Nach der Mittagspause schlapp und müde? Dunkle Schokolade wirkt anregend und macht fit für die restlichen Stunden.
Schnitzel-,
Kantinen- oder Suppenkoma, Fressnarkose, Fressstarre oder
Futternarkose: Das wohlbekannte Leistungstief nach der Mittagspause
und dem Mittagessen hat viele Bezeichnungen, die alle denselben
Zustand beschreiben. Das Phänomen der postprandialen Müdigkeit, wie
es im Fachjargon genannt wird. Zwischen 12 und 14 Uhr überfällt uns
eine bleierne Müdigkeit, gegen die wir uns kaum wehren können.
Unsere biologische Uhr hat für diese Zeit einfach eine Ruhepause
vorgesehen und lässt sich auch nicht so einfach austricksen. Kaffee,
Espresso oder grüner Tee gehört zu den beliebten Mitteln, um einem
über den Leistungsknick hinweg zu helfen. Amerikanische Forscher
empfehlen Leidgeplagten nun, eher zu einem Stück dunkler Schokolade
zu greifen. Denn ihre Forschungen haben gezeigt, dass
Bitterschokolade nicht nur den Blutdruck beeinflusst, sondern auch
eine anregende Wirkung hat.
Schokolade
stimuliert das Gehirn
»Schokolade
ist ein Stimulans und aktiviert das Gehirn auf eine ganz bestimmte
Weise«, so Wissenschaftler Larry Stevens von der Northern
Arizona-Universität. »Schokolade kann die Aktivität in den
Hirnregionen, die für Aufmerksamkeit zuständig sind, erhöhen und
hat außerdem einen erheblichen Effekt auf den Blutdruck.«
Es
ist bekannt, dass Schokolade die Blutgefäße erweitert und so
langfristig den Blutdruck senkt. Ebenso ist bekannt, dass
Bitterschokolade eine stimulierende Wirkung hat. Stevens und seine
Kollegen wollten feststellen, ob der Verzehr von Schokolade
unmittelbar eine Verbesserung bringt.
Schokolade
mit 60 Prozent Kakao-Anteil macht wach und aufmerksam
Die
Studie - veröffentlicht im Fachjournal »NeuroRegulation« -
untersuchte zum ersten Mal, wie Schokolade auf die Aufmerksamkeit
wirkt. Für die Studie wurden bei 122 Teilnehmern zwischen 18 und 25
Jahren die Gehirnströme mittels eines EEGs gemessen. Die
Wissenschaftler untersuchten dabei die Wirkung von Schokolade mit 60
Prozent Kakao-Anteil auf die Gehirnaktivität bei unterschiedlichen
Denkaufgaben. Diese Daten wurden mit verschiedenen
Kontrollsituationen verglichen.
Die
Bitterschokolade mit 60 Prozent Kakao-Anteil sorgte für mehr
Wachsamkeit und Aufmerksamkeit. Das war auch im Gehirn sichtbar.
Außerdem stieg der Blutdruck für kurze Zeit an.
Optimale
Wirkung in Kombination mit L-Theanin
Ein
auffallendes Ergebnis war auch bei den Kontrollsituationen zu
beobachten, bei denen die Teilnehmer nicht nur Schokolade mit 60
Prozent Kakao-Anteil erhielten, sondern auch L-Theanin, eine
Aminosäure aus grünem Tee. Diese Aminosäure scheint nämlich für
eine unmittelbare Senkung des Blutdrucks zu sorgen und hat eine
beruhigende Wirkung auf das Gehirn. Eine Kombination würde daher das
beste Ergebnis erzielen und ein zu starkes Ansteigen des Blutdrucks
regulieren.
»Menschen
essen im Allgemeinen Schokolade nicht, weil sie gesund ist«, so
Stevens. »Diese Studie zeigt allerdings sicher Möglichkeiten für
gesunde Schokolade.« Die Wissenschaftler hoffen deshalb auch, dass
Schokoladen-Hersteller die Erkenntnisse aus der Studie als Anregung
verstehen. Die Studie wurde von einem Schokoladenproduzenten
mitfinanziert.
Mittags
eine Portion Eiweiß als Alternative
Wer
befürchtet, vom täglichen Schokoladenkonsum zwar mittags fitter zu
werden, aber dafür bei jedem Blick auf die Waage in Tränen
auszubrechen, sollte beim Mittagessen mehr auf Eiweiß setzen. Denn
frühere Forschungen haben gezeigt, dass Kohlenhydrate eher müde
machen, Eiweiß hingegen fit und wach. Zucker liefert dem Körper
zwar sehr schnell Energie, aber der Blutzucker sinkt genauso schnell
wieder ab und wir fühlen uns dann umso schlapper. Wer also beim
Mittagessen eher auf Eier, Hühnersuppe, Hülsenfrüchte, Fisch oder
Milchprodukte setzt, kann dem »Kantinenkoma« auch ohne Schokolade
entgehen.
Quelle:
Michelle Montopoli, Larry C Stevens, Constance Smith, George
Montopoli, Stephanie Passino, Somer Brown, Lena Camou, Katie Carson,
Shannon Maaske, Kathleen Knights, William Gibson, Joyce Wu. The Acute
Electrocortical and Blood Pressure Effects of Chocolate. Neuro
Regulation, Vol 2, No 1, (2015), DOI: 10.15540/nr.2.1.3
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