Mit genügend Schlaf haben Infekte keine Chance (Foto: steinchen - pixabay.com) |
Menschen, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, sind
viermal schneller erkältet als Menschen, die mehr als sieben Stunden
schlafen.
Kühle und nasse Tage sind nun
wieder unsere ständigen Begleiter und die ersten Erkältungen sind
auch nicht mehr fern. Doch kann man dem Wetter nicht alle Übel
zuschreiben, denn Schlafmangel scheint die größte Ursache für die
Entstehung von Erkältungen zu sein. Eine neue Studie der Universität
von Kalifornien in San Francisco unterstützt die elterlichen
Ermahnungen, die seit Jahrhunderten Kindern vorgebetet werden: Um
nicht krank zu werden, muss man genügend schlafen.
Erkältungsviren per Nasentropfen
Die
amerikanischen Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob man bei
wenig Schlaf empfänglicher für Erkältungsviren wird. Sie
untersuchten dafür 94 gesunde Männer und 70 gesunde Frauen im Alter
zwischen 18 und 55 Jahren. Mit Hilfe einer Smartwatch, die
Schlafparameter registriert, stellten die Wissenschaftler unter
anderem fest, wie lange die Testpersonen schliefen und wie oft sie
während der Nacht aufwachten. Die Testpersonen notierten, wie spät
sie ins Bett gingen, wann sie aufstanden und wie sie geschlafen
hatten. Die Aufzeichnungen führten sie eine Woche lang durch. Nach
dieser Woche erhielten die Teilnehmer mittels Nasentropfen
Erkältungsviren. Anschließend wurde verfolgt, wer eine Erkältung
entwickelte und wer nicht. Das wurde anhand von Antikörpern im Blut,
der Anzahl verbrauchter Taschentücher und die Zeit, in welcher der
verabreichte Farbstoff wieder aus der Nase verschwand, untersucht.
Schlafdauer wichtigster Faktor
Die
Teilnehmer, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schliefen, hatten
ein viermal so hohes Risiko für eine Erkältung wie die Teilnehmer,
die mehr als sieben Stunden schliefen. Dabei legten die Forscher die
Schlafdauer der Smartwatch zugrunde. Das stimmte nicht unbedingt mit
der Schlafdauer überein, die die Teilnehmer selbst angegeben hatten,
aber die Unterschiede hatten keinen Einfluss auf das Ergebnis. Auch
häufiges Aufwachen in der Nacht beeinflusste das Krankheitsrisiko
nicht zusätzlich. »Wenig Schlaf war wichtiger als jeder andere
Faktor, um das Krankheitsrisiko vorherzusagen«, erklärt
Studienleiter Dr. Aric A. Prather. »Es spielte keine Rolle, wie alt
die Personen waren, wie viel Stress sie hatten, welcher ethnischen
Gruppe sie angehörten, welche Ausbildung sie absolviert hatten und
wie hoch ihr Einkommen war. Es war sogar unerheblich, ob sie Raucher
waren.«
Schlafmangel erhöht Infektanfälligkeit
Das
Experiment zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Schlafmangel
und einem höheren Infektionsrisiko für Erkältungsviren. Ein
eindeutiger Beweis, dass Schlafmangel die direkte Ursache ist, konnte
aus den Ergebnissen nicht hergeleitet werden. Zudem ging es um eine
kleine Studie und dadurch kann die bemerkenswerte Risikosteigerung
größer sein, als es tatsächlich der Fall ist. Was die Studie
dennoch wieder einmal deutlich macht ist, dass Schlaf äußerst
wichtig für unsere Gesundheit ist. Schlafmangel macht uns
empfänglicher für Erkältungen; das wurde auch schon in früheren
Studien gezeigt, wenn auch nicht auf eine solch objektive Weise wie
bei dieser Untersuchung.
Schlafmangel: die neue Volksepidemie
Schlafmediziner
nennen Schlafmangel bereits eine »Volksepidemie«, die zu Unfällen
im Verkehr und am Arbeitsplatz führt und medizinische Fehler nach
sich zieht. Schlafstörungen und Schlafmangel sind als Ursache
bekannt für chronische Erkrankungen wie Diabetes,
Herz-Kreislauf-Krankheiten und sogar vorzeitigem Tod. Dr. Prather
konnte auch in früheren Studien feststellen, dass Menschen, die
wenig schlafen, nach einer Impfung weniger gut geschützt sind, denn
Schlaf beeinflusst die Menge der T-Zellen im Blut, die einen
wichtigen Teil des Immunsystems darstellen.
Ausreichend
Schlaf genügt natürlich nicht, um Erkältungen vorzubeugen. Wichtig
ist vor allem, regelmäßig seine Hände zu waschen, um die Viren
abzutöten und nicht weiter zu verbreiten.
Sechs Lebensmittel für besseren Schlaf
Wenn
Sie Schlafprobleme haben, liegt die Lösung vielleicht in Ihrer
Küche! Denn Tryptophan, Magnesium und Serotonin sind unverzichtbar
für die Entspannung und eine angenehme Nachtruhe. Folgende
Nahrungsmittel können dabei helfen:
Tipp 1: Mozzarella
Vielleicht
wissen Sie, dass Putenfleisch viel Tryptophan enthält; eine
Aminosäure, die Ihren Körper zur Produktion von Serotonin anregt,
wodurch Sie entspannen und leichter einschlafen. Aber wussten Sie
auch, dass Mozzarella fast doppelt so viel Tryptophan enthält?
Tipp 2: Lachs
Wissenschaftler
haben festgestellt, dass Menschen durch 600 Milligramm
Omega-3-Fettsäuren eine Stunde länger schlafen und siebenmal
seltener nachts aufwachen. Essen Sie mal öfter Lachs zum Abendessen
oder falls Sie keinen Fisch mögen, versuchen Sie es mit einem
Nahrungsergänzungsmittel.
Tipp 3: Mandeln
Eine
Handvoll Mandeln liefert dem Körper fast 20 Prozent des täglichen
Magnesiumbedarfs. Wer keine Mandeln mag, kann auch ein (Fuß-)Bad mit
Bittersalz nehmen. Untersuchungen haben gezeigt, dass auf diese Weise
auch der Magnesiumspiegel im Körper erhöht wird. Ausreichend
Magnesium entspannt die Muskeln und wirkt beruhigend. So bleiben die
Gedanken nicht im Kopf kreisen, wenn Sie sich schlafen legen. Mandeln
sind auch ein gute Quelle für Tryptophan und sie senken den
Blutzuckerspiegel und können den Bauchumfang reduzieren.
Tipp 4: Haferflocken
Nicht
nur Kirschen und Kirschsaft sind ein prima Lieferant für das
schlaffördernde Hormon Melatonin, sondern auch Haferflocken. Sie
sind reich an Kohlenhydraten, die Ihnen ein schläfriges Gefühl
geben.
Tipp 5: Jasmin-Reis
Der
ursprünglich thailändische Reis hat einen nussigen, sanften
Geschmack und einen hohen glykämischen Index (GI), der angibt, wie
stark der Blutzucker nach dem Verzehr eines kohlenhydratreichen
Nahrungsmittels ansteigt. Und obwohl wir meist Nahrungsmittel mit
einem hohen GI vermeiden wollen, wirkt sich das doch wieder positiv
auf das Einschlafen aus. Durch den hohen glykämischen Index steigt
der Blutzuckerspiegel nach dem Essen von Jasmin-Reis schnell an. Der
hohe GI sorgt für einen Tryptophan- und Serotonin-Kick, der Sie
schläfrig und müde macht.
Tipp 6: Bananen
Diese
stärkehaltige Frucht enthält reichlich Magnesium und auch Kalium.
Beides wirkt muskelentspannend. Und genau wie Mozzarella und Mandeln
liefern Bananen ausreichend Tryptophan. Kleiner Pluspunkt: Die
krummen gelben Früchte stillen den Heißhunger auf etwas Süßes,
den viele von uns vor dem Schlafengehen überfällt.
Quellen:
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