Samstag, 29. August 2015

Schlafhaltung: Warum auf der Seite schlafen gesund ist


In der Seitenlage kann das Gehirn sich am besten
von Abfallstoffen befreien
(Foto: ramicm - pixabay.com)
Wer nachts am liebsten auf der Seite schläft, tut unbewusst etwas für seine Gesundheit. Das Risiko für Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sinkt.


Schlaf ist eines der wichtigsten Dinge in unserem Leben überhaupt. Ausreichender Schlaf schützt vor Übergewicht, Herzinfarkt und Diabetes. Und was kann schöner sein, als nach einem langen Tag in ein gemütliches Bett zu kriechen und alle viere von sich zu strecken. Ob man das auf dem Bauch, dem Rücken oder auf der Seite tut, ist Geschmackssache werden Sie jetzt denken. Doch es gibt nun wissenschaftliche Hinweise, dass die meisten Menschen am liebsten auf der Seite schlafen, weil unser Körper genau diese Haltung braucht.

Auf der Seite reinigt sich das Gehirn besser
Wer beim Schlafen am liebsten die Seitenhaltung einnimmt, tut etwas für seine Gesundheit, meinen Wissenschaftler. Denn die Schlafhaltung soll das Risiko für neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson beeinflussen. Grund soll eine bessere Reinigungsfunktion des Gehirns sein. Der Abtransport von Abfallprodukten und Giftstoffen scheint bei Seitenschläfern effektiver zu sein als bei Rücken- und Bauchschläfern. Auch die amyloiden Plaques, die charakteristisch sind für eine Alzheimer-Erkrankung, gehören zu diesen Toxinen.

Das Gehirn macht nachts Hausputz
Unser Körper ist während der wohlverdienten Nachtruhe völlig entspannt, doch während wir selig schlafen, ist unser Gehirn vollauf damit beschäftigt, verschiedene, während des Tages angesammelte Giftstoffe, zu entfernen. Diesen »Hausputz« kann das Gehirn nur während des Schlafens durchführen, weil dieser Reinigungsprozess so viel Energie benötigt, dass wir nicht gleichzeitig wach sein können. Der Abtransport dieser Toxine im Gehirn ist äußerst wichtig, denn wenn sich diese Substanzen zu lange ansammeln, kann das langfristig zu Alzheimer, Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen führen. Umgekehrt wurden diese Krankheiten auch schon früher mit Schlafproblemen in Verbindung gebracht und haben Studien gezeigt, dass Schlafen den Abbau der amyloiden Plaques unterstützt. Das System, das dafür verantwortlich ist, heißt glymphatisches System. Über das glymphatische System werden die Abfallstoffe des zentralen Nervensystems abgeführt.

Warum wir gerne auf der Seite schlafen
Die neue Studie der New Yorker Stony-Brook-Universität untersuchte mit Hilfe von MRT-Bildern wie solch ein Reinigungsprozess im Gehirn funktioniert und verglich dabei die unterschiedlichen Schlafhaltungen der Studienteilnehmer. So fanden sie heraus, dass die Seitenlage am effektivsten für den Reinigungsprozess der »grauen Zellen« war und auch diejenige Schlafhaltung, die von den meisten bevorzugt eingenommen wurde. Die Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass der Mensch und auch die meisten Tiere diese Haltung unbewusst aus diesem Grund bevorzugen. »Diese Studie betont nochmals die biologische Funktion, die Schlaf hat und wie wichtig eine gute Nachtruhe ist«, erklärt Studienautorin Dr. Maiken Nedergaard von der Universität Rochester. »Viele Arten von Demenz hängen mit Schlafstörungen zusammen, einschließlich Einschlafproblemen. Es ist zunehmend anerkannt, dass solche Schlafstörungen den Gedächtnisverlust bei einer Alzheimer-Erkrankung beschleunigen.« Dr. Nedergaard hat bereits in früheren Studien gezeigt, dass das glymphatische System viel effektiver arbeitet während des Schlafens.

Am besten schon in der Jugend auf der Seite schlafen
Mit der Seitenlage beim Schlafen fängt man am besten frühzeitig an. Aus Forschungen vom Anfang des Jahres ging hervor, dass das Ansammeln der amyloiden Moleküle innerhalb der Nervenzellen schon ab einem Alter von etwa 20 Jahren beginnt. Und das Ansammeln der giftigen Eiweiße zieht sich durch das gesamte weitere Leben. Die amyloiden Moleküle formen kleine toxische Klumpen, die selbst bei Zwanzigjährigen ohne Gedächtnisprobleme bereits anwesend sind. Die Klumpen vergrößern sich mit steigendem Alter.

Quellen: Alaina Baker-Nigh , Shahrooz Vahedi , Elena Goetz Davis , Sandra Weintraub , Eileen H. Bigio , William L. Klein , Changiz Geula. Neuronal amyloid-β accumulation within cholinergic basal forebrain in ageing and Alzheimer’s disease. Brain, March 2015 DOI: 10.1093/brain/awv024

Hedok Lee, Lulu Xie, Mei Yu, Hongyi Kang, Tian Feng, Rashid Deane, Jean Logan, Maiken Nedergaard, and Helene Benveniste. The Effect of Body Posture on Brain Glymphatic Transport. Journal of Neuroscience, July 2015 DOI: 10.1523/JNEUROSCI.1625-15.2015

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.