15 Minuten Bewegung täglich verlängert bereits das Leben (Foto: harry22 - pixabay.com) |
Täglich
eine Viertelstunde leichte Anstrengung senkt bereits das Risiko für
einen vorzeitigen Tod. Genauso positiv sind acht Minuten
Intensivtraining pro Tag.
Sport
und regelmäßige Bewegung sind gesund, das ist inzwischen allgemein
bekannt. Mediziner, die sich mit der Wirkung von Sport auf unsere
Gesundheit befassen, glauben sogar, dass Bewegung besser als jede
Medizin ist. Bewegung beugt nicht nur Krankheiten vor, sondern kann
sogar viele Gesundheitsprobleme heilen. Doch die meisten Menschen
halten nicht viel davon, jeden Tag stundenlang anstrengende
Bewegungsprogramme zu absolvieren. Zumal das auch häufig schwierig
in den Alltag einzubauen ist. Beruf, Familienleben und soziales
Umfeld fressen an unseren knapp bemessenen Zeitressourcen. So ist es
nicht verwunderlich, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung
eher zu wenig als zu viel Bewegung bekommt. Doch Wissenschaftler
haben nun festgestellt, dass gar nicht so viel Training nötig ist,
um gesund zu bleiben.
Ein
Viertelstündchen bringt schon etwas
Täglich
15 Minuten leichte Anstrengung senkt bereits das Risiko für einen
vorzeitigen Tod. Auch kurzes intensives Sporttraining ist gut für
die Gesundheit. Acht Minuten täglich reichen schon für einen
merkbar positiven Effekt, sagen Wissenschaftler vom Radboudumc
Nimwegen. Regelmäßig mäßig intensive Bewegung wie Radfahren oder
ein flotter Spaziergang kann das Risiko senken für Herzkrankheiten,
Diabetes, Schlaganfall, Depression, Osteoporose, Dickdarmkrebs und
Brustkrebs. Experten empfehlen deshalb auch 30 Minuten täglich mäßig
intensive Bewegung oder 75 Minuten wöchentlich hoch intensives
Training.
Minimum
und Maximum gesucht
Die
Wissenschaftler Eijsvogels und Thomson wollten wissen, ob es auch ein
Minimum an Bewegung gibt, das bereits Gesundheitsvorteile bringt.
Gleichzeitig wollten sie einen Beweis für die Annahme finden, dass
extrem viel intensive Bewegung möglicherweise schädlich ist für
die Gesundheit. Um das zu untersuchen, analysierten sie die
Ergebnisse von sieben großen weltweiten Langzeitstudien.
Zusammengefasst wurde in diesen Studien mit mehr als zwei Millionen
Teilnehmern über zwölf Jahre hinweg untersucht, welchen Einfluss
tägliche Bewegung auf einen vorzeitigen Tod hatte.
Jedes
bisschen zählt
Aus
den Analysen ging hervor, dass bereits Bewegung unter der empfohlenen
Norm von 30 Minuten täglich entscheidend das Risiko für einen
vorzeitigen Tod senkt. So zeigte eine amerikanische Studie, dass
Menschen, die nur acht Minuten täglich joggten, ein geringeres
Risiko hatten, an Herzerkrankungen vorzeitig zu sterben. Mehr als 100
Minuten Bewegung täglich bringen aber keinen weiteren
Gesundheitsvorteil. Eijsvogels: »Jeder weiß wohl, dass ausreichend
Bewegung gesund ist. Diese Studie zeigt, dass auch schon kleine
Anstrengungen große gesundheitliche Vorteile liefern. Das sollte für
inaktive Personen eine zusätzliche Motivation sein, sich doch etwas
mehr zu bewegen. »Jedes bisschen zählt« heißt in diesem Fall das
Motto.«
Zuviel
gibt’s nicht
Neuere
Studien deuten an, dass extrem hohe Dosen an Bewegung zu bleibenden
Herzschäden und vorzeitigem Tod führen können. Aus der Analyse von
Eijsvogels und Thompson geht das allerdings nicht hervor. Auch hohe
und extrem hohe Dosen an Bewegung sorgen bei der gesunden Bevölkerung
für reduziertes Sterberisiko. »Es gibt einzelne Studien, die etwas
anderes andeuten und die viel Aufmerksamkeit erhalten haben, doch
deren Untersuchungsmethoden stehen auf schwachen Füßen. Man muss
deshalb vorsichtig sein mit Schlussfolgerungen aus diesen Studien.
Einzige Ausnahme hierbei sind Herzpatienten, die sehr intensiv
trainieren. Möglicherweise profitieren sie weniger von ihrem aktiven
Lebensstil. Das wollen wir nun in unserer Folgestudie weiter
untersuchen.«
Kurze
Bewegungseinheiten sind alltagskompatibel
Bewegung
ist also weiterhin ein probates Mittel zur Vorbeugung von Krankheiten
und acht bis 15 Minuten Bewegung sollte auch für echte
»Couchpotatoes« im Alltag machbar sein. Ein kleiner Spaziergang in
flottem Tempo während der Mittagspause ist vielleicht schon genug
und bringt nicht nur Muskeln und Gelenke, sondern auch die grauen
Zellen in Schwung. Vielleicht können Sie ja auch Ihre Kollegen zum
Mitmachen motivieren. Das macht mehr Spaß und das Sportprogramm ist
im Handumdrehen erledigt.
Quelle:
Eijsvogels TH, Thompson PD. Exercise Is Medicine: At Any Dose?. JAMA.
2015;314(18):1915-1916. doi: 10.1001/jama.2015.10858
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