Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck. Doch auch eine gestörte Darmflora spielt dabei eine Rolle, glauben Forscher.
Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom
(OSAS), bei dem es während des Schlafes zu Atemaussetzern kommt,
erhöht das Risiko für Bluthochdruck, obwohl das Bindeglied zwischen
nächtlichen Atempausen und Hypertonie unbekannt ist. Was ist also
die Verbindung? Forscher am »Baylor College of Medicine« im
texanischen Waco sagen, dass die Antwort im Darm liegen könnte. Die
Studienergebnisse, die in der aktuellen Ausgabe des Journals
»Hypertension« erscheinen, berichten, dass eine sehr fetthaltige
Ernährung in Verbindung mit Schlafapnoe im Tierversuch die Darmflora
aus dem Gleichgewicht bringen. Diese sogenannte Dysbiose kann
Bluthochdruck hervorrufen.
Schlafapnoe meist in Kombination
mit anderen Krankeiten
»Obstruktive
Schlafapnoe existiert meist nicht alleine. Meist leiden die
Schlafapnoiker auch unter anderen Gesundheitsproblemen wie starkem
Übergewicht und Diabetes. Deshalb starteten wir unsere Forschungen
mit einer sehr fetthaltigen Ernährung bei den Versuchstieren und wir
stellten fest, dass sie nicht übergewichtig wurden, sondern
Bluthochdruck entwickelten«, erklärt Dr. David J. Durgan, Dozent
für Anästhesie an der Baylor-Universität und Hauptautor der
Studie. »Wir fanden außerdem heraus, dass die fetthaltige Nahrung
die vorhandenen Bakterien im Darm verändert.«
Darmbakterien beeinflussen den
Blutdruck
Zu
diesem Zeitpunkt bemerkten die Forscher nur eine Verbindung zwischen
Beidem, deshalb begannen sie zu untersuchen, ob die Veränderung der
Bakterien selbst zu der Entwicklung des Bluthochdrucks beiträgt. Die
Wissenschaftler waren in der Lage, eine gestörte Darmflora eines
Versuchstieres mit Bluthochdruck auf ein Tier mit normalen Blutdruck
zu übertragen, das normal ernährt wurde, aber an Schlafapnoe litt.
Tatsächlich bekamen die Tiere, die eine gestörte Darmflora erhalten
hatten, Bluthochdruck und die Empfänger der gesunden Darmflora
behielten einen normalen Blutdruck.
Falsche Ernährung und Schlafapnoe
verstärken sich gegenseitig
»Wir
zeigen damit, dass das, was bei Schlafapnoikern den Blutdruck erhöht,
die gestörten Darmbakterien sind«, berichtet Durgan. »Die
Ernährung beeinflusst das Mikrobiom, aber als wir tatsächlich die
Veränderungen untersucht haben, die im Mikrobiom stattfinden,
stellten wir fest, dass Veränderungen durch beide Ursachen
auftreten: Ernährung und Schlafapnoe. Also verstärken sich die
Effekte von Schlafapnoe und Ernährung gegenseitig und lösen als
Folge Bluthochdruck aus.«
Die
Wissenschaftler dokumentierten außerdem, dass innerhalb der
gestörten Darmflora, die Anzahl der Bakterien, die Buttersäure
produzieren, abnahm. Buttersäure, eine kurzkettige Fettsäure, ist
bekannt dafür, eine wichtige Rolle für die Erhaltung der
Darmbarriere zu spielen. Die Darmbarriere sorgt normalerweise dafür,
dass krankmachende Bakterien und Giftstoffe nicht weiter in den
Körper vordringen können.
»Diese
Studienergebnisse deuten an, dass eine Manipulation der Darmflora als
Behandlung eines schlafapnoe-bedingten Bluthochdrucks weiter
erforscht werden sollte. Vielleicht kommen als mögliche Therapie
auch Veränderungen in der Ernährung oder die Einnahme von
Probiotika, die die Produktion der Buttersäure erhöhen, in Frage«,
meint Durgan.
Quelle:
David J. Durgan, Bhanu P. Ganesh, Julia L. Cope, Nadim J. Ajami,
Sharon C. Phillips, Joseph F. Petrosino, Emily B. Hollister, and
Robert M. Bryan, Jr: Gut Microbiome and Hypertension: Role of the Gut
Microbiome in Obstructive Sleep Apnea–Induced Hypertension.
Hypertension. 2016;67:469-474, doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.115.06672
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