Der "Kater" nach dem Alkoholgenuss soll uns in Zukunft erspart bleiben (Foto: jackmac34 - pixabay.com) |
Wissenschaftlern ist es gelungen, eine Hefe herzustellen, die die
Gesundheitsvorteile von Wein steigert, aber die giftigen
Nebenprodukte reduziert.
Gründe zum Feiern gibt es im
Verlauf eines Jahres ja genug: Das reicht vom Beginn des neuen
Jahres, über eine ausgelassene Karnevalszeit bis hin zu ausgiebigen
Weihnachtsfeiern und einem krachenden Silvester. Mal ganz abgesehen
von den privaten Festtagen wie Geburtstagen, Hochzeitstagen und
sonstigen Jubiläen. Bei den meisten Feiern gehört dann auch ein
Gläschen Sekt, Wein oder Bier durchaus zum gemütlichen
Beisammensein. Die Probleme fangen an, wenn man seine Grenzen nicht
gut einzuschätzen weiß und das eine oder andere Gläschen Alkohol
zu viel im Magen landet. Dann heißt es am nächsten Morgen: »Guten
Morgen, lieber Kater, hast Du wenigstens ein paar
Kopfschmerztabletten mitgebracht?«
Ein Enzym als
Gen-Skalpell
Laut
wissenschaftlichen Untersuchungen werden alkoholische Getränke
einschließlich Wein und Bier sowie andere fermentierte
Nahrungsmittel wie Brot aus polyploiden Hefestämmen hergestellt, die
dafür bekannt sind, mehrere Kopien von Genen in ihren Erbanlagen zu
besitzen. Es gab bisher keine Methode, die es Wissenschaftlern
erlaubte ein bestimmtes Gen mit all seinen Kopien zu entfernen. Wurde
ein bestimmtes Gen entfernt, so haben die unveränderten Kopien das
Gen korrigiert und somit die Genmanipulation zunichtegemacht.
Forschern der Universität von Illinois ist es nun gelungen ein
äußerst präzises »Gen-Skalpell« zu entwickeln, dass das Ziel-Gen
samt seinen vielfachen Kopien sehr genau aus dem Genom
herausschneidet. Ein Enzym macht es möglich den Stoffwechsel der
Hefestämme, die häufig in Wein, Bier und bei der Herstellung
fermentierter Produkte benutzt werden, zu beeinflussen.
Verbesserter
Nährwert bei fermentierten Lebensmitteln
Die
Möglichkeiten für einen verbesserten Nährwert in Lebensmitteln
sind atemberaubend, meinen die Wissenschaftler. »Aber wir könnten
auch Stoffwechselvorgänge hinzufügen, um bioaktive Substanzen aus
anderen Lebensmitteln in die Hefe einzubringen, beispielsweise
Ginseng. Oder wir könnten Substanzen in die Hefestämme von Bier,
Kefir, Käse oder eingelegtem Gemüse einfügen, die Resveratrol
produzieren. Resveratrol ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der die
Gefäße schützt, das Cholesterin senkt, Thrombosen vorbeugt und
sogar Krebszellen zerstört und das Leben verlängern soll. Das ist
für alle Nahrungsmittel möglich, die fermentiert werden«, erklärt
Studienleiter Yong-Su Jin. Ein anderer Vorteil ist, dass
Weinhersteller das Enzym klonen können, um den biologischen
Säureabbau zu verbessern, ein zweiter Fermentierungsvorgang, der den
Wein weicher und leichter macht. Wird diese sogenannte malolaktische
Gärung unsachgemäß durchgeführt, entstehen giftige Nebenprodukte,
die den berüchtigten »Kater« verursachen können.
Aus dem Kater
wird ein Kätzchen
Der
Kater nach übermäßigem Alkoholkonsum wird durch verschiedene
Faktoren verursacht und eine Reduzierung der giftigen Nebenprodukte
wird vielleicht einen Kater nicht komplett verhindern können, aber
mit Sicherheit das Unwohlsein verringern. Das könnte sich als
besonders nützlich erweisen, denn Forschungen haben ergeben, dass
Weintrinker dazu neigen, die Menge zu unterschätzen, die sie ins
Glas einschenken und deshalb am Ende mit einem »Überraschungskater«
aufwachen.
Bis
entsprechende alkoholische Getränke im Handel verfügbar sind, wird
wahrscheinlich noch einige Zeit vergehen, denn die Forschungen sind
noch am Anfang. Bis dahin heißt es schlicht und ergreifend: Alkohol
nur in Maßen trinken und gerne auch zwischendurch das eine oder
andere Glas Mineralwasser, damit der Flüssigkeitshaushalt in Balance
bleibt und der Kater nicht ganz so laut miaut.
Quellen:
Yong-Su Jin et al.: Construction of a Quadruple Auxotrophic Mutant of
an Industrial Polyploid Saccharomyces cerevisiae Strain by Using
RNA-Guided Cas9 Nuclease. Appl. Environ. Microbiol. December 2014
vol. 80 no. 24 7694-7701, DOI: 10.1128/AEM.02310-14
Mathew
Sajish & Paul Schimmel: A human tRNA synthetase is a potent
PARP1-activating effector target for resveratrol. Nature. 2015 Mar
19;519(7543):370-3. DOI: 10.1038/nature14028
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