In der Seitenlage kann das Gehirn sich am besten von Abfallstoffen befreien (Foto: ramicm - pixabay.com) |
Wer nachts am liebsten auf der Seite schläft, tut unbewusst etwas
für seine Gesundheit. Das Risiko für Erkrankungen wie Alzheimer und
Parkinson sinkt.
Schlaf ist eines der wichtigsten
Dinge in unserem Leben überhaupt. Ausreichender Schlaf schützt vor
Übergewicht, Herzinfarkt und Diabetes. Und was kann schöner sein,
als nach einem langen Tag in ein gemütliches Bett zu kriechen und
alle viere von sich zu strecken. Ob man das auf dem Bauch, dem Rücken
oder auf der Seite tut, ist Geschmackssache werden Sie jetzt denken.
Doch es gibt nun wissenschaftliche Hinweise, dass die meisten
Menschen am liebsten auf der Seite schlafen, weil unser Körper genau
diese Haltung braucht.
Auf
der Seite reinigt sich das Gehirn besser
Wer
beim Schlafen am liebsten die Seitenhaltung einnimmt, tut etwas für
seine Gesundheit, meinen Wissenschaftler. Denn die Schlafhaltung soll
das Risiko für neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und
Parkinson beeinflussen. Grund soll eine bessere Reinigungsfunktion
des Gehirns sein. Der Abtransport von Abfallprodukten und Giftstoffen
scheint bei Seitenschläfern effektiver zu sein als bei Rücken- und
Bauchschläfern. Auch die amyloiden Plaques, die charakteristisch
sind für eine Alzheimer-Erkrankung, gehören zu diesen Toxinen.
Das
Gehirn macht nachts Hausputz
Unser
Körper ist während der wohlverdienten Nachtruhe völlig entspannt,
doch während wir selig schlafen, ist unser Gehirn vollauf damit
beschäftigt, verschiedene, während des Tages angesammelte
Giftstoffe, zu entfernen. Diesen »Hausputz« kann das Gehirn nur
während des Schlafens durchführen, weil dieser Reinigungsprozess so
viel Energie benötigt, dass wir nicht gleichzeitig wach sein können.
Der Abtransport dieser Toxine im Gehirn ist äußerst wichtig, denn
wenn sich diese Substanzen zu lange ansammeln, kann das langfristig
zu Alzheimer, Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen
führen. Umgekehrt wurden diese Krankheiten auch schon früher mit
Schlafproblemen in Verbindung gebracht und haben Studien gezeigt,
dass Schlafen den Abbau der amyloiden Plaques unterstützt. Das
System, das dafür verantwortlich ist, heißt glymphatisches System.
Über das glymphatische System werden die Abfallstoffe des zentralen
Nervensystems abgeführt.
Warum
wir gerne auf der Seite schlafen
Die
neue Studie der New Yorker Stony-Brook-Universität untersuchte mit
Hilfe von MRT-Bildern wie solch ein Reinigungsprozess im Gehirn
funktioniert und verglich dabei die unterschiedlichen Schlafhaltungen
der Studienteilnehmer. So fanden sie heraus, dass die Seitenlage am
effektivsten für den Reinigungsprozess der »grauen Zellen« war und
auch diejenige Schlafhaltung, die von den meisten bevorzugt
eingenommen wurde. Die Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass der
Mensch und auch die meisten Tiere diese Haltung unbewusst aus diesem
Grund bevorzugen. »Diese Studie betont nochmals die biologische
Funktion, die Schlaf hat und wie wichtig eine gute Nachtruhe ist«,
erklärt Studienautorin Dr. Maiken Nedergaard von der Universität
Rochester. »Viele Arten von Demenz hängen mit Schlafstörungen
zusammen, einschließlich Einschlafproblemen. Es ist zunehmend
anerkannt, dass solche Schlafstörungen den Gedächtnisverlust bei
einer Alzheimer-Erkrankung beschleunigen.« Dr. Nedergaard hat
bereits in früheren Studien gezeigt, dass das glymphatische System
viel effektiver arbeitet während des Schlafens.
Am
besten schon in der Jugend auf der Seite schlafen
Mit
der Seitenlage beim Schlafen fängt man am besten frühzeitig an. Aus
Forschungen vom Anfang des Jahres ging hervor, dass das Ansammeln der
amyloiden Moleküle innerhalb der Nervenzellen schon ab einem Alter
von etwa 20 Jahren beginnt. Und das Ansammeln der giftigen Eiweiße
zieht sich durch das gesamte weitere Leben. Die amyloiden Moleküle
formen kleine toxische Klumpen, die selbst bei Zwanzigjährigen ohne
Gedächtnisprobleme bereits anwesend sind. Die Klumpen vergrößern
sich mit steigendem Alter.
Quellen:
Alaina Baker-Nigh , Shahrooz Vahedi , Elena Goetz Davis , Sandra
Weintraub , Eileen H. Bigio , William L. Klein , Changiz Geula.
Neuronal amyloid-β accumulation within cholinergic basal forebrain
in ageing and Alzheimer’s disease. Brain, March 2015 DOI:
10.1093/brain/awv024
Hedok
Lee, Lulu Xie, Mei Yu, Hongyi Kang, Tian Feng, Rashid Deane, Jean
Logan, Maiken Nedergaard, and Helene Benveniste. The Effect of Body
Posture on Brain Glymphatic Transport. Journal of Neuroscience, July
2015 DOI: 10.1523/JNEUROSCI.1625-15.2015
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