Wissenschaftlern
ist es gelungen, die Schmerzen durch diabetische Polyneuropathie mit
Hilfe einer Rückenmarksstimulation zu lindern.
Forscher
des Universitätsklinikums Maastricht UMC+ haben eine neue
Schmerzbehandlung ein halbes Jahr klinisch erfolgreich bei
Diabetespatienten getestet. Mit Hilfe einer Rückenmarksstimulation
konnten die Wissenschaftler die intensiven Schmerzen von Diabetikern
sowohl am Tag als auch in der Nacht lindern im Vergleich zu einer
rein medikamentösen Behandlung. »Diese Behandlung kann die
Lebensqualität daher auch wesentlich verbessern«, sagt
Projektleiter Professor Dr. Maarten van Kleef. Die Maastrichter
Wissenschaftler veröffentlichten ihre Forschungsergebnisse in der
Fachzeitschrift »Diabetes Care«.
Zucker
macht Schmerzen
Diabetes
mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine
Erkrankung die weltweit etwa 180 Millionen Menschen trifft. Nach
Schätzungen leidet etwa ein Fünftel der Patienten im Verlauf ihrer
Diabeteserkrankung an einer sogenannten diabetischen Polyneuropathie.
Symptome dieser Folgeerkrankung sind vor allem brennende und
dauerhafte Schmerzen und Kribbeln in hauptsächlich Füßen und
Händen, die die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränkt.
So können die Patienten durch die intensiven Schmerzen nachts oft
kaum schlafen. Medikamente haben in den meisten Fällen kaum bis gar
keine Wirkung. Die Maastrichter Wissenschaftler zeigen nun, dass ihre
neue Therapie eine Lösung sein kann.
Stromstimulation
unterbricht Schmerzübertragung
Während
der klinischen Tests bekamen 17 Patienten sechs Monate lang eine
Rückenmarksstimulation. Für die Behandlung wird eine Elektrode am
Rückenmark platziert, durch die Nervenenden stimuliert werden
können. In diesem Gebiet wird nämlich auch die Schmerzwahrnehmung
übertragen. Ein elektrischer Strom kann dafür sorgen, dass die
Schmerzreize an dieser Stelle gerade unterdrückt werden. Mit einer
kleinen Fernbedienung kann der Patient selbst die Intensität des
Stroms bestimmen. Bei fast zwei Drittel der Patienten war diese
Behandlung innerhalb eines halben Jahres schließlich erfolgreich.
Erhebliche
Schmerzlinderung
Die
Rückenmarksstimulation sorgte dafür, dass sowohl tagsüber als auch
nachts die Schmerzen erheblich gelindert wurden. Verglichen wurde mit
einer Kontrollgruppe, die ausschließlich Medikamente erhielt und
keinerlei Schmerzlinderung erfuhr. »Dadurch dass die
Rückenmarksstimulation die Schmerzen auch nachts reduzierte, hatten
diese Patienten auch wieder eine bessere Nachtruhe«, sagt
Wissenschaftlerin Rachel Slangen. »Um die Effektivität der
Behandlung noch weiter zu verbessern und Risikos wie technische
Komplikationen und Infektionen zu verringern, sind weitere
Forschungen wichtig. Unsere Ergebnisse bieten Diabetespatienten mit
Polyneuropathie in jedem Fall eine Perspektive für eine
schmerzlindernde Zukunft.«
Quelle:
Slangen R., Schaper NC., Faber CG., Joosten EA., Dirksen CD., van
Dongen RT., Kessels AG., van Kleef M.,: Spinal cord stimulation and
pain relief in painful diabetic peripheral neuropathy: a prospective
two-center randomized controlled trial. Diabetes Care. 2014
Nov;37(11):3016-24. doi: 10.2337/dc14-0684
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