Bei Übergewicht benötigt der Körper mehr Vitamin E (Foto: cocoparisienne - pixabay.com) |
Menschen mit Übergewicht und metabolischem Syndrom benötigen
mehr Vitamin E, um dem oxidativen Stress entgegen zu wirken.
Eine aktuelle Studie deutet an, dass
fettleibige Menschen, die zusätzlich am metabolischen Syndrom
leiden, sich mit einem unerwarteten Dilemma konfrontiert sehen, was
das Vitamin E betrifft. Sie benötigen mehr Vitamin E als üblich,
denn ihr Gewicht und andere Gesundheitsprobleme verursachen erhöhten
oxidativen Stress. Gleichzeitig sorgen dieselben Gesundheitsprobleme
dafür, dass das Vitamin E nicht mehr so gut wirkt.
Chronischer Vitamin E-Mangel bei Übergewicht?
Das
bedeutet, dass viele übergewichtige und adipöse Menschen vielleicht
unter einem chronischen Vitamin E-Mangel leiden, was die Vielzahl
verschiedener Krankheiten, die mit dem metabolischen Syndrom
verknüpft sind - Herzkrankheiten, Diabetes, Alzheimer, Krebs -
verschlimmert. Das metabolische Syndrom betrifft einen von sechs
Europäern und in manchen europäischen Ländern schon jeden Dritten.
Die Diagnose »metabolisches Syndrom« wird gestellt, wenn drei oder
mehr der folgenden Kriterien vorliegen: ein erhöhter Taillenumfang
(Männer über 102 cm, Frauen über 88 cm), ungünstige Blutfettwerte
(hoher Triglyceridwert, niedrige Werte des »guten« HDL), hoher
Blutdruck und hohe Werte beim Nüchternblutzucker.
Viel Vitamin E im Blut, aber nicht da wo es gebraucht wird
Manche
Ergebnisse der Studie waren entgegen allen Erwartungen, sagen die
Forscher, denn Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin und sollte -
theoretisch - in höheren Mengen bei übergewichtigen Menschen
vorkommen, die große Mengen fetthaltiger Nahrung essen. Dennoch
stellte eine Studie im »American Journal of Clinical Nutrition«
fest, dass zwar viel Vitamin E im Blut zirkulieren kann, aber bei
Übergewichtigen dieser essenzielle Mikronährstoff nicht den Weg ins
Gewebe findet, wo er am meisten benötigt wird.
Aufnahme von Vitamin E im Gewebe beeinträchtigt
»Aus
unseren Forschungen geht hervor, dass das Gewebe von Menschen mit
Adipositas einige der Lipide nicht mehr aufnimmt, weil schon genügend
Fett vorhanden ist«, erzählt Professorin und Studienleiterin Maret
Traber von der Oregon State Universität. »Während dieses Prozesses
wird auch die Aufnahme des Vitamin E abgelehnt. Daher ist, auch wenn
das Gewebe starken oxidativen Stress erfährt, die Aufnahme von
Vitamin E beeinträchtigt und das Gewebe erhält keine ausreichenden
Mengen des wichtigen Mikronährstoffs. Das führt zu mehr
Entzündungsprozessen im Körper, die Krankheiten wie Diabetes und
Arterienverkalkung verursachen.«
Vitamin E schützt die Zellen
Fett
erzeugt Oxidantien, die den metabolischen Stress erhöhen, sagt
Traber. Oxidation ist ein natürlicher Prozess, bei dem sogenannte
freie Radikale, die während der normalen Stoffwechselvorgänge
entstehen, die Körperzellen schädigen. Vitamin E bildet zusammen
mit Vitamin C und einigen anderen Antioxidantien eine natürliche
Ernährungsabwehr dieses Problems und macht die Oxidantien
unschädlich. Dennoch nehmen die meisten Menschen zu wenig Vitamin E
mit Nahrung auf, oft nur die Hälfte der empfohlenen Menge.
Lebensmittel mit hohem Vitamin E-Gehalt sind zum Beispiel Nüsse,
Samen und Olivenöl.
Gewichtsabnahme: Vitaminpräparat kann sinnvoll sein
»Eine
weitere Sorge ist, dass Menschen, wenn sie abnehmen wollen, zuerst
die Fettaufnahme reduzieren«, erklärt Traber. »Das kann Sinn
machen, wenn Kalorien reduziert werden sollen, aber Fett ist die
Hauptquelle für Vitamin E in unserer Ernährung, so dass dieser
Versuch zur Gewichtsabnahme manchmal tatsächlich einen
Nährstoffmangel verschlimmert.« Ein vernünftiger Ansatz, mein
Traber, wäre der Versuch sich gesund und ausgewogen zu ernähren,
auch wenn das Gewicht reduziert werden soll, und gleichzeitig täglich
ein Multivitaminpräparat einzunehmen, dass 100 Prozent der
empfohlenen Tagesmenge Vitamin E enthält, was 15 Milligramm
entspricht. Es ist ebenfalls wichtig, ein wenig Fett mit dem
Vitaminpräparat zu essen, denn sonst wird dieses fettlösliche
Vitamin - wie es in den meisten Nahrungsergänzungsmitteln vorkommt -
nicht optimal aufgenommen.
Vitamin E: das Antioxidans
Vitamin
E als zellschützende Substanz wird in allen Körpergeweben benötigt.
Der Körper kann Vitamin E nicht selbst herstellen. Das fettlösliche
Vitamin spielt eine Rolle bei der Produktion roter Blutkörperchen
und ist wichtig für die Erhaltung von Muskel- und anderen Geweben.
Vitamin E schützt die Zellen gegen Schädigungen durch Oxidation
ungesättigter Fettsäuren. Auch für den Zellstoffwechsel und das
Immunsystem ist Vitamin E von Bedeutung.
Tocopherole: Oberbegriff Vitamin E
Vitamin
E ist ein Oberbegriff für eine Anzahl Tocopherole, wie Alpha-,
Beta-, Gamma- oder Delta-Tocopherol, die von Natur aus in
Nahrungsmitteln vorhanden sind. Alpha-Tocopherol wird am besten von
unseren Körperzellen aufgenommen und ist deshalb die wichtigste
Form. In Vitamin E-Nahrungsergänzungsmitteln findet man meistens
Alpha-Tocopherol oder Alpha-Tocopherolacetat. Manchmal wird auf dem
Etikett der Gehalt an Vitamin E angegeben in internationalen
Einheiten IE oder IU. Dabei entspricht eine IE 0,67 Milligramm
Alpha-Tocopherol. Die empfohlene Tagesmenge Vitamin E wird meist auch
in Einheiten Alpha-Tocopherol angegeben.
Gute Vitamin E-Lieferanten
Genügend
Vitamin E muss über die Nahrung aufgenommen werden. Tierische
Produkte enthalten relativ wenig Vitamin E. Gute Vitamin E-Quellen
sind pflanzliche Produkte wie Getreide, Nüsse, Samen, Gemüse und
Obst und Pflanzenöle wie Oliven-, Sonnenblumen- und Weizenkeimöl.
Mit einer Handvoll gemischter Nüsse können Sie schon 1,6 Gramm
Vitamin E aufnehmen. Mit einem Esslöffel Sonnenblumenöl sogar 7,6
Gramm. Ein Vitamin E-Mangel entsteht vor allem durch chronische
Erkrankungen oder bei Stoffwechselstörungen. Ein ernster Vitamin
E-Mangel kann zu Verdauungsstörungen, verminderter Immunabwehr,
Blutarmut, Muskelschwäche und Gehirnerweichung führen. Die
empfohlene Tagesmenge laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
liegt bei 12 bis 14 Milligramm Vitamin E für Erwachsene.
Quelle:
M. G. Traber, S. W. Leonard, G. Bobe, X. Fu, E. Saltzman, M. A.
Grusak, S. L. Booth. -Tocopherol disappearance rates from plasma
depend on lipid concentrations: studies using deuterium-labeled
collard greens in younger and older adults. American Journal of
Clinical Nutrition, 2015; DOI: 10.3945/ajcn.114.100966
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