Sauerkirschen schmecken nicht nur erfrischend und aromatisch,
sondern hemmen auch Entzündungen und lindern Muskelschmerzen.
Rot, knackig und erfrischend:
Sauerkirschen sind im Sommer eine besonders leckere und erfrischende
Zwischenmahlzeit. Die dunkelroten Früchte sind ausgiebig erforscht
worden im Zusammenhang mit Schmerzlinderung bei Gicht, rheumatischen
Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen nach sportlichen Belastungen.
Eine Studie im »Journal of Functional Foods« berichtet erstmalig
auch darüber, dass Sauerkirschen den Harnsäure-Stoffwechsel
verändern, was Einfluss auf die Gelenkschmerzen haben kann. Die
Studie entdeckte nach dem Verzehr von Sauerkirschen eine Erhöhung
bestimmter Anthocyan-Verbindungen im Blut. Anthocyane gehören zu den
Polyphenolen, sekundären Pflanzenstoffen, denen vielfältige
gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeordnet werden. Anthocyane
sind in roten und dunkelroten Früchten wie Himbeeren und Blaubeeren
zu finden, aber Kirschen - besonders Sauerkirschen - sind besonders
reich an Anthocyanen.
Sauerkirschen
senken Harnsäure und Entzündungsfaktor
Sauerkirschsaft
senkt den Harnsäurespiegel im Blut und den Entzündungsfaktor CRP
(C-reaktives Protein). CRP ist Teil unseres Immunsystems und der
Spiegel steigt bei Infektionen und Entzündungen schnell an. Hohe
Harnsäurespiegel werden mit Gicht in Verbindung gebracht, eine Form
von Gelenkentzündung, die heftige Anfälle von Schmerzen und
entzündlichen Schwellungen in unterschiedlichen Gelenken verursacht.
Gicht tritt auf, wenn überschüssige körpereigene Harnsäure, in
den Gelenken kristallisiert. Oft betroffen sind das große
Zehengelenk, aber auch Knöchel oder Fingergelenke.
Für
die Studie tranken zwölf gesunde Teilnehmer mit einem
Durchschnittsalter von 26 Jahren unterschiedliche
Montmorency-Sauerkirschsaft-Konzentrate: zwei Tage lang morgens und
abends 30 Milliliter Saftkonzentrat mit 100 Milliliter Wasser
vermischt (entsprechend 90 ganzen Montmorency-Sauerkirschen) und nach
zehn Tagen Pause zwei Tage lang morgens und abends 60 Milliliter
Saftkonzentrat mit 100 Milliliter Wasser vermischt.
Sauerkirschen
liefern viele Anthocyane
Die
Forscher untersuchten Blut und Urin der Teilnehmer unmittelbar vor
und in verschiedenen Intervallen 48 Stunden nach dem Trinken des
Sauerkirschsaftes. Die Ergebnisse waren wie erwartet: Die Blutwerte
für Harnsäure und den Entzündungsfaktor CRP waren gesunken und der
Harnsäurespiegel im Urin war gestiegen nach beiden Dosierungen.
Dabei war die Wirkung von 30 Milliliter Saftkonzentrat genauso
wirksam wie 60 Milliliter.
»Wir
haben Montmorency-Sauerkirschen seit einigen Jahren untersucht, denn
sie ist eine einzigartige Frucht mit hohen Konzentrationen an
Anthocyanen«, sagt Co-Autor Howatson, dessen frühere Studien
bereits zeigen konnten, dass Sauerkirschsaft bestimmte
Entzündungsprozesse und oxidativen Stress nach hochintensivem Sport
reduzieren kann.
Sauerkirschen
lindern Schmerzen
Anstrengendes
Sporttraining kann vorübergehende Entzündungen und oxidativen
Stress verursachen. Das kann zu Muskelschäden, Muskelschmerzen und
einer verlangsamten Regenerationsfähigkeit führen. »Unsere
aktuelle Studie wurde mit gesunden Teilnehmern durchgeführt, obwohl
mehr Forschungen nötig sind, um die besonderen Vorteile von
Montmorency-Sauerkirschsaft für Patienten mit entzündlichen
Krankheiten wie Gicht und anderen rheumatischen Erkrankungen zu
bestimmen.« Doch die Anthocyane in den Sauerkirschen wirken ähnlich
gut wie frei verkäufliche nicht-steroidale Entzündungshemmer
(NSAID), also Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Ein
Saftkonzentrat ist also durchaus als begleitende Therapie bei Gicht
und entzündlichen Gelenkerkrankungen zu empfehlen.
Sauerkirschen
gegen Schlaflosigkeit
Die
Universität von Michigan führte eine ähnliche Studie mit 45 und 90
ganzen gefrorenen Sauerkirschen durch. Auch in diesem Fall steigerte
sich die antioxidative Kapazität mit beiden Dosierungen und blieb
für zwölf Stunden nach dem Verzehr der Sauerkirschen erhöht.
»Unsere Beobachtungen beruhen auf einmaligem Verzehr«, erklärt
Studienleiter Dr. E. Mitchell Seymour. »Nicht auszudenken, wie gut
die Wirkung sich bei regelmäßigem Konsum von Sauerkirschen
entfaltet und wie das in mögliche Gesundheitsvorteile übersetzt
werden kann.« Laut Studien der Northumbria-Universität in Newcastle
fördert Sauerkirschsaft auch Schlafqualität und Schlafmenge.
Verantwortlich dafür ist der hohe Melatonin-Gehalt. Melatonin ist
ein körpereigenes Hormon, das den Schlafrhythmus reguliert. Das
bestätigte auch 2014 eine Studie der Louisiana-State-Universität
mit sieben Senioren im Alter zwischen 59 und 77 Jahren, die an
Schlaflosigkeit litten. Nachdem sie zwei Wochen lang zweimal täglich
etwa 250 Milliliter Sauerkirschsaft getrunken hatten, konnten sie im
Durchschnitt 84 Minuten pro Nacht länger schlafen.
Sauerkirschen
sind das Jahr hindurch verfügbar
Montmorency-Sauerkirschen
sind das ganze Jahr hindurch getrocknet, gefroren oder als Saft
verfügbar, einschließlich Saftkonzentrat, das für die britische
Studie verwendet wurde. Montmorency-Sauerkirschsaft-Konzentrat kann
mit Wasser oder anderen Säften gemischt werden oder ist als Zutat
für Smoothies oder andere Getränke geeignet.
Ein
Glas Kirschsaft ein- bis zweimal täglich ist leicht in jeden
Speiseplan einzubauen. Er kann Ihnen vielleicht Medikamente und
Schmerzen ersparen. Und schmecken tut’s auch noch.
Quellen:
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Bell
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cherries reduce the oxidative stress and inflammatory responses to
repeated days high-intensity stochastic cycling. Nutrients.
2014;6:829-843. doi: 10.3390/nu6020829
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Bowtell
JL1, Sumners DP, Dyer A, Fox P, Mileva KN. Montmorency cherry juice
reduces muscle damage caused by intensive strength exercise. Med Sci
Sports Exerc. 2011 Aug;43(8):1544-51. doi:
10.1249/MSS.0b013e31820e5adc
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