Vitamin C-reiches Obst und Gemüse bremst den grauen Star (Foto: jarmoluk - pixabay.com) |
Nahrungsmittel mit viel Vitamin C können das Risiko für das
Fortschreiten des grauen Stars, medizinisch Katarakt, um ein Drittel
senken.
Die meisten Tiere und Pflanzen sind
in der Lage Vitamin C selbst im Körper herzustellen. Nur wenige
Arten wie Meerschweinchen, Fledermäuse, Sperlinge und große
Primaten müssen Vitamin C mit der Nahrung aufnehmen. Auch der Mensch
ist auf eine tägliche Zufuhr von Vitamin C angewiesen. Es schützt
unsere Zellen vor freien Radikalen, regt das Immunsystem an, fördert
die Bildung von Kollagen, verbessert die Eisenaufnahme und damit die
Blutbildung und hilft bei der Entgiftung. Britische Wissenschaftler
haben nun in einer Studie mit Zwillingen herausgefunden, dass Vitamin
C auch für die Augen wichtig ist und den Fortschritt eines grauen
Stars um ein Drittel senken kann. Damit zeigt die Studie erstmals,
dass Ernährung und Lebensweise eine größere Rolle bei der
Entwicklung und Schwere eines Katarakts spielen könnten als die
genetische Veranlagung.
Katarakt immer noch Hauptgrund für
Erblindung weltweit
Der
graue Star oder Katarakt tritt bei den meisten Menschen auf mit dem
natürlichen Alterungsprozess und trübt die Augenlinse ein, so dass
man wie durch Milchglas sieht. Bei manchen Menschen verläuft dieser
Prozess schwerer und verursacht verschwommene Sicht und
Blendempfindlichkeit, die nicht durch eine Brille oder Kontaktlinsen
zu korrigieren sind. Unbehandelt führt die Eintrübung der
Augenlinse schließlich zum Verlust der Sehfähigkeit. Trotz der
modernen Katarakt-Chirurgie bleibt der graue Star der Hauptgrund für
Erblindung weltweit. Forscher vom King’s College in London
untersuchten, ob Nährstoffe aus der Nahrung oder als
Nahrungsergänzung das Fortschreiten des Katarakts verhindern können.
Sie versuchten außerdem herauszufinden, wie stark Umgebungsfaktoren
wie die Ernährung, im Vergleich zur genetischen Veranlagung eine
Rolle spielen.
Viel Vitamin C verzögert die
Eintrübung der Linse
Das
Wissenschaftsteam analysierte dazu Daten von 324 weiblichen
Zwillingspaaren aus Großbritannien. Die Teilnehmerinnen
beantworteten Fragen, um die Zufuhr von Vitamin C und anderen
Nährstoffen, einschließlich Vitamin A, B, D, E sowie Kupfer, Mangan
und Zink festzustellen. Um den Fortschritt des Katarakts zu messen,
wurde digitale Bildgebung verwendet und die Lichtdurchlässigkeit der
Augenlinse im Alter von etwa 60 Jahren getestet. Während eines
Zeitraums von zehn Jahren fanden Folgeuntersuchungen statt, um den
Fortschritt des grauen Stars zu dokumentieren.
Während
der ersten Basismessung wurde eine Vitamin C-reiche Ernährung mit
einem 20 Prozent geringeren Katarakt-Risiko verbunden. Nach zehn
Jahren hatten Frauen, die viel Vitamin C zu sich genommen hatten, ein
33 Prozent geringeres Risiko für das Fortschreiten des Katarakts und
eine klarere Augenlinse.
Genetische
Faktoren waren zu 35 Prozent am Fortschritt eines Katarakts
beteiligt. Umgebungsfaktoren wie die Ernährung dagegen zu 65
Prozent. Diese Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, dass genetische
Faktoren vielleicht weniger wichtig sind beim Fortschreiten eines
Katarakts, als bisher angenommen.
Vitamin C schützt vor Oxidation im
Auge
Wie
Vitamin C das Forschreiten eines Katarakts verhindert, könnte mit
der starken antioxidativen Wirkung zu tun haben. Die Flüssigkeit im
Auge enthält normalerweise viel Vitamin C, was vor Oxidation schützt
und der Eintrübung der Augenlinse entgegen wirkt. Denn die Oxidation
sorgt dafür, dass wasserlösliche Eiweißstoffe verklumpen und nicht
mehr richtig abtransportiert werden können. Mehr Vitamin C in der
Ernährung könnte den Vitamin C-Gehalt in der Flüssigkeit um die
Augenlinse erhöhen und so extra Schutz liefern. Die Wissenschaftler
betonen, dass die Ergebnisse sich nur auf Vitamin C aus der Nahrung
und nicht aus Nahrungsergänzungsmitteln beziehen.
»Die
wichtigste Entdeckung war, dass die Vitamin C-Zufuhr aus der Nahrung
den Fortschritt eines Katarakts zu bremsen scheint«, sagt
Studienautor Dr. Christopher Hammond, Professor für Augenheilkunde
am King’s College in London. »Obwohl wir das Altern und die
Entwicklung eines Katarakts nicht vollständig verhindern können,
ist es vielleicht möglich den Beginn zu verzögern und eine starke
Verschlechterung zu bremsen, in dem man viel Vitamin C mit der
Nahrung aufnimmt. Das gilt vor allem auch bei hinzukommenden
Risikofaktoren wie Diabetes und Rauchen. Beides beschleunigt die
Eintrübung der Augenlinse.«
Wichtige Vitamin C-Quellen
Die
besten Vitamin C-Lieferanten sind unter anderem Hagebutte, Paprika,
Brokkoli, Fenchel und Grünkohl, aber natürlich auch Sauerkraut und
die bekannten Zitrusfrüchte Mandarinen, Orangen und Zitronen. Die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene
eine tägliche Zufuhr von 95 bis 110 Milligramm Vitamin C, je nach
Alter oder Geschlecht. Für Raucher wird eine erhöhtes Zufuhr von
135 Milligramm für Frauen und 155 Milligramm für Männer empfohlen.
Quelle:
Yonova-Doing, et al. Genetic and Dietary Factors Influencing the
Progression of Nuclear Cataract. Ophthalmology 2016, doi:
10.1016/j.ophtha.2016.01.036
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