Ein kleiner Bauch ist ungesund, auch wenn Sie kein Übergewicht haben, meint eine Studie der Mayo Clinic. Das Fett am Bauch kann einige Lebensjahre rauben.
Der kleine »Wohlstandsbauch« wird
immer noch gerne als unschuldig angesehen. Er gilt mehr als Zeichen
von Genuss und »Savoir vivre« und bescheinigt seinem Besitzer, dass
er sich gerne mit kulinarischen Köstlichkeiten beschäftigt. Doch
diese Sichtweise ist nicht ungefährlich. Denn die »Genuss-Kugel«
ist ungesund, sogar wenn sein Träger ein normales Körpergewicht
hat. Apfelförmige Staturen, bei denen das Fett vor allem am Bauch
sitzt, haben ein höheres Risiko für einen vorzeitigen Tod. Das
Risiko ist sogar gegenüber Menschen erhöht, die übergewichtig oder
fettleibig sind, aber eine birnenförmige Statur haben.
Hüftgold ist
weniger gefährlich
Bauchfett
gilt schon seit längerer Zeit als wesentlich ungesunder als das
ungeliebte »Hüftgold«, wobei sich die Fettpölsterchen mehr an
Hüfte, Po und Oberschenkeln ansammeln. Menschen mit einer Apfelform
haben ein höheres Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten als der
Typ Birnenform. Dennoch wird immer noch hauptsächlich auf den
Body-Mass-Index (BMI) geachtet. Meistens nimmt der Taillenumfang auch
zu, wenn der BMI steigt. Aus Forschungen geht allerdings hervor, dass
der BMI nicht alles sagt: Die Fettverteilung ist vielleicht
wesentlich wichtiger als die Zahl auf der Waage.
Taillenumfang
gekoppelt an vorzeitigen Tod
Für
die Studie analysierten die Wissenschaftler Daten von 15.184 Männern
und Frauen zwischen 18 und 90 Jahren mit unterschiedlichem BMI. Das
Verhältnis zwischen Hüft- und Taillenumfang wurde bestimmt, in dem
der Wert des Taillenumfangs durch den Wert des Hüftumfangs geteilt
wurde. Ein Ergebnis höher als 1 deutet auf einen stärkeren
Taillenumfang. Während der Forschungsperiode von 14 Jahren starben
mehr als 3.200 Teilnehmer. Ungeachtet des BMI schienen Menschen mit
einer breiteren Taille ein höheres Risiko zu haben vorzeitig zu
sterben. Elf Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen hatten
ein normales Gewicht, aber ein hohes Taille-Hüfte-Verhältnis. Sie
hatten ein höheres - bei Männern etwa doppelt so hohes - Risiko für
einen vorzeitigen Tod im Vergleich zu den mehr birnenförmigen
Teilnehmern mit Übergewicht oder Fettleibigkeit.
Breite Taille
auch Risiko fürs Herz
Bereits
2013 hatte eine amerikanische Studie den Stellenwert des
Taille-Hüft-Quotienten (engl. waist-to-hip ratio, kurz WHR) bei
einer Erkrankung der Herzkranzgefäße untersucht. Auch bei diesen
Studienteilnehmern hatten diejenigen das höchste Sterberisiko, die
zwar ein normales Körpergewicht hatten, aber deutliche Fettpolster
im Bauchbereich. Übergewichtige und Fettleibige mit Bauchfett im
Normalbereich hatten ein wesentlich geringeres Risiko vorzeitig zu
sterben.
Bauchfett
besonders stoffwechselaktiv
Das
Fett am Bauch hat besondere - leider ungesunde - Fähigkeiten. Es ist
besonders stoffwechselaktiv und produziert viel mehr Fettsäuren,
Botenstoffe und Hormone als andere Fettzellen. Diese
Stoffwechselprodukte fördern unter anderem Entzündungsprozesse, die
mit Gefäßverkalkung, Bluthochdruck, hohem Cholesterin sowie
Insulinresistenz und Diabetes in Verbindung gebracht werden. Dieses
sogenannte metabolische Syndrom kann letztlich zu Herzinfarkt und
Schlaganfall führen.
Ernährung und
Bewegung beugen vor
Auch
Menschen mit einem scheinbar gesunden Gewicht sollten daher auf ihr
»Bäuchlein« achten. Die Gene bestimmen teilweise, ob jemand eine
Apfel- oder Birnenform hat, aber darüber hinaus nimmt der
Taillenumfang häufig zu mit steigendem Lebensalter. Bauchübungen
machen zwar Sinn, aber es kommt hauptsächlich auf einen gesunden
Lebensstil an: Gesunde Ernährung und viel Bewegung.
Was fördert die
Entstehung des Bauchfettes?
Die
Hauptursachen für das Fett am Bauch sind natürlich Fehlernährung
und mangelnde Bewegung. Doch auch viel Stress - und wer hat den nicht
in der heutigen Zeit - sorgt zusammen mit einer verringerten
Fettverbrennung für das unerwünschte Wachstum am Bauch. Das
Stresshormon Cortisol fördert die Fetteinlagerung am Bauch und wird
am einfachsten durch Bewegung abgebaut. Schlafmangel trägt ebenfalls
zur Entstehung des viszeralen Fettes, das rundum die Organe sitzt,
bei und nicht zuletzt das Alter kann den Bauch auf einen ungesunden
Umfang wachsen lassen. Dabei sollten Frauen einen Bauchumfang von 88
cm und Männer von 102 cm nicht überschreiten, ansonsten drohen
Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall,
Diabetes oder Krebs.
Vitamin C
fördert den Fettabbau
Vitamin
C kann laut einer Studie der Universität
von Arizona
die Fettverbrennung um bis zu 33 Prozent steigern. Vitamin C sorgt
für eine bessere Aufnahme von Eisen, der wichtig für den
Sauerstofftransport im Körper ist. Und der Abbau von Fett verbraucht
enorm viel Sauerstoff. Nachts bezieht der Körper Energie vor allem
aus seinen Fettdepots. Dafür ist das Wachstumshormon HGH (engl.
Human Growth Hormone) nötig. Damit der Körper dieses Hormon bilden
kann, braucht er genügend Vitamin C. Auch das Nebennierenhormon
Noradrenalin unterstützt den Fettabbau und auch für die Produktion
dieses Hormons, muss ausreichend Vitamin C vorhanden sein. Vitamin C
ist ein wasserlösliches Vitamin in den meisten Ost- und
Gemüsesorten. Es wird nicht im Körper gespeichert und ein
Überschuss wird einfach über den Urin ausgeschieden. Weil der
Körper Vitamin C nicht speichern kann, muss es täglich mit der
Nahrung aufgenommen werden. Neben Vitamin C fördern auch Kalzium,
Magnesium, Chrom und Mangan die Fettverbrennung. Wer viel Obst und
Gemüse isst, kann also auf einfache Weise seine Fettverbrennung in
Schwung bringen und die »Rettungsringe« am Bauch im Zaum halten.
Quelle:
Sahakyan KR, Somers VK, Rodriguez-Escudero JP, Hodge DO, Carter RE,
Sochor O, et al. Normal-Weight Central Obesity: Implications for
Total and Cardiovascular Mortality. Ann Intern Med. [Epub ahead of
print 10 November 2015] doi: 10.7326/M14-2525
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