Rooibos enthält viele medizinische Wirkstoffe. Die Pflanze wird seit einigen Jahren erforscht und ist nicht nur als Tee wohltuend.
Der
Rooibos- oder Rotbusch-Strauch hat eigentlich mit der Teepflanze
(Camellia sinensis) wenig zu tun und enthält kein Koffein und kaum
Gerbstoffe. Die natürliche Heimat des Rooibos-Strauches sind
ausschließlich die südafrikanischen Zederberge. Dieser Gebirgszug
liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Kapstadt. Rooibos ist die
einzige bekannte Pflanzenart, die das Flavonoid Aspalathin enthält.
Forschungen von Luc Bouwens an der freien Universität Brüssel über
die medizinisch wirksamen Substanzen in Rooibos sind
vielversprechend. Das kann zu neuen und effektiveren Vorbeuge- und
Behandlungsmaßnahmen bei Diabetes und Herz- und Gefäßkrankheiten
führen.
Rooibos
erhöht die Aufnahme von Zucker in den Zellen
Die
heilsamen Eigenschaften von Rooibos (Aspalathus linearis) wurden
schon sehr lange von den San-Völkern, den Ureinwohnern des
südafrikanischen Westkaps, angewendet. Kürzlich wurde dabei von
Wissenschaftler auf das Vorhandensein von Aspalathin in der Pflanze
hingewiesen. Diese Substanz erhöht die Kapazität der Muskelzellen,
um Glukose - also Zucker - aus dem Blut aufzunehmen. Außerdem regt
Aspalathin auch die Freisetzung von Insulin in den Betazellen der
Bauchspeicheldrüse an. Theoretisch könnte das Diabetikern helfen,
den Blutzucker zu senken.
PPAG
schützt die Betazellen
Das
Cell Differentiation Labor (DIFF) der freien Universität Brüssel
erforscht nun auch noch einen zweiten aktiven Stoff in Rooibos: PPAG
(engl. phenylpropenoic acid glucoside). PPAG schützt die
insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse vor
verschiedenen Gefahren einer fettreichen Diät, wie Untersuchungen an
Mäusen ergaben. Die Substanz fördert innerhalb der Betazelle die
gute Funktion des Membransystems, das für die Produktion,
Speicherung und den Transport des Insulins zuständig ist. Außerdem
werden die Zellen widerstandsfähiger gegen einen frühzeitigen
Zelltod durch bestimmte gesättigte Fettsäuren. Auf Gewebeebene
sorgte die Gabe von PPAG für eine verdreifachte Betazellenmasse.
Insulinresistenz
vorbeugen
Das
deutet daraufhin, dass PPAG, sowohl in natürlicher als auch in
synthetischer Form, vielleicht ein sehr nützlicher Stoff bei der
Vorbeugung und Behandlung von Diabetes und kardiovaskulären
Erkrankungen sein könnte. Sowohl Aspalathin als auch PPAG schützen
vor unterschiedlichen Faktoren, die Probleme hervorrufen wie
Insulinresistenz und Schäden durch eine fett- und zuckerhaltige
Ernährung.
Flavonoide
wirken entzündungshemmend
Neben
dem Flavonoid Aspalathin enthält Rooibos noch ein weiteres
Antioxidans. Nothofagin wirkt - wie auch Aspalathin -
entzündungshemmend und reduziert entzündliche Prozesse, die durch
hohen Blutzucker entstehen. Beide Polyphenole verringern die Bildung
der Stresshormone Adrenalin und Cortison, die den Blutzuckerspiegel
erhöhen und auch für die Einlagerung von Fett sorgen. Besonders
viele Polyphenole und damit eine erhöhte antioxidative Wirkung hat
grüner Rooibos-Tee, doch dieser noch unfermentierte Tee bedarf einer
geschmacklichen Eingewöhnung, meinen Kenner. Der Geschmack wird als
herb mit einer leicht rauchigen Note beschrieben.
Quelle:
Mathijs, I., Da Cunha, D. A., Himpe, E., Ladriere, L., Chellan, N.,
Roux, C. R., Joubert, E., Muller, C., Cnop, M., Louw, J. and Bouwens,
L. (2014), Phenylpropenoic acid glucoside augments pancreatic beta
cell mass in high-fat diet-fed mice and protects beta cells from ER
stress-induced apoptosis. Mol. Nutr. Food Res., 58: 1980–1990. doi:
10.1002/mnfr.201400211
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