In der Stadt wohnen, hat Einfluss auf den BMI (Foto: Programmer - pixabay.com) |
Wie
und wo jemand wohnt, soll laut internationalen Forschungen Einfluss
auf die Entwicklung von Übergewicht haben.
Aus
internationalen Untersuchungen ist hervorgegangen, dass drei
Umgebungsfaktoren großen Einfluss auf das Körpergewicht und die
Entstehung von Übergewicht haben: In der Stadt wohnen, das
Vorhandensein von Geh- und Radwegen und die Angst vor Verbrechen.
Mehr als 14.000 Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren aus Australien,
Belgien, Brasilien, China, Kolumbien, Tschechien, Dänemark, Mexiko,
Neuseeland, Spanien, Großbritannien und Amerika nahmen an der Studie
teil. Die Teilnehmer gaben Informationen an über ihre Wohnumgebung,
ihre Körpergröße und ihr Gewicht.
Stadtmenschen
haben niedrigeren BMI
Drei
Umgebungsfaktoren scheinen in jedem der untersuchten Länder den Grad
an Übergewicht mitzubestimmen. Menschen, die in ihrer direkten
Wohnumgebung Zugang haben zu Geschäften, Banken, Restaurants, Clubs,
Vereinen und anderen Einrichtungen, haben ein geringeres Risiko für
Übergewicht und Adipositas. Wohnen in der Stadt, wo alles bequemer
erreichbar ist, führt demnach zu einem niedrigeren Body-Mass-Index
(BMI) im Vergleich zum Wohnen am Stadtrand oder auf dem platten Land.
Sicherheit
macht schlank
Das
Vorhandensein sicherer Rad- und Gehwege ist der zweite bestimmende
Faktor. Menschen, die in ihrer direkten Wohnumgebung Rad- und Gehwege
benutzen können in Straßen, wo Autos nicht allzu schnell fahren und
der Verkehr nicht sehr dicht ist, haben ebenfalls einen niedrigeren
BMI. Zum Schluss schien auch ein großes Unsicherheitsgefühl Anlass
für mehr Übergewicht und Fettleibigkeit zu sein. Menschen, die sich
sehr unsicher in ihrem Wohnumfeld fühlen, haben daher ein höheres
Risiko für Übergewicht.
Angst
und schlechte Infrastruktur machen dick
Weltweit
kann laut den Wissenschaftlern Übergewicht und Adipositas bekämpft
werden durch Umgebungen zu schaffen, wo Geschäfte und andere
Einrichtungen bequem erreichbar sind, wo man sich sicher zu Fuß oder
mit dem Fahrrad im Verkehr bewegen kann und Menschen wenig Verbrechen
befürchten müssen und sich sicher fühlen.
Kritikpunkte
Seltsam
ist, dass Statistiken über die Kriminalitätsrate in großen Städten
eher den Studiendaten widersprechen. Demnach müssen Stadtbewohner
mehr Verbrechen fürchten und demzufolge auch einen höheren BMI
haben. Und auch weniger dichter Verkehr und sichere Radwege sind
nicht unbedingt Vorzeigepunkte größerer Städte. Sogar der kurze
Weg zur nächsten Pommesbude oder Burgerfiliale spricht eher für
einen höheren BMI bei den Städtern. Bereits 2008 berichtete
Fokus-Online
über eine ähnliche Studie, nach der Städter schlanker sein sollten
als Landbewohner. Inzwischen trägt dieser Artikel einen Vermerk der
Redaktion, dass die Korrektheit der damaligen Studie inzwischen
angezweifelt wird. Es ist anzunehmen, dass auch die Aussagekraft
dieser Studie kritisch zu bewerten ist, denn die Studiendaten
basieren überwiegend auf Angaben der Studienteilnehmer hinsichtlich
Umgebungsfaktoren, Körpergröße und Körpergewicht und nicht auf
unabhängigen Messungen.
Quelle:
Ilse De Bourdeaudhuij, Delfien Van Dyck, Deborah Salvo, Rachel Davey,
Rodrigo S. Reis, Grant Schofield, Olga L. Sarmiento, Josef Mitas,
Lars Breum Christiansen, Duncan MacFarlane, Takemi Sugiyama, Ines
Aguinaga-Ontoso, Neville Owen, Terry L. Conway, James F. Sallis and
Ester Cerin: International study of perceived neighbourhood
environmental attributes and Body Mass Index: IPEN Adult study in 12
countries. International Journal of Behavioral Nutrition and Physical
Activity 2015, 12:62, DOI: 10.1186/s12966-015-0228-y
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