Haben weibliche Langschläfer ein höheres Schlaganfallrisiko? (Foto: Giuliamar - pixabay.com) |
Erwachsene,
die mehr als acht Stunden pro Nacht schlafen, sollen ein erhöhtes
Schlaganfallrisiko haben, meinen Wissenschaftler der Universität
Cambridge.
Manche
Menschen kommen mit fünf oder sechs Stunden Schlaf pro Nacht aus und
fühlen sich danach fit und ausgeruht. Doch es gibt auch die
Langschläfer, die es herrlich finden neun oder zehn Stunden ins
Reich der Träume abzutauchen. Doch damit tun sie ihrer Gesundheit
nichts Gutes, meinen nun Neurologen der Universität Cambridge. Denn
die sogenannten Langschläfer entwickelten 46 Prozent häufiger einen
Schlaganfall als Menschen, die sechs bis acht Stunden schlafen, ergab
ihre Analyse. Obwohl die Wissenschaftler nicht wissen, ob langes
Schlafen auch tatsächlich die Ursache ist. Es ist auch möglich,
dass der lange Schlaf gerade eine Folge oder ein Vorzeichen für
einen schlechteren Gesundheitszustand des Gehirns ist. Den
festgestellten Zusammenhang konnten sie nicht direkt erklären.
Schlafdauer
und Schlaganfall
»Frühere
Untersuchungen haben bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen
Schlaf und Schlaganfallrisiko angedeutet«, erzählt Studienleiter
Yue Leng. Die neue Analyse untersuchte den Zusammenhang zwischen
einer veränderten Schlafdauer und inwieweit dies das
Schlaganfallrisiko beeinflusst. Angesichts dessen, dass dafür noch
weitere Forschungen nötig sind, empfiehlt Leng noch nicht, nun
weniger zu schlafen. »Schlaf ist entscheidend für eine gute
Gesundheit.«
Höheres
Schlaganfallrisiko bei mehr als acht Stunden Schlaf
Für
die Studie analysierten Leng und seine Kollegen die Daten von 9.692
Europäern. Die Teilnehmer, die zu Beginn der Studie zwischen 42 und
81 Jahre alt waren, wurden zehn Jahre lang begleitet. Zwischen 1998
und 2000 berichteten sie über ihr Wohlbefinden, ihren Lebensstil,
ihren Gesundheitszustand sowie die Schlafdauer und die
Schlafqualität. Vier Jahre später wurde das nochmals wiederholt.
Ungefähr 70 Prozent der Teilnehmer schlief sechs bis acht Stunden
pro Nacht. Jeder zehnte Teilnehmer schlief mehr als acht Stunden.
Während der Studienperiode erlitten 346 Teilnehmer einen
Schlaganfall.
Weibliche
Langschläfer haben das höchste Risiko
Berücksichtigt
wurden auch Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, körperliche
Aktivität und Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und
erhöhtes Cholesterin. Die Langschläfer, die mehr als acht Stunden
pro Nacht schliefen, hatten ein 46 Prozent höheres Risiko für einen
Schlaganfall. Für weibliche Langschläfer lag das höhere Risiko
selbst bei 80 Prozent. In einer zweiten Untersuchung wurden elf
früher durchgeführte Studien über Schlaganfall zusammengefasst.
Aus dieser Übersichtsstudie schlussfolgerten die Forscher, dass eine
Schlafdauer von weniger als sechs Stunden pro Nacht das
Schlaganfallrisiko leicht um 15 Prozent erhöht. Wer mehr als acht
Stunden jede Nacht schläft, erhöht sein Schlaganfallrisiko deutlich
um 45 Prozent.
Kritikpunkte
Auch
wenn die Studie sorgfältig gestaltet war und eine Reihe von
Einflussfaktoren wie Herz- und Gefäßkrankheiten berücksichtigte,
gibt es einige Schwachpunkte. Es wurden keine Krankheiten wie
Schlafapnoe und Krebs berücksichtigt, die den Schlaf und die
Schlafqualität beeinflussen können. Informationen über den
Alkoholkonsum - ein wichtiger Störfaktor beim Schlafen - werden
selten wahrheitsgemäß von den Teilnehmern angegeben und sind
deshalb nicht verlässlich. Auch die Angaben der Teilnehmer zur
Schlafdauer sind nicht ganz zuverlässig, denn oft genug trügt die
Erinnerung an die genaue Anzahl der geschlafenen Stunden. Momentan
sehen die Forscher noch keine mögliche Erklärung für den
Zusammenhang zwischen lange schlafen und Schlaganfall. »Wir wissen
nicht, ob eine längere Schlafdauer ein Symptom, ein Vorzeichen oder
die Ursache für Gefäßerkrankungen ist«, erklärt Yue Leng.
Langschläfer
haben mehr Gefäßprobleme
Es
ist zum jetzigen Zeitpunkt sogar unsicher, ob überhaupt ein direkter
Zusammenhang besteht. Dafür sind in jedem Fall weitere Forschungen
notwendig. Bekannt aus früheren Studien ist, dass bei Langschläfern
mehr Entzündungsstoffe im Blut nachzuweisen sind und auch
Herz-Kreislauf-Probleme, wie Bluthochdruck häufiger vorkommt. Wer
ein höheres Schlafbedürfnis hat, ist möglicherweise bereits krank,
denn der Körper verlangt bei Erkrankungen automatisch nach mehr
Schlaf. Dann wäre der Schlaf selbst ungefährlich. Sorgen Sie in
jedem Fall für regelmäßigen Schlaf von sieben bis acht Stunden,
dann erhält der Körper die nötige Erholung und Zeit zur
Regeneration.
Quelle:
Yue Leng et al.: Sleep duration and risk of fatal and nonfatal
stroke. A prospect study and meta-analysis. Neurology February 25,
2015. DOI: 10.1212/WNL.0000000000001371
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