Freitag, 22. Januar 2016

Frauen sind durch Vorhofflimmern stärker gefährdet als Männer


Ein unregelmäßiger Herzschlag erhöht bei Frauen die Sterblichkeit und das Risiko für Herzerkrankungen stärker als bei Männern.


Eine aktuelle Studie im Fachjournal »The BMJ« hat festgestellt, dass Vorhofflimmern bei Frauen ein höheres Risiko für Schlaganfälle, Herzversagen und Tod bedeutet als bei Männern. Der Grund ist noch unklar.

Vorhofflimmern ist eine der weltweit führenden Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2010 waren schätzungsweise 33,5 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen und die Häufigkeit nimmt sowohl in Industrieländern als auch in Entwicklungsländern stetig zu. Eine wachsende Anzahl an Fachberichten deutet an, dass Frauen und Männer Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen unterschiedlich erfahren. Frühere Analysen haben schon gezeigt, dass Rauchen und Diabetes bei Frauen mit einem proportional größeren Risiko für die Erkrankung der Herzkranzgefäße verbunden ist als bei Männern. Diabetes erhöht bei Frauen auch stärker das Risiko für Schlaganfälle.



Geschlechtsspezifische Zusammenhänge beim Vorhofflimmern

Sollten sich die Unterschiede bei den Geschlechtern bestätigen, würde das grundsätzliche Auswirkungen haben, wie die Belastung durch Vorhofflimmern einzuschätzen ist, wie die beste Behandlung aussieht und für weiterführende Forschungen nach den Ursachen der Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Deshalb versuchte ein internationales Forscherteam die Zusammenhänge zwischen Vorhofflimmern, kardiovaskulären Erkrankungen und Tod bei Frauen und Männern einzuschätzen und beide Geschlechter zu vergleichen.

Sie analysierten dafür die Ergebnisse von 30 Studien mit mehr als vier Millionen Teilnehmer, die geschlechtsspezifische Zusammenhänge zwischen Vorhofflimmern und verschiedenen Todesursachen wie Herzversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt berichteten. Unterschiede in Design und Qualität der Studien wurden berücksichtigt.



Höhere Sterblichkeit und mehr Herzkrankheiten bei Frauen

Vorhofflimmern war demnach bei Frauen mit einem zwölf Prozent höheren Sterblichkeitsrisiko verbunden und einem deutlich erhöhten Risiko für Schlaganfall, kardiovaskulärer Sterblichkeit, Herzproblemen und Herzversagen. Die Ergebnisse blieben auch nach weiteren Analysen weitgehend konstant. Es ist unbekannt, was die Unterschiede zwischen Männern und Frauen verursachen kann, sagen die Studienautoren. Sie halten die Entwicklung einer spezifischen Risikobewertung für Vorhofflimmern bei Frauen für notwendig, ebenso wie weitergehende Forschungen nach den zugrundeliegenden Ursachen der beobachteten Unterschiede.



Quelle: Connor A Emdin, Christopher X Wong, Allan J Hsiao, Douglas G Altman, Sanne AE Peters, Mark Woodward, Ayodele A Odutayo. Atrial fibrillation as risk factor for cardiovascular disease and death in women compared with men: systematic review and meta-analysis of cohort studies. BMJ 2016;352:h7013, doi: 10.1136/bmj.h7013

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