Nicht nur Trauer kann das Herz brechen, auch Freude und Glück können das Herz überstrapazieren (Foto: OpenClips - pixabay.com) |
Beim Happy-Heart-Syndrom wird das Herz durch positive Emotionen
geschädigt. Freude und Glück lösen herzinfarkt-ähnliche Symptome
aus.
Ein »gebrochenes Herz« oder
englisch »broken heart« verbinden die meisten Menschen mit
traurigen Ereignissen. Dass solche emotionalen Tiefpunkte krank
machen können, wussten Mediziner bereits. Doch neue Studien stellen
fest, dass auch die emotionalen Höhepunkte im Leben krank machen
können.
Broken-Heart-Syndrom auch bei
neurologischen Erkrankungen möglich
Negativer
körperlicher und emotionaler Stress können das Herz so stark
angreifen, dass herzinfarkt-ähnliche Beschwerden auftreten und die
Pumpfunktion des Herzens stark beeinträchtigt wird: Mediziner
sprechen dann vom Broken-Heart-Syndrom. Dieser Zustand kann durchaus
lebensgefährlich sein und nach neuen Erkenntnissen auch nach akuten
neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie, Hirnblutungen oder
Schlaganfall auftreten. Eine eindeutige Diagnose lässt sich nur
durch eine Herzkatheteruntersuchung feststellen, denn alleine beim
Herzinfarkt sind verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße
nachzuweisen. Bei der Schädigung durch Emotionen gehen die Mediziner
von einer akuten Verkrampfung kleinster Gefäße im Herzen aus, was
zu einer schlechteren Durchblutung und Sauerstoffmangel führt und
sich wie beim Herzinfarkt mit Atemnot und Schmerzen in der Brust
äußert.
Wenn Freude das Herz bricht
Doch
nicht nur Trauer, Verlust oder Mobbing können die Herzleistung akut
gefährden, sondern auch vermeintlich freudige Ereignisse oder
glückliche Momente wie Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Geburten oder
der Sieg des Lieblingssportvereins. Mediziner gaben dem
Krankheitsbild daher den Namen Happy-Heart-Syndrom.
Frauen
nach den Wechseljahren sind am meisten gefährdet. 95 Prozent der
Betroffenen sind weiblich. Das Durchschnittsalter der Frauen mit
Happy-Heart-Syndrom lag in den Studien bei 65 Jahren und mit
Broken-Heart-Syndrom bei 71 Jahren.
Bei Herzinfarkt-Symptomen auch an
Happy-Heart-Syndrom denken
Notfall-Mediziner
sollten in Zukunft bei Patienten, die mit Symptomen eines
Herzinfarktes wie Atemnot und Brustschmerz zu ihnen kommen, sowohl
ans Broken- als auch ans Happy-Heart-Syndrom denken. Haben solche
Patienten kurz zuvor negativen oder positiven emotionalen Stress
erfahren, könnte beides in Frage kommen. Bislang galten positive
Gefühle als Risiko senkend für Herz-Kreislauf-Krankheiten, doch
vielleicht sind Patienten mit Happy-Heart-Syndrom besonders anfällig
für Herz-Schädigungen durch glückliche Emotionen.
Mediziner glauben an eine
Herz-Hirn-Achse
Obwohl
positive und negative Gefühle unterschiedliche Reaktionen im Gehirn
auslösen, glauben Mediziner, dass beide Emotionen gemeinsame
Nervenverbindungen im zentralen Nervensystem aktivieren, die den
Herzmuskel schädigen. Um die Ursache der Erkrankung genauer zu
analysieren, wollen die Forscher nun mit bildgebenden Verfahren die
Hirnregionen untersuchen, die Emotionen verarbeiten. Ganz neu ist es
nicht, dass Freude dem Herzen auch schaden kann. Die Studienautoren
wussten bereits aus früheren Untersuchungen, dass Menschen an ihrem
Geburtstag 27 Prozent eher einen Herzinfarkt erleiden als an anderen
Tagen.
Quelle:
Jelena R. Ghadri et al. Happy heart syndrome: role of positive
emotional stress in takotsubo syndrome. European Heart Journal, 2016
DOI: 10.1093/eurheartj/ehv757
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