Heidelbeeren senken den Blutdruck (Foto: Hans - pixabay.com) |
Heidelbeeren
oder Blaubeeren schmecken nicht nur köstlich, sondern senkten in
einer achtwöchigen Studie auch den Blutdruck.
In
Deutschland leidet fast jeder dritte Erwachsene an Bluthochdruck,
medizinisch Hypertonie. Etwa 20 Millionen Bundesbürger zwischen 18
und 79 Jahren sind vom sogenannten »stillen Killer« betroffen,
obwohl immer noch einer von fünf Betroffenen gar nichts von seiner
Erkrankung weiß. Mehr als 140.000 Menschen sterben jährlich in
Deutschland an den Folgen von zu hohem Blutdruck. Als normale
Blutdruckwerte für gesunde Erwachsene gelten heute Werte von bis zu
140/90 mmHg und ab einem Alter von 80 Jahren sogar 150-160/90 mmHg.
Dabei bezeichnet man den oberen Wert als systolischen Blutdruck, den
unteren Wert als diastolischen Blutdruck.
Nach
der Menopause leiden viele Frauen an Bluthochdruck
In
einer Studie fanden Forscher der Florida State University heraus,
dass der tägliche Verzehr von Heidelbeeren bereits nach acht Wochen
den Blutdruck bedeutend senken kann. Obwohl die Häufigkeit eines
Bluthochdrucks bei Männern und Frauen mit dem Alter in Verbindung
steht, tritt ein überhöhter Blutdruck wesentlich häufiger bei
Frauen nach der Menopause auf. In diesem Alter sind deutlich mehr
Frauen als Männer von einem zu hohen systolischen Blutdruckwert
betroffen. Experten vermuten, dass eine sich verschlechternde
Funktion der Blutgefäße eine wichtige Rolle für den ansteigenden
Blutdruck nach der Menopause spielt. Hinzu kommt, dass die Gefäße
weniger elastisch werden, was zu hohem Blutdruck und Beeinträchtigung
der Herzkranzarterien führen kann.
Erste
Maßnahme: Ernährungsumstellung und Anpassung der Lebensweise
»Die
empfohlen Maßnahmen zur Kontrolle eines leicht bis mäßig erhöhten
Blutdrucks sind weniger medikamentös, sondern betreffen eher
Änderungen der Lebensweise einschließlich der Ernährung. Es gibt
ausreichend wissenschaftliche Beweise, die belegen, dass so in vielen
Fällen ein Bluthochdruck verhindert oder behandelt werden kann«,
kommentiert Studienleiterin Sarah A. Johnson von der Florida State
University. »Angesichts der Häufigkeit von Bluthochdruck in den USA
sind vorbeugende Strategien wie eine Ernährungsumstellung mit dem
Ziel einen Bluthochdruck und daraus resultierende Komplikationen zu
verbessern, durchaus gerechtfertigt.«
Eine
Tasse frische Heidelbeeren täglich
48
Frauen nach der Menopause, die alle Einschlusskriterien erfüllten,
nahmen an einer achtwöchigen Studie teil. Alle Frauen hatten einen
leicht bis mäßig erhöhten Blutdruck. Die Forscher stellten während
dieser Zeit fest, dass der tägliche Verzehr von 22 Gramm
gefriergetrocknetem Heidelbeerpulver, entsprechend einer Tasse
frischer Heidelbeeren, den Blutdruck und die Verhärtung der Arterien
verbessern. Die Forscher glauben, dass eine vermehrte Freisetzung von
Stickstoffmonoxid eine Erweiterung der Blutgefäße bewirkt. Zum Ende
der Studie war der durchschnittliche systolische Blutdruckwert in der
Heidelbeergruppe um 7 mmHg (5,1 Prozent) gesunken und der
durchschnittliche diastolische Wert um 5 mmHg (6,3 Prozent). In einer
Kontrollgruppe waren keine Blutdruckveränderungen festzustellen.
Auch die gemessenen Stickstoffmonoxidwerte waren in der
Heidelbeergruppe deutlich höher. Die Forscher dokumentierten hier
einen Anstieg um 68,5 Prozent, aber keinerlei Änderungen in der
Placebogruppe. Auch bei der Kontrolle der Elastizität der zentralen
und peripheren Arterien zeigten sich in der Heidelbeergruppe nach
acht Wochen deutlich bessere Werte. Die Steifheit in den Arterien
hatte sich um 6,5 Prozent reduziert und die Elastizität der Gefäße
damit deutlich verbessert.
Heidelbeeren
beugen Bluthochdruck vor
»Nach
unserem Wissen, ist dies die erste Studie, die die Wirkung von
Heidelbeeren auf die Arterienfunktion bewertet, ebenso wie die
untersuchte Bevölkerungsgruppe«, sagen die Mitautoren der Studie
Bahram H. Arjmandi und Margaret A. Sitton, Experten für
Ernährungswissenschaften und Sport. »Diese Studienergebnisse deuten
an, dass Heidelbeeren der Entwicklung eines »ausgewachsenen«
Bluthochdrucks vorbeugen können.« Bereits frühere Studien mit
Heidelbeeren haben positive Wirkungen auf kardiovaskuläre
Risikofaktoren wie den Blutdruck gezeigt. Diese Studien basierten
allerdings auf Verzehrmengen von 50 Gramm bis 250 Gramm
Heidelbeerpulver. Im Falle von 250 Gramm würde diese Menge mehr als
11 Tassen frischer Heidelbeeren entsprechen, was als regelmäßige
Verzehrmenge nicht realistisch ist. Zukünftige Studien wollen andere
Dosierungen, längere Studienzeiträume und andere
Bevölkerungsgruppen untersuchen.
Heidelbeeren
als funktionelles Lebensmittel
Unter
allen Obstsorten sind Heidelbeeren eine der reichhaltigsten Quellen
für sekundäre Pflanzenstoffe. Phenolverbindungen, einschließlich
Flavonoide, Phenolsäuren und Stilbene, sind bekannt für ihre
biologische Aktivität und starke antioxidative Eigenschaften.
Heidelbeeren gehören im Hinblick auf die Gefäßgesundheit zu den
vielversprechenden »functional Foods«, funktionelle Lebensmittel,
die über den Nahrungsaspekt hinaus einen echten gesundheitlichen
Vorteil bieten. »Die Veränderungen des Blutdrucks in dieser Studie
sind von signifikanter klinischer Bedeutung, denn sie demonstrieren,
dass der Blutdruck schon durch das Hinzufügen eines einzigen
Lebensmittels positiv beeinflusst werden kann«, schlussfolgert Dr.
Johnson. Sie interessiert sich besonders dafür, wie funktionelle
Lebensmittel negative gesundheitliche Folgen verhindern oder umkehren
können, vor allem bei Frauen nach der Menopause.
Heidelbeeren
mildern negative Folgen der Wechseljahre
»Herz-
und Gefäßkrankheiten sind in Amerika und Europa die
Haupttodesursache«, sagt Johnson. »Und Frauen haben nach den
Wechseljahren und der damit verbundenen Hormonumstellung ein umso
größeres Risiko für diese Gesundheitsprobleme. Unsere Ergebnisse
legen nahe, dass durch das Hinzufügen eines einzelnen Lebensmittels
- Heidelbeeren - zum täglichen Speiseplan, die negativen
kardiovaskulären Effekte aufgrund der Menopause gemildert werden
können.«
Heidelbeere:
Frucht des Jahres 2015
Die
Heidelbeere oder Blaubeere ist Frucht des Jahres 2015. Die kleine
blaue Vitaminbombe enthält neben reichlich Vitamin C, E und Carotin,
viele Gerbstoffe und wichtige Mineralien wie Kalzium, Eisen und
Kalium. Für die antioxidativen Eigenschaften und die
entzündungshemmende Wirkung sind die Pflanzenfarbstoffe - Anthocyane
- verantwortlich. Die leicht säuerlichen Früchte fördern zudem
eine gute Verdauung und stärken das Immunsystem. Zwischen Juli und
September können Verbraucher frische Heidelbeeren aus regionalem
Anbau erhalten.
Quelle:
Sarah A. Johnson, Arturo Figueroa, Negin Navaei, Alexei Wong, Roy
Kalfon, Lauren T. Ormsbee, Rafaela G. Feresin, Marcus L. Elam, Shirin
Hooshmand, Mark E. Payton, Bahram H. Arjmandi. Daily Blueberry
Consumption Improves Blood Pressure and Arterial Stiffness in
Postmenopausal Women with Pre- and Stage 1-Hypertension: A
Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Clinical Trial. Journal
of the Academy of Nutrition and Dietetics, 2015; DOI:
10.1016/j.jand.2014.11.001
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