Insektenöl ist voll mit gesunden Omega-3-Fettsäuren (Foto: Josch13 - pixabay.com) |
Insektenöl kann eine interessante Quelle für die gesunden
Omega-3-Fettsäuren werden. Welche Insekten sich am besten eignen,
wird gerade untersucht.
Insekten als Nahrungsmittel ist für
unsere Vorstellung eher ungewöhnlich bis widerlich. Kakerlaken,
Heuschrecken und Mehlwürmer entsprechen immer noch nicht unseren
Vorstellungen von einer leckeren Mahlzeit und wir schauen lieber
jedes Jahr aufs Neue voller Schadenfreude zu, wie prominente Stars
und Sternchen solche Köstlichkeiten im Dschungelcamp verzehren.
Tatsächlich ist es jedoch in anderen Kulturen durchaus üblich und
alltäglich, Insekten am heimischen Kochtopf zuzubereiten. Gebraten,
frittiert oder gekocht kommen die krabbelnden, springenden und
fliegenden Sechsbeiner auf den Teller. Denn die Krabbeltiere sind
äußerst nahrhaft, liefern hochwertiges Eiweiß sowie gesunde Fette
und Mineralstoffe. Insekten lassen sich effizient und
umweltfreundlich züchten, denn sie benötigen kaum Wasser und
produzieren kaum Treibhausgase. Sie können von Pflanzenabfällen
leben und ihr Organismus kann selbst die für uns so wichtigen
Omega-3-Fettsäuren herstellen. Die niederländische Universität
Wageningen untersucht nun, welche Insekten sich am besten eignen, um
daraus Öl mit Omega-3-Fettsäuren herzustellen.
Insektenöl
bisher nur Abfallprodukt
Für
ihre Promotion untersuchte Daylan Tzompa-Sosa Milchfette. Aus
Neugierde führte sie vergleichbare Analysen an Ölen durch, die
übrig bleiben, wenn den Insekten das Eiweiß entzogen wird. Bislang
werden diese Öle einfach entsorgt, trotz ihrer gesunden
Inhaltsstoffe. »Insektenöl enthält viele Fettsäuren, sowohl
gesättigte als ungesättigte.« Tzompa-Sosa zeigte außerdem, dass
das Öl auf umweltfreundliche Weise zu gewinnen ist und dann auch den
höchsten Ertrag und die beste Qualität liefert verglichen mit
anderen Prozessen. Die Wissenschaftlerin extrahierte unter anderem Öl
aus Mehlwürmern, Käferlarven, Grillen, Kakerlaken, Heuschrecken und
Soldatenfliegen. »Die Öle riechen auch alles unterschiedlich, eins
besser als das andere.«
Nachhaltige
Quellen für Fettsäuren nötig
Die
Industrie hat Interesse an nachhaltigen Fettsäuren wie Laurinsäure
und Omega-3-Fettsäuren. Laurinsäure, die beispielsweise auch in
Kokosnussöl enthalten ist, kann Bakterien und Viren abtöten. Für
Omega-3-Fettsäuren ist momentan Fisch die Hauptquelle. Omega-3-Fette
werden verschiedenen Produkten zugesetzt: Futter für Katzen und
Zuchtlachs, Lebensmittel und Fischölkapseln als Nahrungsergänzung.
»Katzen sterben an einer vollkommen pflanzlichen Diät ohne diese
Ergänzungen. Darum fressen sie in freier Wildbahn Fleisch.
Zuchtlachs würde sonst andere wild gefangene kleine Fische oder
Fischmehl bekommen.« Auch Menschen benötigen bestimmte Mengen an
Fettsäuren. Außerdem bietet sich aufgrund der Zusammenstellung des
Insektenöls auch zum Beispiel die Verwendung in Kosmetika an.
Genaue Analyse
der Eigenschaften läuft
Für
die Untersuchung hinsichtlich der Zucht, Ernährung und Verarbeitung
von Insekten zur Ölgewinnung arbeiten die Forscher in Wageningen mit
Insektologen und Biologen zusammen. Momentan laufen Forschungen über
die unterschiedlichen einzelnen Bestandteile des Öls und ihre
Eigenschaften, denn sie unterscheiden sich hinsichtlich des
Zeitpunktes, wann sie flüssig und fest sind. Außerdem folgt noch
eine Risikoanalyse über die Verwendung von Insektenöl bei Mensch
und Tier.
Quelle:
Daylan A. Tzompa-Sosa, Liya Yi, Hein J.F. van Valenberg, Martinus
A.J.S. van Boekel, Catrina M.M. Lakemond. Insect lipid profile:
aqueous versus organic solvent-based extraction methods. Food
Research International, Volume 62, August 2014, p. 1087-1094, doi:
10.1016/j.foodres.2014.05.052
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