Koffein als Wachmacher hat seine Grenzen (Foto: Christoph - pixabay.com) |
Koffein gilt als der Wachmacher schlechthin. Doch nach drei
Nächten mit ungenügendem Schlaf hilft auch kein Kaffee mehr.
Straßenlärm, reichlich
Überstunden, weinende Babys, ein Schnarcher im Nachbarbett,
durchgefeierte Nächte, zu spät heimkehrende Teenager: Die Gründe
für eine erzwungen verkürzte Nachtruhe sind vielfältig. Auch
Medikamente, Alkohol oder eine üppige Mahlzeit am Abend können uns
den Schlaf rauben. So manch einer grübelt auch nachts gerne über
anstehende Probleme in Beruf und Familie, und wälzt sich stundenlang
im Bett herum statt entspannt in schöne Traumwelten abzutauchen. Am
Morgen fühlt man sich dann wie gerädert und versucht dann mit einer
Tasse starken Kaffee die Lebensgeister wieder zu erwecken.
Koffein hat seine Grenzen
Doch
das Allheilmittel gegen Müdigkeit - Koffein - erreicht schnell seine
Wirkungsgrenzen, sagen Wissenschaftler. Nach drei Nächten mit nur
fünf Stunden Schlaf, hilft auch kein Kaffee mehr. Tracy Jill Doty
und ihre Kollegen untersuchten dafür 48 gesunde Freiwillige für
neun Tage in einem Schlaflabor. In der ersten Nacht durften sie
solange schlafen, wie sie wollten. In den folgenden fünf Nächten
wurden sie jedoch bereits nach fünf Stunden Schlaf wieder geweckt.
In den weiteren drei Nächten durften die Teilnehmer acht Stunden
schlafen, um sich zu erholen.
An
den Tagen, an denen die Teilnehmer nur fünf Stunden geschlafen
hatten, erhielt eine Gruppe zwei Mal am Tag 200 Milligramm Koffein
verabreicht. Die andere Gruppe bekam ein Placebo.
Die Stimmung wird eher schlechter
Tagsüber
absolvierten die Testpersonen kognitive Tests. Auch ihre
Aufmerksamkeit, Schläfrigkeit und die Fähigkeit, wach zu bleiben,
wurden regelmäßig gemessen. Mit einer Fragenliste wurde außerdem
ihr Gemütszustand festgestellt.
Während
der beiden ersten kurzen Nächte schnitten die Teilnehmer, die
Koffein erhalten hatten besser bei der Psychomotor Vigilance Task
(PVT) ab, ein Test zur Erfassung des Reaktionsvermögens auf visuelle
Reize. Nach drei Nächten mit nur fünf Stunden Schlaf konnte
allerdings auch das Koffein die Aufmerksamkeit nicht mehr positiv
beeinflussen.
Ähnlich
verhielt es sich mit dem Gemütszustand der Teilnehmer. Die
Koffein-Konsumenten fühlten sich in den ersten Tagen noch
glücklicher als die Placebo-Gruppe. In den letzten Tagen mit wenig
Schlaf reagierten die Kaffeetrinker aber gereizter als die
Kaffeeabstinenzler.
Leistung wird nicht mehr gesteigert
»Es
überraschte uns vor allem, dass die leistungsfördernden Effekte
einer zweimal täglichen Koffein-Dosis schon nach drei Nächten mit
Schlafentzug wegfallen«, sagt Doty. »Diese Ergebnisse sind wichtig,
weil Koffein häufig als Stimulanz eingesetzt wird, wenn wegen
Schlafmangels die Leistungskurve abfällt. Die Ergebnisse dieser
Studie zeigen, dass dieselbe Dosis Koffein nach mehreren Tagen
Schlafentzug nicht mehr wirksam ist.« Die Zusammenfassung der
Studienergebnisse wurde in einer Beilage zum Fachjournal »SLEEP«
veröffentlicht.
Quelle:
Abstract Title: Caffeine Efficacy Across a Simulated 5-day Work Week
with Sleep Restriction, Abstract ID: 0254 (Pdf-File Page 96)
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