Weniger Fett essen für effektiveres Abnehmen (Foto: Films42 - pixabay.com) |
Weniger Fett essen, führt zu mehr Gewichtsverlust als eine
kohlenhydratarme Diät, sagt eine kleine Studie in Amerika.
Übergewicht ist ein großes Problem
unserer Zeit. Abnehm-Produkte sind ein Millionengeschäft und dennoch
erreichen die wenigsten Übergewichtigen ihr Wunschgewicht. Auch
Diäten gibt es wie Sand am Meer. Wer sein Gewicht reduzieren will
oder muss, hat daher die Qual der Wahl. Zwei Hauptrichtungen werden
immer noch empfohlen, um den überzähligen Kilos zu Leibe zu rücken:
wenig Fett oder wenig Kohlenhydrate. Low-Fat gegen Low-Carb: Ob man
nun besser auf Fett oder Kohlenhydrate verzichtet, um abzunehmen,
wird inzwischen seit Jahren untersucht und von Experten gegensätzlich
diskutiert. Die einen sind Verfechter der Low-Carb-Methode, die
anderen plädieren für Low-Fat. Nach zwölf Jahren Forschung hat das
nationale Gesundheitsinstitut in Amerika nun die wissenschaftliche
Wahrheit enthüllt und die Studienergebnisse zeigen, wie
kohlenhydrat- und fettarme Diäten im Körper wirken.
Weniger
Kohlenhydrate - weniger Insulin - weniger Körperfett
»Viele
Leute haben sehr strikte Meinungen darüber, was für das Abnehmen
wichtig ist und die physiologischen Daten, auf denen diese
Überzeugungen basieren, sind manchmal mangelhaft«, sagt
Studienleiter Kevin Hall, ein Spezialist für
Stoffwechselerkrankungen am nationalen Institut für Diabetes-,
Verdauungs- und Nierenerkrankungen. »Ich wollte mit Bestimmtheit die
Theorie untersuchen, dass eine Kohlenhydratbegrenzung besonders
effektiv ist, um Körperfett zu verlieren, denn diese Idee hat bei
vielen die Entscheidung für eine Diät beeinflusst.«
Low-Carb-Diäten sollen das Fett zum Schmelzen bringen, besonders das
Bauchfett. Grund dafür: eine geringere Ausschüttung des Hormons
Insulin, dass die Fettspeicherung fördert.
Veränderungen
in der Fettverbrennung
Zunächst
untersuchten Hall und sein Forschungsteam Studiendaten aus Dutzenden
Ernährungsstudien daraufhin, welche Rolle Ernährung für
Stoffwechsel und Körpergewicht eines Einzelnen spielt. Er stellte
fest, dass eine begrenzte Aufnahme von Kohlenhydraten die Menge an
Fett verändert, die vom Körper verbrannt wird. Dennoch führte eine
reduzierte Zufuhr von Fett zu insgesamt mehr Körperfettverlust.
Nun
wollte Hall seine Theorie mit Studienteilnehmern beweisen. Für zwei
Wochen überwachten die Forscher 19 fettleibige Menschen - neun
Frauen und zehn Männer - und kontrollierten sorgfältig alles, was
gegessen wurde. Im ersten Teil der Studie aßen die Teilnehmer eine
Diät, die ihr Gewicht konstant halten und ihren Stoffwechsel
ausgleichen sollte. Diese Diät bestand aus 50 Prozent
Kohlenhydraten, 35 Prozent Fett und 15 Prozent Eiweiß. In den
nächsten sechs Tagen erhielten sie eine Diät mit 30 Prozent weniger
Kalorien. Bei der Low-Carb-Diät wurde die Kalorienreduktion durch
weniger Kohlenhydrate erreicht, während Fett und Eiweiß gleich
blieben. Bei der Low-Fat-Diät wurden die Kalorien durch
Fettreduktion eingespart, Eiweiß und Kohlenhydrate blieben gleich.
Alle 19 Teilnehmer folgten den Diäten mit einer Unterbrechung von
einigen Wochen. Sie wohnten während der Studie in einem speziellen
Raum, in dem gemessen wurde, wie viel Sauerstoff sie einatmeten und
wie viel Kohlendioxid sie ausatmeten. Anhand dieser Werte konnte der
Stoffwechsel bewertet werden. Es ist auf diese Weise möglich,
festzustellen, wie viel Kalorien verbrannt werden und ob die Kalorien
aus Kohlenhydraten, Fett oder Eiweiß stammen.
Fettarme Diät
effektiver
Die
Ergebnisse waren überraschend. Die Teilnehmer verloren insgesamt
mehr Fett bei der Low-Fat-Diät als bei der Low-Carb-Diät. Und mehr
noch, die Fettreduktion verlangsamte nicht den Stoffwechsel, aber die
reduzierte Aufnahme von Kohlenhydraten schon; mit weniger
Kohlenhydraten sank die Fettverbrennung um etwa 100 Kalorien pro Tag.
Nach sechs Tagen mit einer fettarmen Diät, hatten die Teilnehmer
durchschnittlich 463 Gramm Körperfett verloren: 80 Prozent mehr als
nach einer kohlenhydratarmen Diät.
Die beste Diät
ist die, die man durchhält
Laut
Ernährungswissenschaftler Kevin Hall gibt es keinen
stoffwechselbedingten Grund, um eine kohlenhydratarme Diät zu
machen. Andere Studien kamen allerdings zu anderen Ergebnissen: Im
alltäglichen Leben, wenn das Essen nicht mehr so streng kontrolliert
wird wie während der Studie, scheinen kohlenhydratreduzierte Diäten
besser zu funktionieren.
Eine
gesunde Ernährung, die auf Dauer gut durchzuhalten ist, stellt immer
noch die beste Methode dar, um Gewicht zu verlieren. Solange man mehr
Kalorien verbraucht als man isst, nimmt man ab. »Wenn es leichter
ist, sich an die eine Diät zu halten als an die andere und dies
dauerhaft, dann sollte diese Ernährungsweise gewählt werden«,
meint Hall. Andere Ernährungsexperten glauben, dass es mehr
wissenschaftliche Beweise gibt, die für eine fettarme Diät
sprechen. Sie soll langfristig gesehen erfolgreicher sein, vor allem
wenn mehr Eiweiß gegessen wird für ein besseres und längeres
Sättigungsgefühl. Letztlich spielt für den Erfolg einer Diät
nicht nur die Zusammensetzung der Nahrungsmittel eine Rolle, sondern
auch Geschmack, Bequemlichkeit, Hunger sowie persönliche
Überzeugungen und Vorlieben eine Rolle.
Quelle:
Kevin D. Hall, Thomas Bemis, Robert Brychta, Kong Y. Chen, Amber
Courville, Emma J. Crayner, Stephanie Goodwin, Juen Guo, Lilian
Howard, Nicolas D. Knuth, Bernard V. Miller, Carla M. Prado, Mario
Siervo, Monica C. Skarulis, Mary Walter, Peter J. Walter, Laura
Yannai. Calorie for Calorie, Dietary Fat Restriction Results in More
Body Fat Loss than Carbohydrate Restriction in People with Obesity.
Cell Metabolism, 2015; DOI: 10.1016/j.cmet.2015.07.021
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