Ein unregelmäßiger Herzschlag erhöht bei Frauen die Sterblichkeit und das Risiko für Herzerkrankungen stärker als bei Männern.
Eine aktuelle Studie im Fachjournal
»The BMJ« hat festgestellt, dass Vorhofflimmern bei Frauen ein
höheres Risiko für Schlaganfälle, Herzversagen und Tod bedeutet
als bei Männern. Der Grund ist noch unklar.
Vorhofflimmern ist eine der weltweit
führenden Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2010 waren
schätzungsweise 33,5 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen
und die Häufigkeit nimmt sowohl in Industrieländern als auch in
Entwicklungsländern stetig zu. Eine wachsende Anzahl an
Fachberichten deutet an, dass Frauen und Männer Risikofaktoren für
kardiovaskuläre Erkrankungen unterschiedlich erfahren. Frühere
Analysen haben schon gezeigt, dass Rauchen und Diabetes bei Frauen
mit einem proportional größeren Risiko für die Erkrankung der
Herzkranzgefäße verbunden ist als bei Männern. Diabetes erhöht
bei Frauen auch stärker das Risiko für Schlaganfälle.
Geschlechtsspezifische
Zusammenhänge beim Vorhofflimmern
Sollten
sich die Unterschiede bei den Geschlechtern bestätigen, würde das
grundsätzliche Auswirkungen haben, wie die Belastung durch
Vorhofflimmern einzuschätzen ist, wie die beste Behandlung aussieht
und für weiterführende Forschungen nach den Ursachen der
Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Deshalb versuchte ein
internationales Forscherteam die Zusammenhänge zwischen
Vorhofflimmern, kardiovaskulären Erkrankungen und Tod bei Frauen und
Männern einzuschätzen und beide Geschlechter zu vergleichen.
Sie
analysierten dafür die Ergebnisse von 30 Studien mit mehr als vier
Millionen Teilnehmer, die geschlechtsspezifische Zusammenhänge
zwischen Vorhofflimmern und verschiedenen Todesursachen wie
Herzversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt berichteten. Unterschiede
in Design und Qualität der Studien wurden berücksichtigt.
Höhere Sterblichkeit und mehr
Herzkrankheiten bei Frauen
Vorhofflimmern
war demnach bei Frauen mit einem zwölf Prozent höheren
Sterblichkeitsrisiko verbunden und einem deutlich erhöhten Risiko
für Schlaganfall, kardiovaskulärer Sterblichkeit, Herzproblemen und
Herzversagen. Die Ergebnisse blieben auch nach weiteren Analysen
weitgehend konstant. Es ist unbekannt, was die Unterschiede zwischen
Männern und Frauen verursachen kann, sagen die Studienautoren. Sie
halten die Entwicklung einer spezifischen Risikobewertung für
Vorhofflimmern bei Frauen für notwendig, ebenso wie weitergehende
Forschungen nach den zugrundeliegenden Ursachen der beobachteten
Unterschiede.
Quelle:
Connor A Emdin, Christopher X Wong, Allan J Hsiao, Douglas G Altman,
Sanne AE Peters, Mark Woodward, Ayodele A Odutayo. Atrial
fibrillation as risk factor for cardiovascular disease and death in
women compared with men: systematic review and meta-analysis of
cohort studies. BMJ 2016;352:h7013, doi: 10.1136/bmj.h7013
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