Dienstag, 29. März 2016

Insekten als nachhaltige Quelle für Omega-3-Fettsäuren


Insektenöl ist voll mit gesunden Omega-3-Fettsäuren
(Foto: Josch13 - pixabay.com)
Insektenöl kann eine interessante Quelle für die gesunden Omega-3-Fettsäuren werden. Welche Insekten sich am besten eignen, wird gerade untersucht.


Insekten als Nahrungsmittel ist für unsere Vorstellung eher ungewöhnlich bis widerlich. Kakerlaken, Heuschrecken und Mehlwürmer entsprechen immer noch nicht unseren Vorstellungen von einer leckeren Mahlzeit und wir schauen lieber jedes Jahr aufs Neue voller Schadenfreude zu, wie prominente Stars und Sternchen solche Köstlichkeiten im Dschungelcamp verzehren. Tatsächlich ist es jedoch in anderen Kulturen durchaus üblich und alltäglich, Insekten am heimischen Kochtopf zuzubereiten. Gebraten, frittiert oder gekocht kommen die krabbelnden, springenden und fliegenden Sechsbeiner auf den Teller. Denn die Krabbeltiere sind äußerst nahrhaft, liefern hochwertiges Eiweiß sowie gesunde Fette und Mineralstoffe. Insekten lassen sich effizient und umweltfreundlich züchten, denn sie benötigen kaum Wasser und produzieren kaum Treibhausgase. Sie können von Pflanzenabfällen leben und ihr Organismus kann selbst die für uns so wichtigen Omega-3-Fettsäuren herstellen. Die niederländische Universität Wageningen untersucht nun, welche Insekten sich am besten eignen, um daraus Öl mit Omega-3-Fettsäuren herzustellen.

Insektenöl bisher nur Abfallprodukt
Für ihre Promotion untersuchte Daylan Tzompa-Sosa Milchfette. Aus Neugierde führte sie vergleichbare Analysen an Ölen durch, die übrig bleiben, wenn den Insekten das Eiweiß entzogen wird. Bislang werden diese Öle einfach entsorgt, trotz ihrer gesunden Inhaltsstoffe. »Insektenöl enthält viele Fettsäuren, sowohl gesättigte als ungesättigte.« Tzompa-Sosa zeigte außerdem, dass das Öl auf umweltfreundliche Weise zu gewinnen ist und dann auch den höchsten Ertrag und die beste Qualität liefert verglichen mit anderen Prozessen. Die Wissenschaftlerin extrahierte unter anderem Öl aus Mehlwürmern, Käferlarven, Grillen, Kakerlaken, Heuschrecken und Soldatenfliegen. »Die Öle riechen auch alles unterschiedlich, eins besser als das andere.«

Nachhaltige Quellen für Fettsäuren nötig
Die Industrie hat Interesse an nachhaltigen Fettsäuren wie Laurinsäure und Omega-3-Fettsäuren. Laurinsäure, die beispielsweise auch in Kokosnussöl enthalten ist, kann Bakterien und Viren abtöten. Für Omega-3-Fettsäuren ist momentan Fisch die Hauptquelle. Omega-3-Fette werden verschiedenen Produkten zugesetzt: Futter für Katzen und Zuchtlachs, Lebensmittel und Fischölkapseln als Nahrungsergänzung. »Katzen sterben an einer vollkommen pflanzlichen Diät ohne diese Ergänzungen. Darum fressen sie in freier Wildbahn Fleisch. Zuchtlachs würde sonst andere wild gefangene kleine Fische oder Fischmehl bekommen.« Auch Menschen benötigen bestimmte Mengen an Fettsäuren. Außerdem bietet sich aufgrund der Zusammenstellung des Insektenöls auch zum Beispiel die Verwendung in Kosmetika an.

Genaue Analyse der Eigenschaften läuft
Für die Untersuchung hinsichtlich der Zucht, Ernährung und Verarbeitung von Insekten zur Ölgewinnung arbeiten die Forscher in Wageningen mit Insektologen und Biologen zusammen. Momentan laufen Forschungen über die unterschiedlichen einzelnen Bestandteile des Öls und ihre Eigenschaften, denn sie unterscheiden sich hinsichtlich des Zeitpunktes, wann sie flüssig und fest sind. Außerdem folgt noch eine Risikoanalyse über die Verwendung von Insektenöl bei Mensch und Tier.

Quelle: Daylan A. Tzompa-Sosa, Liya Yi, Hein J.F. van Valenberg, Martinus A.J.S. van Boekel, Catrina M.M. Lakemond. Insect lipid profile: aqueous versus organic solvent-based extraction methods. Food Research International, Volume 62, August 2014, p. 1087-1094, doi: 10.1016/j.foodres.2014.05.052

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