hin zu Diabetes.
Eine neue Studie des Massachusetts General Hospital in Boston
berichtet nun über einen Zusammenhang mit der chronisch
entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa.
Weniger
als 6 Stunden oder mehr als 9 Stunden Schlaf ungesund
Wer
mehr oder weniger als die empfohlenen sieben bis acht Stunden pro
Nacht schläft, ist möglicherweise empfindlicher für das Entwickeln
von Colitis ulcerosa. Laut den Wissenschaftlern sind sowohl die
Schlafdauer als auch die Schlafqualität Schlüsselfaktoren, die man
berücksichtigen muss bei Patienten mit Darmentzündungen.
»Sowohl
zu wenig als auch zu viel Schlaf haben bedeutende Folgen für die
Gesundheit. Beides wird in Verbindung gebracht mit früherem Tod,
Herz- und Gefäßerkrankungen und Krebs«, so Studienautor Ashwin
Ananthakrishnan. »Unsere Forschungen zeigen, dass Colitis ulcerosa
möglicherweise zu dieser Liste hinzugefügt werden muss. Weniger als
sechs oder mehr als neun Stunden Schlaf pro Nacht erhöht das Risiko
für die Darmerkrankung.«
Schlechter
Schlaf verschlechter Morbus Crohn
Für
die Studien wurden Daten von Frauen aus der »Nurses Health Study«
verwendet. Diese Frauen wurden mehr als zehn Jahre untersucht und
beantworteten jährlich Fragebögen. Obwohl die Forscher einen
Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Colitis ulcerosa fanden, ist
noch unklar, ob dieser Zusammenhang ursächlich ist.
Frühere
Studien haben schon eine Verbindung gezeigt zwischen dauerhaft
schlechtem Schlaf und einer Zunahme der Beschwerden bei Patienten mit
der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn. »Alle
Fakten zusammen deuten daraufhin, dass Schlafstörungen einen großen
Effekt auf das Immunsystem haben. Sicher bei Patienten mit
chronischen Darmentzündungen ist es daher wichtig, auf Schlafdauer
und Schlafqualität zu achten«, meint Ananthakrishnan.
Was
ist Colitis ulcerosa?
Colitis
ulcerosa gehört - ebenso wie Morbus Crohn - zu den chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Beide Krankheiten sind sich
sehr ähnlich und sind oft nicht leicht zu unterscheiden. Bei einer
Colitis ulcerosa sind hauptsächlich Dickdarm und Enddarm entzündet.
Beim Morbus Crohn sind die Entzündungsherde vor allem im Dünndarm,
können aber auch in Magen und Dickdarm auftreten. Entzündungen bei
der Colitis befallen nicht alle Hautschichten des Darms, sondern nur
die oberste Darmschleimhaut. Dort bilden sich häufig Geschwüre
(Ulcera), die rasch bluten und dann zu den krankheitstypischen
blutigen Durchfällen führen, begleitet von Bauchschmerzen im linken
Oberbauch. Da die Krankheit schubweise verläuft, können die
Betroffenen während der beschwerdefreien Zeit ein normales
Alltagsleben führen. Während eines Krankheitsschubs wird allerdings
auch manchmal wegen der starken Symptome ein Krankenhausaufenthalt
notwendig.
Quelle:
Ananthakrishnan, Ashwin N. et al.: Sleep Duration Affects Risk for
Ulcerative Colitis: A Prospective Cohort Study. Clinical
Gastroenterology and Hepatology , Volume 12 , Issue 11 , 1879 - 1886.
DOI: 10.1016/j.cgh.2014.04.021
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