Darmbakterien beeinflussen auch die Blutfette und das Risiko für Gefäßkrankheiten (Foto: OpenClips - pixabay.com) |
Die
Bakterien der Darmflora spielen eine Rolle bei Veränderungen des
Gewichts, der Blutfette und der Menge des guten Cholesterin HDL.
An
der Universität Groningen wird schon einige Zeit der Zusammenhang
zwischen chronischen Entzündungen und der Entstehung von Herz- und
Gefäßkrankheiten untersucht. Menschen mit ernstem Übergewicht
leiden an diesen chronischen Entzündungsprozessen im Körper, weil
das Zusammenspiel zwischen Darm, Leber und Fettgewebe bei ihnen
gestört ist. Wahrscheinlich haben sie dadurch ein erhöhtes Risiko
für Herz- und Gefäßkrankheiten.
Darmbakterien
im Fokus
Es
ist nun möglich von den Darmbakterien ein besseres Bild zu bekommen
und mehr Einsicht, welche Rolle sie im menschlichen Körper spielen.
Dafür benutzen Wissenschaftler modernste DNA-Sequenz-Techniken.
Dadurch konnten die Forscher bei 893 Menschen den Zusammenhang
zwischen der Darmflora und den Blutfetten untersuchen.
Einfluss
auf das Cholesterin
Aus
der Studie geht hervor, dass 34 Arten von Darmbakterien mit
Veränderungen beim Körpergewicht, dem Gehalt an Fettsäuren im Blut
und bei der Menge an gutem Cholesterin HDL verbunden werden. Dieser
Zusammenhang war bislang unbekannt. Gleichzeitig scheinen diese
Bakterien wenig am schlechten Cholesterin LDL zu verändern.
Neue
Therapiemöglichkeiten
Die
Studienergebnisse bieten Anknüpfungspunkte für neue
Behandlungsmöglichkeiten, um Herz- und Gefäßkrankheiten
vorzubeugen. Die Zusammenstellung der Darmflora ist vielleicht über
Ernährung, Prä- und Probiotika so zu beeinflussen, dass sie
Körpergewicht und Blutfette auf einem Niveau halten, das
Gefäßkrankheiten vorbeugt. Die Forscher erwarten, dass weitere
Untersuchungen mehr Verständnis in den Zusammenhang zwischen
Ernährung, Darmflora und Gefäßkrankheiten bringt. In den letzten
Jahren hat man allerdings schon herausgefunden, dass die
Darmbakterien eine weitaus größere Rolle für Körperfunktionen und
Psyche spielen als früher angenommen wurde. Auch bei Erkrankungen
des zentralen Nervensystems - wie beispielsweise multiple Sklerose -
scheinen die Darmbakterien eine wichtige Rolle zu spielen. Ein
Ungleichgewicht der Darmflora fördert die Entstehung multipler
Sklerose.
Quelle:
Jingyaun Fu, Marc Jan Bonder, María Carmen Cenit, Ettje Tigchelaar,
Astrid Maatman, Jackie A.M. Dekens, Eelke Brandsma, Joanna
Marczynska, Floris Imhann, Rinse K. Weersma, Lude Franke, Tiffany W.
Poon, Ramnik J. Xavier, Dirk Gevers, Marten H. Hofker, Cisca
Wijmenga, and Alexandra Zhernakova. The Gut Microbiome Contributes to
a Substantial Proportion of the Variation in Blood Lipids.
Circulation Research, September 2015 DOI:
10.1161/CIRCRESAHA.115.306807
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