Angst beeinflusst die Blutgerinnung (Foto: tookapic - pixabay.com) |
Angst sorgt dafür, dass mehr des Blutgerinnungsfaktors VIII
ausgeschüttet wird. Der Körper schützt sich so vor drohenden
Verletzungen.
Das Blut in den Adern gefrieren
lassen: Diese Aussage bekommt durch aktuelle Forschungen eine neue
wissenschaftliche Grundlage. Niederländische Wissenschaftler
entdeckten, dass das Ansehen eines Horrorfilms dazu führt, dass mehr
des Blutgerinnungsfaktors VIII im Körper ausgeschüttet wird. Sie
berichten über ihre Entdeckung in der Weihnachtsausgabe des
Fachjournals The British
Medical Journal.
Schutz
vor Verletzungen
»Wir
hatten schon die Vermutung, dass Angst das Blut schneller gerinnen
lassen könnte«, erzählt Banne Nemeth, Forschungsmediziner in der
Abteilung klinische Epidemiologie der Universität Leiden. Eine
bedrohliche Situation kann natürlich mit Verletzungen einhergehen.
Dann ist es von Vorteil, wenn das Blut schneller gerinnt und das
Risiko für tödliche Blutungen sich verringert.
Horrorfilm
gegen Dokumentation
14
gesunde Teilnehmer, alle unter 30 Jahren, schauten den 90-minütigen
Horrorfilm »Insidious«. Eine Woche später sahen sie sich genauso
lange einen weniger aufregenden, aber lehrreichen Film über
Champagner an (A year in Champagne). Zehn Teilnehmer sahen sich diese
Filme in umgekehrter Reihenfolge an. Vor und nach den Filmen wurden
die Blutwerte gemessen. Bei zwölf Teilnehmern (57 Prozent) erhöhte
sich die Menge des Blutgerinnungsfaktors VIII nach dem
Horrorstreifen, was nur bei drei (14 Prozent) der Teilnehmer
passierte, die die Dokumentation über Champagner angesehen hatten.
Horrorfilme
sind keine Gefahr
Die
Erhöhung der Blutgerinnungsfaktoren bedeutet nicht, dass sofort
Blutgerinnsel entstehen, beruhigt Nemeth. Menschen mit einer erhöhten
Gerinnungsneigung brauchen deshalb nicht die geliebten Gruselfilme zu
meiden. Blutgerinnung entsteht durch eine Kette von Eiweißen, die
aktiv werden. »Wir haben vier Eiweiße gemessen und nur der
Blutgerinnungsfaktor VIII zeigt sich bei einem signifikanten Teil der
Horrorfilm-Zuschauer erhöht«, so Nemeth, der die Studie zusammen
mit Luuk Scheres, einem Kollegen von der Abteilung klinische
Epidemiologie, ausführte.
Gleichgewicht
zwischen Blutgerinnung und Gerinnungshemmung gewährleistet
Es
besteht immer ein Gleichgewicht zwischen Blutgerinnung und der
Gerinnungshemmung im Körper, erklärt Nemeth. Der Körper bereitet
sich darauf, dass Blut schnell gerinnen zu lassen, aber es sind mehr
Auslöser nötig, beispielsweise eine Wunde. »Verletztes Gewebe gibt
einen Gewebefaktor ab, der die Gerinnung tatsächlich in Gang bringt,
aber das geht wahrscheinlich schneller, wenn bereits mehr
Gerinnungsfaktoren im Blut vorhanden sind.«
Quelle:
Nemeth Banne, Scheres Luuk J J, Lijfering Willem M, Rosendaal Frits
R. Bloodcurdling movies and measures of coagulation: Fear Factor
crossover trial BMJ 2015; 351 :h6367, doi: 10.1136/bmj.h6367
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