Eine FODMAP-Diät lindert Reizdarm-Beschwerden (Foto: OpenClips - pixabay.com) |
Eine
FODMAP-Diät hilft beim Reizdarm-Syndrom genauso gut wie herkömmliche
Ernährungsratschläge.
Bauchschmerzen
und Verdauungsstörungen sind bei Menschen, die unter einem
Reizdarm-Syndrom leiden an der Tagesordnung. Die Beschwerden können
so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen in Beruf und Alltag sehr
eingeschränkt sind und auch das soziale Leben unter der Erkrankung
leidet. In der Regel hilft den Patienten nur eine Anpassung oder
Umstellung der Ernährung. Schwedische Forscher haben nun
festgestellt, dass eine FODMAP-Diät, bei der bestimmte Gruppen von
Kohlenhydraten vermieden werden, genauso gut beim Reizdarm-Syndrom
hilft wie die bislang üblichen Ernährungsratschläge.
FODMAP’s
werden nicht richtig verdaut
Bestimmte
Gruppen von Kohlenhydraten (FODMAP’s) landen bei Menschen mit einem
Reizdarm-Syndrom unverdaut im Dickdarm, wo sie durch Bakterien
abgebaut werden. Dabei entstehen Stoffe und Gase, die den Darm reizen
können. Außerdem können die Kohlenhydrate Flüssigkeit anziehen,
was den Darm anschwellen lässt und zu einem unangenehmen Blähbauch
und Durchfall führt. Bei einer FODMAP-Diät werden diese
Kohlenhydrate zeitweise oder dauerhaft weggelassen, um festzustellen,
welche FODMAP’s die Übeltäter sind.
FODMAP-Diät
verglichen mit traditionellen Empfehlungen
Lena
Böhn und ihre Kollegen von der Universität Göteborg verglichen den
Effekt einer FODMAP-Diät mit der Wirkung herkömmlicher Ratschläge
bei Reizdarm-Syndrom: Regelmäßig essen, wobei das Wie und Wann
wichtiger ist, als was gegessen wird. Für die Studie wurden die
Teilnehmer willkürlich in zwei Gruppen verteilt. Die eine Gruppe von
33 Personen folgte vier Wochen lang der FODMAP-Diät, die andere
Gruppe mit 34 Teilnehmern hielt sich vier Wochen lang an die
traditionellen Ernährungsratschläge. Alle führten während dieser
Zeit ein Ernährungstagebuch.
Weniger
Beschwerden
Die
Wissenschaftler entdeckten, dass in beiden Gruppen die Symptome
ungefähr gleich stark abgenommen hatten. Sowohl in der FODMAP-Gruppe
als auch in der anderen Gruppe erzielten die Teilnehmer nach vier
Wochen auf einer Skala zur Messung der Beschwerden deutlich weniger
Punkte, was auch weniger Beschwerden entsprach. Die
Ernährungstagebücher zeigten, dass die Teilnehmer sich gut an die
Diätregeln gehalten hatten.
Kombination
verschiedener Ernährungsstrategien
»Eine
Diät die wenig FODMAP’s enthält, verringert die Symptome des
Reizdarm-Syndroms genauso wie herkömmliche Ernährungsanpassungen.
Elemente aus beiden Strategien zu kombinieren, hilft vielleicht sogar
die Beschwerden weiter zu vermindern«, schreiben die Wissenschaftler
im Fachjournal »Gastroenterology«.
Darüber
hinaus können auch pflanzliche Mittel wie Minzöl, Myrrhe, Kurkuma,
Artischocken, Flohsamen und Tee aus Kümmel, Fenchel und Anis die
Beschwerden beim Reizdarm lindern.
Was
sind FODMAP’s?
FODMAP
ist eine Abkürzung für fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide
und Polyole. Dazu gehören kurzkettige Kohlenhydratverbindungen
(Fruktose, Fruktane, Laktose, Galaktose) und bestimmte
Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, Maltit und Sorbit. Die
Verträglichkeit dieser Kohlenhydrate ist individuell verschieden. So
enthalten zum Beispiel Knoblauch und Zwiebeln, aber auch Rote Bete
und Spargel viele FODMAP’s. Dagegen sind Gurke, Tomate, Kartoffeln
oder Möhren wieder besser verträglich, weil sie wenig FODMAP’s
enthalten. Doch was gut vertragen wird, ist bei Reizdarm-Patienten
sehr unterschiedlich und kann nur durch Ausprobieren festgestellt
werden. Die Probleme entstehen dadurch, dass FODMAP’s schlecht vom
Dünndarm aufgenommen werden und so unverdaut im Dickdarm landen.
Dort werden die aufgenommenen Kohlenhydrate von den Darmbakterien
fermentiert. Das kann zu vermehrter Gasbildung führen und die
Zuckeranteile ziehen Wasser an. Die Flüssigkeitsansammlungen
verursachen wiederum Durchfälle. Bevor eine FODMAP-Diät ausprobiert
wird, sollten Krankheiten wie Zöliakie oder chronisch entzündliche
Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
ausgeschlossen werden.
Quelle:
Böhn, Lena et al.: Diet Low in FODMAPs Reduces Symptoms of Irritable
Bowel Syndrome as Well as Traditional Dietary Advice: A Randomized
Controlled Trial. Gastroenterology , Volume 149 , Issue 6 , 1399 -
1407.e2, DOI: 10.1053/j.gastro.2015.07.054
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