Osteoporose erhöht das Risiko für plötzlichen Gehörverlust (Foto: PublicDomainPictures - pixabay.com) |
Wer
an Knochenschwund, auch Osteoporose genannt, leidet, hat ein erhöhtes
Risiko für plötzlich auftretende Taubheit.
Patienten
mit Osteoporose haben ein erhöhtes Risiko für plötzlichen
Gehörverlust, sagen Wissenschaftler aus Taiwan. Das Risiko für
bestimmte Gehörprobleme ist bei Knochenschwund 1,76 Mal höher im
Vergleich zu Menschen ohne die Knochenerkrankung.
Osteoporose
weit verbreitet
Osteoporose
ist eine fortschreitende Erkrankung, bei der die Knochen zunehmend
schwächer werden und schneller brechen. Knochenabbau und
Knochenaufbau sind nicht mehr im Gleichgewicht. In Deutschland sind
etwa acht Millionen Menschen von Osteoporose betroffen. Vor allem
Frauen nach den Wechseljahren haben durch die abnehmenden weiblichen
Geschlechtshormone ein erhöhtes Risiko. Bis 2050 wird eine
Verdoppelung der Krankheitszahlen erwartet.
Bei
Hörsturz schnell zum Arzt
Ein
plötzlicher Gehörverlust, auch Hörsturz genannt, ist ein
unerwarteter, schneller Verlust der Hörfähigkeit, der
typischerweise auf einem Ohr auftritt. Es kann plötzlich auftreten
oder über mehrere Tage verteilt. Etwa die Hälfte der Betroffenen
gewinnt die Hörfähigkeit spontan wieder zurück. Dennoch ist es
wichtig, sofort ärztliche Hilfe aufzusuchen. Bei ungefähr 85
Prozent der Patienten, die behandelt werden, erholt sich das Gehör
zumindest teilweise.
Osteoporose
betrifft nicht nur die Knochen
»Zunehmende
wissenschaftliche Beweise zeigen, dass Osteoporose nicht nur die
Knochengesundheit betrifft, sondern auch das kardiovaskuläre (Herz
und Blutgefäße) und das zerebrovaskuläre (Blutgefäße im Gehirn)
System«, sagt einer der Studienautoren, Kai-Yen Tien vom
Qi-Mei-Medical-Center in Taiwan. »Unsere Ergebnisse deuten an, dass
plötzlicher Hörverlust ein weiteres Gesundheitsproblem ist, das mit
Osteoporose zusammenhängt.«
Osteoporose
erhöht Risiko für andere Krankheiten
Die
Wissenschaftler sind noch nicht sicher, welcher biologische
Mechanismus für den Zusammenhang verantwortlich ist. Dr. Tien stellt
die Theorie auf, dass kardiovaskuläre Risikofaktoren, Mineralverlust
der Knochen, Entzündungen und Störungen der Blutgefäßwände zu
der Erkrankung beitragen.
»Mehr
und mehr Menschen leiden weltweit an Osteoporose und unsere Arbeit
zeigt, dass sie ein erhöhtes Risiko für einen Hörsturz sowie
Knochenbrüche und andere Probleme haben«, erklärt Tien.
»Patienten, die an Osteoporose leiden, sollten daran denken, sofort
medizinische Hilfe zu suchen, wenn sie einen Hörsturz erfahren.«
Quelle:
Mei-Chen Yeh, Shih-Feng Weng, Yuan-Chi Shen, Chien-Wen Chou, Chwen-Yi
Yang, Jhi-Joung Wang, Kai-Jen Tien. Increased Risk of Sudden
Sensorineural Hearing Loss in Patients With Osteoporosis: A
Population-based, Propensity Score-matched, Longitudinal Follow-up
Study. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2015;
jc.2014-4316 DOI: 10.1210/jc.2014-4316
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