Frauen mit Brustkrebs, die während der Chemotherapie an einem Bewegungsprogramm teilnehmen, haben weniger Nebenwirkungen.
Frauen,
die an Brustkrebs erkrankt sind und während einer Chemotherapie
einem Bewegungsprogramm folgen, leiden weniger an Nebenwirkungen wie
Müdigkeit, Leistungsabfall, Übelkeit und Schmerzen. Außerdem muss
die Dosierung der Chemotherapie weniger oft angepasst werden. Zu
diesem Ergebnis kam das niederländische Krebszentrum »Antoni van
Leeuwenhoek« in einer aktuellen Studie unter der Leitung von
Professor Dr. Neil Aaronson.
Bewegung
erleichtert die Chemotherapie
Chemotherapie
ist eine schwere Behandlung. Durch die häufig auftretenden und
belastenden Nebenwirkungen der Therapie überstehen nicht alle
Patienten diese Zeit gleich gut. Nun gibt es Hinweise, dass
Bewegungsprogramme diese Nebenwirkungen erträglicher machen können.
Professor Dr. Neil Aaronson vom »Antoni van Leeuwenhoek«-Krankenhaus
fragte sich, welche Bewegungsprogramme effektiv sind und ob der
positive Einfluss auch dafür sorgt, dass Patienten die Behandlung
besser durchhalten. Er beschloss, dies bei einer Gruppe
Brustkrebspatientinnen zu untersuchen, die nach ihrer Operation
ergänzend eine Chemotherapie erhielten. Die Studie wurde unter dem
Namen PACES durchgeführt von Hanna van Waart aus dem Forschungsteam
von Aaronson und in enger Zusammenarbeit mit der
Physiotherapie-Abteilung des Krankenhauses.
Weniger
Nebenwirkungen, weniger Dosierungsanpassungen
Aaronson
und Van Waart verteilten 230 Brustkrebspatientinnen in drei Gruppen.
Eine Gruppe folgte unter Begleitung eines Physiotherapeuten einem
mittel intensiven Bewegungsprogramm, ausgerichtet auf Kondition und
Kraft; der zweiten Gruppe wurde ein niedrig intensives
Bewegungsprogramm verordnet, das sie selbst zu Hause absolvieren
konnten; die dritte Gruppe, die Kontrollgruppe, nahm an keinem
Bewegungsprogramm teil. Die Ergebnisse der Forschungen waren
deutlich. Frauen, die an einem Bewegungsprogramm teilnahmen, hatten
deutlich weniger Beschwerden wie Müdigkeit, Konditionsverlust,
Übelkeit und Schmerzen. Bei den Frauen, die unter
physiotherapeutischer Begleitung dem intensivsten Sportprogramm
folgten, war dieser Effekt am stärksten. Die Frauen in dieser Gruppe
hielten die Chemotherapie auch am besten durch; nur in 12 Prozent der
Fälle musste die Dosierung der Chemotherapie angepasst werden. In
der Kontrollgruppe war bei 34 Prozent der Teilnehmerinnen eine
Anpassung der Dosierung notwendig.
Auch
wenig Bewegung hilft
Neil
Aaronson: »Früher wurde Patienten während einer Chemotherapie
empfohlen, es ruhig angehen zu lassen. Aber es ist gerade gut, um
aktiv zu werden. Unsere Studie zeigt darüber hinaus, dass auch ein
leichtes Bewegungsprogramm einen positiven Effekt hat. Das ist schön
für alle, die wirklich keine Lust zum Sport haben. Auch ein wenig
Bewegung hilft etwas im Vergleich zum Nichtstun.«
Es
können aus dieser Studie noch keine Schlüsse gezogen werden, ob
Bewegungsprogramme die Effektivität einer Chemotherapie
beeinflussen, betont Aaronson. Er erklärt dazu: »Frauen, die an
einem intensiven Bewegungsprogramm teilnehmen, halten die
Chemotherapie besser durch. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass
für sie die Behandlungsergebnisse positiver ausfallen. Es sind mehr
Forschungen nötig hinsichtlich der Beziehung zwischen genauer
Dosierung der Chemotherapie und den klinischen Ergebnissen, wie
Langzeitüberleben und Rückfallrisiko, um hier wirklich eine Aussage
treffen zu können.«
Quelle:
Hanna van Waart, Martijn M. Stuiver, Wim H. van Harten, Edwin
Geleijn, Jacobien M. Kieffer, Laurien M. Buffart, Marianne de
Maaker-Berkhof, Epie Boven, Jolanda Schrama, Maud M. Geenen, Jetske
M. Meerum Terwogt, Aart van Bochove, Vera Lustig, Simone M. van den
Heiligenberg, Carolien H. Smorenburg, Jeannette A.J.H.
Hellendoorn-van Vreeswijk, Gabe S. Sonke and Neil K. Aaronson: Effect
of Low-Intensity Physical Activity and Moderate- to High-Intensity
Physical Exercise During Adjuvant Chemotherapy on Physical Fitness,
Fatigue, and Chemotherapy Completion Rates: Results of the PACES
Randomized Clinical Trial. J Clin Oncol. 2015 Apr 27. DOI:
10.1200/JCO.2014.59.1081
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