Yoga lindert Beschwerden bei Rheuma, Arthrose und Reizdarm (Foto: PDPics - pixabay.com) |
Yoga kann bei Rheuma und Arthrose die Beschwerden lindern und auch Patienten mit Reizdarm Erleichterung bringen.
Yoga fördert wie jede Art von
Bewegung die Gesundheit und kann prinzipiell in jedem Alter ausgeübt
werden. Die asiatische Körperkunst macht uns beweglicher, schenkt
uns eine bessere Haltung und entspannt. Sogar die Abwehrkräfte
werden gestärkt, sagt eine norwegische Studie.
Mediziner der
John-Hopkins-Universität in Baltimore stellten nun fest, dass Yoga
auch für Menschen sicher und effektiv wirkt, die an zwei der
häufigsten Formen von Gelenkerkrankungen leiden: rheumatoide
Arthritis oder kurz Rheuma und Knie-Arthrose. Die Studie gilt als
eine der bisher größten zur Wirkung von Yoga auf die körperliche
und seelische Gesundheit und Lebensqualität von Patienten mit
rheumatischen Erkrankungen.
Yoga-Übungen sind gut anzupassen
»Es
gibt tatsächlich großes Interesse für Yoga als komplementäre
Therapie«, sagt Dr. Susan J. Bartlett, Professorin von der
John-Hopkins-Universität. »Yoga passt besonders gut zu Menschen mit
rheumatischen Erkrankungen, weil es körperliche Aktivität mit
wirksamem Stressmanagement und Entspannungstechniken kombiniert und
auch die entsprechenden Bewegungseinschränkungen berücksichtigt,
die von Tag zu Tag unterschiedlich sein können.«
Aktivität als wichtiger
Therapie-Baustein
Rheumatoide
Arthritis, einer der führenden Gründe für Behinderungen, betrifft
jeden fünften Erwachsenen und die meisten von ihnen sind noch keine
65 Jahre. Ohne angemessene Behandlung schränkt Rheuma nicht nur die
Mobilität ein, sondern auch die allgemeine Gesundheit, Wohlbefinden,
die Teilnahme an lieb gewonnenen Aktivitäten und die Lebensqualität
insgesamt. Es gibt keine Heilung für Rheuma oder Arthrose, doch eine
wichtige Strategie ist, aktiv zu bleiben. Noch sind bis zu 90 Prozent
der Patienten mit Rheuma weniger aktiv, als die
Gesundheitsrichtlinien empfehlen. Vielleicht wegen der
Rheuma-Symptome wie Schmerzen und Steifheit, aber auch weil sie
unsicher sind, wie sie am besten aktiv bleiben können.
Individuelle Einschränkungen
berücksichtigen
Yoga
hat für diese Patienten einen positiven Einfluss. Schon zweimal
wöchentlich Yoga-Übungen bringt nach zwei Monaten eine
20-prozentige Verbesserung der Schmerzen, steigert die Energie, hebt
die Stimmung und fördert die körperlichen Funktionen. Tätigkeiten
im Beruf und zu Hause, die Kraft erfordern, werden so wieder möglich.
Auch die Gehgeschwindigkeit verbesserte sich laut der amerikanischen
Studie durch das Yoga-Training. Zudem war die Linderung der
Beschwerden auch noch neun Monate nach dem Yoga-Kurs messbar. Und
Yoga ist nach den neuen Erkenntnissen auch sicher für Rheuma- und
Arthrose-Patienten. Viele Gesundheitsexperten hatten Zweifel, ob Yoga
den angegriffenen Gelenken mehr schadet als nützt. Doch wenn die
individuellen Bewegungseinschränkungen der Rheumatiker von den
Yoga-Lehrern berücksichtigt werden, ist Yoga auch für Patienten mit
rheumatischen Erkrankungen eine sichere Übungsmethode.
Yoga reduziert Reizdarm-Beschwerden
Das
gilt auch für Patienten, die unter dem Reizdarmsyndrom leiden. Sie
kämpfen häufig mit Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen und
Übelkeit, wodurch der Alltag stark beeinträchtigt wird. Medikamente
können die Beschwerden zwar lindern, verursachen allerdings oft
selbst wieder unangenehme Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit
und Krämpfe. Eine amerikanische Studie beweist, dass Yoga hier eine
gut verträgliche Ergänzung oder Alternative zur herkömmlichen
Therapie darstellt. Das Yoga-Programm wurde speziell für die
Reizdarm-Patienten zusammengestellt und kombinierte Atem-, Bewegungs-
und Entspannungsübungen. In den ersten drei Monaten praktizierten
die Patienten das Programm dreimal wöchentlich für eine Stunde und
schon nach diesen ersten zwölf Wochen nahmen die Beschwerden
deutlich ab. Alle Studienteilnehmer konnten ihre Medikamente
reduzieren oder ganz absetzen. Der Erfolg des Yoga-Trainings blieb
auch erhalten, wenn die Patienten nur noch einmal pro Woche
trainierten. Bessere Beweglichkeit und mehr Lebensqualität sowie
eine Normalisierung des Körpergewichts hoben auch die Stimmung der
Betroffenen.
Vorsicht bei Glaukom
Auch
wenn Yoga als eine der gesündesten und sanftesten Sportarten gilt,
sind nicht alle Übungen für jeden geeignet. Menschen, die an einem
Glaukom, also einem zu hohen Augeninnendruck leiden, sollten keine
Yoga-Positionen über Kopf ausführen. »Obwohl wir unsere Patienten
zu einem aktiven und gesunden Lebensstil ermutigen, einschließlich
Bewegung und Sport, sollten Glaukom-Patienten bestimmte Aktivitäten
wie Liegestütze und schwere Gewichte heben vermeiden, um den
Augeninnendruck nicht zusätzlich zu erhöhen und mögliche Schäden
am Sehnerv zu verhindern«, sagt Dr. Robert Ritch, Senior-Autor einer
Studie im wissenschaftlichen Fachjournal PLOS
ONE. »Die
neue Studie wird Medizinern dabei helfen, ihre Patienten auf die
Gefahren verschiedener Yoga-Positionen und anderer Übungen in
Kopfüber-Haltung hinzuweisen.«
Wenn
Sie gerne wissen möchten, ob Yoga Ihnen helfen kann oder was Sie
hinsichtlich vorhandener Krankheiten beachten müssen, sollten Sie
das mit Ihrem Arzt besprechen.
Quellen:
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DOI: 10.1371/journal.pone.0144505
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