Frauen sollten viel Eiweiß essen. Das schützt das Herz und hält die Blutgefäße elastisch.
Wer
abnehmen will oder Muskeln aufbauen möchte, wird von
Ernährungsexperten den Rat erhalten, mehr Eiweiß in die tägliche
Ernährung einzubauen. Das bedeutet mehr Geflügel, Fisch und Steak
und vielleicht sogar Eiweiß-Zufuhr in Form von Protein-Shakes oder
Eiweiß-Riegeln. Das Gute daran: Diese eiweißreiche Ernährung ist
wahrscheinlich besser als das übliche und lästige Kalorienzählen.
Doch welche Vorteile haben viele Proteine noch? Eine neue Studie
stellte fest, dass Nahrungsmittel, die reich an Aminosäuren sind,
die Herz-Kreislauf-Gesundheit bei Frauen genauso sehr fördern wie
mehr Sport oder der Verzicht auf das Rauchen.
Besser
tierisches oder pflanzliches Eiweiß?
Die
Wissenschaftler der University of East Anglia (UEA) untersuchten die
Wirkung verschiedener Aminosäuren auf die kardiovaskuläre
Gesundheit von beinahe 2.000 Frauen mit einem gesunden
Body-Mass-Index (BMI). Sie verwendeten Daten aus TwinsUK, der größten
britischen Datenbank von erwachsenen Zwillingen. Diese Datenbank
wurde angelegt, um genetische und umweltbedingte Ursachen für
Alterserkrankungen zu erforschen. Die Wissenschaftler untersuchten
und verglichen die Ernährung von Frauen und maßen den Blutdruck
sowie die Dicke und Flexibilität der Blutgefäße. Nicht zuletzt
wollten sie herausfinden, ob tierisches oder pflanzliches Eiweiß
gesünder ist.
Mehr
Eiweiß - gesündere Blutdruckwerte
»Die
erhöhte Zufuhr von eiweißreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch,
Fisch, Milchprodukten, Bohnen, Linsen, Brokkoli und Spinat könnte
ein wichtiger und leicht erreichbarer Weg sein, um das Risiko für
Herz- und Gefäßkrankheiten zu senken«, sagt Studienleiterin Dr.
Amy Jennings. »Ergebnisse aus früheren Studien haben Beweise
geliefert, dass mehr Eiweiß in der Ernährung auch mit einem
niedrigeren Blutdruck verbunden ist.«
Sieben
Aminosäuren gut für Herz und Blutgefäße
Die
Wissenschaftler haben sieben Aminosäuren - Arginin, Cystein,
Glutaminsäure, Glycin, Histidin, Leucin, Tyrosin - untersucht und
festgestellt, dass eine höhere Zufuhr aller sieben Aminosäuren zu
niedrigerem Blutdruck und flexibleren Arterien führt, abhängig
davon, aus welchen Quellen die Aminosäuren stammten. Zum Beispiel
sorgte mehr pflanzliche Nahrung für niedrigere Blutdruckwerte,
während mehr tierisches Eiweiß flexiblere Arterien zur Folge hatte.
Viel
Eiweiß genauso gut wie Nichtrauchen
»Die
echte Überraschung war, dass die Aminosäurenzufuhr genauso viel
Wirkung auf den Blutdruck hat wie die üblichen Risikofaktoren Salz,
Bewegung und Alkoholkonsum«, sagt Jennings. Und hinsichtlich der
Flexibilität der Arterien wirkt viel Eiweiß genauso gut wie der
Verzicht auf Nikotin.
Eine
Ernährungsumstellung hin zu mehr Fleisch, Fisch, Milchprodukten und
anderen Protein-Quellen kann ein großartiger Weg sein, um
Bluthochdruck vorzubeugen und zu behandeln, der laut Jennings einer
der größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz- und
Gefäßkrankheiten ist. In der Praxis entsprechen
gesundheitsfördernde Mengen Eiweiß etwa 75 Gramm Steak, 100 Gramm
Lachsfilet oder einem halben Liter Magermilch täglich.
Wirkmechanismus
noch unklar
Professor
Tim Spector vom King’s College in London meint: »Die Entdeckung,
dass das Essen bestimmter tierischer und pflanzlicher Eiweiße mit
einem niedrigeren Blutdruck bei Frauen verbunden ist, ist eine
spannende Erkenntnis. Wir müssen noch den Mechanismus verstehen, um
zu sehen, ob die Wirkung direkt ist oder über die Darmbakterien
zustande kommt.«
Quelle:
A. Jennings, A. MacGregor, A. Welch, P. Chowienczyk, T. Spector, A.
Cassidy. Amino Acid Intake Is Inversely Associated with Arterial
Stiffness and Central Blood Pressure in Women. Journal of Nutrition,
2015; DOI: 10.3945/jn.115.214700
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.