Bei einem Eisenmangel wirken die Tabletten im Abstand von zwei Tagen besser (Foto: PublicDomainPictures - pixabay.com) |
Bei Blutarmut aufgrund eines Eisenmangels ist es effektiver, nur
eine Eisentablette alle zwei Tage einzunehmen. Das reduziert auch
Nebenwirkungen.
Die häufigste Ursache für eine
Blutarmut, ist ein Eisenmangel. Meistens sind junge Frauen davon
betroffen, da sie durch die monatliche Menstruationsblutung mehr
Eisen verlieren. Zur Behandlung werden in der Regel Eisentabletten
verschrieben, die ein- oder mehrmals täglich eingenommen werden
müssen.
Forscher am medizinischen Zentrum
Radboudumc in Nimwegen haben entdeckt, dass die jetzige Behandlung
von Blutarmut durch Eisenmangel enorm verbessert werden kann. Es
scheint effektiver zu sein, nur eine Eisentablette alle zwei Tage
einzunehmen anstatt dreimal täglich eine Eisentablette. Die
niedrigere Dosierung und die Reduzierung der Tabletten können die
Behandlung mit Eisen wirksamer machen und die Nebenwirkungen
reduzieren.
Eisenmangel weltweit verbreitet
Weltweit
leiden ungefähr eine Milliarde Menschen an Blutarmut durch
Eisenmangel. Sie haben Beschwerden wie Schwindel, Kurzatmigkeit und
schnelle Ermüdung. Die übliche Behandlung besteht aus einer wochen-
bis monatelangen, ein- bis dreimal täglichen Einnahme einer
Eisentablette von etwa 70 Milligramm. Bei Millionen von Menschen
führt das zu Magen- und Darmbeschwerden. Ursache ist, dass nur 15
Prozent des Eisens im Dünndarm aufgenommen wird und ins Blut
gelangt. Von dort wird es ins Knochenmark transportiert. Im
Knochenmark wird das Eisen in das Hämoglobin der roten
Blutkörperchen eingebaut, um so der Blutarmut entgegenzuwirken.
Ungünstige Bakterien
Der
Großteil des Eisens aus den Tabletten - beinahe 60 der 70 Milligramm
- verlässt über den Dickdarm mit dem Stuhlgang den Körper. Das
Eisen im Dickdarm fördert vor allem das Wachstum ungünstiger
Bakterien. Das kann Magen-Darm-Beschwerden und Durchfall verursachen.
Es wäre also besser, wenn das Eisen bereits im Dünndarm aufgenommen
würde, so dass es im Dickdarm nicht zu Nebenwirkungen kommt.
Eisen-Sensor
Die
Wissenschaftler entdeckten, dass das Eiweißmolekül Hepcidin, das in
der Leber produziert wird, eine Art Eisen-Sensor darstellt, der unter
anderem die Aufnahme von Eisen aus dem Darm regelt. Steigt die
Konzentration von Hepcidin im Blut, wird die Eisenaufnahme im Darm
gedrosselt. Bei einem Absinken des Hepcidins wird die Aufnahme von
Eisen aus dem Darm stimuliert.
Interessante Idee
Die
Wissenschaftler Kortman, Swinkels und ihre Kollegen in Zürich und
Wageningen überlegten, ob die übliche Therapie nicht verbessert
werden kann. Swinkels: »Wir wissen, dass Eisentabletten den
Eisengehalt im Blut hochjagen. Es ist gut möglich, dass die
Hepcidin-Konzentration dadurch steigt, wodurch als Folge weniger
Eisen aufgenommen wird. Dann entzieht der Dünndarm den
Eisentabletten weniger Eisen und verlässt der größte Teil über
den Dickdarm den Körper wieder. Wir fanden das eine interessante
Idee, die wir bei einer Gruppe junger Frauen mit Eisenmangel, aber
ohne Blutarmut, getestet haben.«
Gebremste Aufnahme für zwei Tage
Sie
sahen tatsächlich, dass der Eisenspiegel im Blut stieg nach der
Einnahme der Eisentabletten. Je mehr Eisen die Tabletten enthielten,
desto höher viel die Steigerung aus. Außerdem gab die Leber bis zu
48 Stunden nach der Eiseneinnahme mehr Hepcidin ins Blut ab. Die
höheren Hepcidin-Konzentrationen im Blut behindern ungefähr zwei
Tage lang den Einbau von Eisen in die roten Blutkörperchen. Kurzum:
Nach der ersten Eisentablette wirken die folgenden Tabletten weniger
gut. Erst nach zweit Tagen ist die Situation wieder optimal für eine
neue Eisentablette.
Weniger ist effektiver
In
einem Kommentar zur Publikation der Studie im Fachjournal "Blood"
wird gesagt, dass die jetzige Behandlungsweise von Blutarmut durch
Eisenmangel vielleicht völlig falsch sein könnte. Das vermuten auch
die Wissenschaftler: »Das meiste Eisen aus einer Tablette erreicht
das Knochenmark - und somit die roten Blutkörperchen - wenn jemand
alle zwei Tage eine Tablette mit 40 bis 80 Milligramm Eisen schluckt.
Am Montag, Mittwoch und Freitag vor dem Frühstück eine Tablette von
40 bis 80 Milligramm einzunehmen, scheint also die beste Art, um
Eisenmangel zu behandeln. Inzwischen sind wir schon mit einer
Folgestudie beschäftigt, um diesen Beweis weiter auszubauen«.
Eisenmangel vorbeugen
Frauen,
die noch im gebärfähigen Alter sind, aber auch Menschen, die sich
einseitig ernähren und wenig Vitamin C und Fleischprodukte essen,
können mit der richtigen Wahl der Nahrungsmittel einem Eisenmangel
vorbeugen. Eisen aus Fleisch und Fisch kann vom Körper am besten
aufgenommen werden. Fleisch und Leber sind beispielsweise optimale
Eisenlieferanten. Aber auch Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind
gute Eisenquellen. So sind Quinoa, Hirse und Linsen reich an
pflanzlichem Eisen, ebenso wie Kürbiskerne, Sesam- und Leinsamen.
Die Aufnahme von pflanzlichem Eisen kann durch die gleichzeitige
Aufnahme von Vitamin C - zum Beispiel ein Glas Orangensaft -
verbessert werden. Eiweiß aus Soja-, Milch- und Eiprodukten
beeinträchtigen die Eisenaufnahme hingegen.
Quelle:
Moretti D, Goede JS, Zeder C et al. (2015) Oral iron supplements
increase hepcidin and decrease iron absorption from daily or
twice-daily doses in iron-depleted young women. Blood 126, 1981-1989,
DOI: 10.1182/blood-2015-05-642223
Hallo,
AntwortenLöschenaufgrund meines Eisenmangels wurde mir auch empfohlen solche Eisentabletten (https://www.vitaminexpress.org/de/eisen) zu nehmen. Das habe ich auch täglich gemacht und ich habe die Kapseln überhaupt nicht gut vertragen. Bin dann nochmal zum Arzt und der hat gesagt, dass ich es einmal versuchen soll, die Tabletten nur 2-3 Mal pro Woche zu nehmen. Und siehe da, ich konnte überhaupt keine Nebenwirkungen mehr spüren. Also im Fall von Eisenpräparaten trifft der Spruch: "Weniger ist oft mehr" Voll und Ganz zu.
LG Nick