Entscheidungsträger wiegen mehr (Foto: whitestorm - fotolia.com) |
Wer
in seinem täglichen Berufsleben viele Entscheidungen treffen muss,
bringt im Durchschnitt mehr Gewicht auf Waage und hat einen höheren
BMI.
Ihr
Job könnte Ihren Taillenumfang beeinflussen, meinen Wissenschaftler.
Und das könnten gute oder schlechte Nachrichten sein - je nachdem
wie viel Kontrolle sie über Ihre Arbeit haben. Australische
Wissenschaftler zeigen in einer neuen Studie, dass Fachwissen
kombiniert mit der Freiheit, es bei der Arbeit einzusetzen, mit einem
niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und geringerem Taillenumfang
verbunden ist. Hingegen macht die Notwendigkeit viele Entscheidungen
zu treffen, einen größeren Taillenumfang. Die Studienergebnisse
deuten zum ersten Mal an, dass diese beiden psychologischen
Kontrollmaßnahmen bei der Arbeit tatsächlich sehr unterschiedliche
Effekte auf unsere Taille haben können und deshalb getrennt
begutachtet werden sollten.
Faktoren
getrennt betrachten
Kontrolle
im Job kommt in zwei Hauptformen vor: Umsicht - vorhandene
Fähigkeiten sinnvoll einsetzen - und Entscheidungsautorität.
Traditionell wird es positiv bewertet, wenn man bei der Arbeit mehr
Kontrolle erhält und bisher wurden die beiden Faktoren zusammen
betrachtet, wenn die gesundheitliche Wirkung untersucht wurde. Doch
die neue Studie deutet an, dass die beiden Aspekte der Jobkontrolle
in dieser Hinsicht getrennt betrachtet werden sollten und erst recht
mit dem Augenmerk auf Übergewicht.
Übergewicht
nicht nur durch viel Essen und wenig Bewegung
»Viele
Leute verweisen auf »zu viel Essen und zu wenig Bewegung« als Grund
für krankhaftes Übergewicht«, sagt Studienleiter Christopher Bean,
Gesundheitspsychologe an der Universität von Adelaide. »Das mag
zwar in den meisten Fällen der Grund für ein zunehmendes
Körpergewicht sein, doch auch Umwelt und psychologische, soziale und
kulturelle Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung
von Adipositas.«
Umsicht
und Entscheidungsautorität nicht zusammen beurteilen
Traditionell
werden hohe Jobanforderungen als stressig angesehen, während viel
Kontrolle über seine Arbeit zu haben als mildernd für hohe
Jobanforderungen gilt. Dennoch werden Umsicht und
Entscheidungsautorität in der Regel zusammen beurteilt. In der neuen
Studie untersuchte das Team diese beiden Faktoren getrennt. Nach der
Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Einkommen, Arbeitsstunden
und Art des Jobs zeigten die beiden Faktoren einen starken
Zusammenhang mit Fettleibigkeit, mit überraschend gegensätzlichen
Effekten.
Arbeitsstress
nur Teil vieler Faktoren
»Bei
der Erforschung der zahlreichen Gründe, die Adipositas verursachen
und aufrechterhalten, ist Arbeitsstress nur ein kleiner Teil eines
großen und verworrenen Netzwerkes an interaktiven Faktoren«, sagt
Bean. »Auf der anderen Seite ist Arbeit natürlich ein fundamentaler
Teil unseres Lebens, so dass es wichtig ist, neue Wege zu finden, um
unser Verständnis zu vergrößern, wie manche Faktoren bei der
Entstehung und Aufrechterhaltung von Adipositas wirken. Es ist
wichtig, den jetzigen Wissensstand infrage zu stellen und unerwartete
oder nicht intuitive Ergebnisse mit Neugier zu erforschen.«
Quelle:
Christopher G. Bean, Helen R. Winefield, Charli Sargent, Amanda D.
Hutchinson. Differential associations of job control components with
both waist circumference and body mass index. Social Science &
Medicine, 2015; 143: 1 DOI: 10.1016/j.socscimed.2015.08.034
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